Die Märkte seien zuletzt deutlich überverkauft gewesen, und es bestehe weiter Eindeckungsbedarf, sagen Händler. Grundsätzlich bleibe der Markt jedoch anfällig für Rückschläge, denn eine wirkliche Bodenbildungsphase habe es nicht gegeben. Folglich sei mit neuerlichen Kursverlusten zu rechnen, sollten beispielsweise Rezessionsängste den Weg zurück ins Bewusstsein der Anleger finden. Erste Hinweise über die konjunkturelle Verfassung liefern heute aus Deutschland der ZEW-Index sowie aus der Eurozone Angaben zu der Industrieproduktion. Wichtige US-Konjunkturdaten fehlen jedoch.
Bis um 9.45 Uhr gewinnt der SMI 251,54 Punkte bzw. 4,22% auf 6’207,86 Zähler und ist somit wieder über die 6’000 Punktemarke geklettert. Der bisherige SMI-Tageshöchststand liegt bei 6’217,60 Einheiten. Der SLI legt um 4,64% auf 907,36 Stellen und der breitere SPI um 4,06% auf 5’163,24 Punkte zu.
Zu den grössten Gewinnern gehören Finanztitel. So steigen Swiss Re um 6,7% auf 48,88 CHF, UBS um 8,5% auf 20,72 CHF, CS um 8,4% auf 47,48 CHF oder Julius Bär um 5,9% auf 52,75 CHF. Die Rettung der Banken geht weltweit weiter. So hat das «Wall Street Journal» berichtet, dass die US-Regierung im Rahmen des verabschiedeten Rettungspakets zunächst mit 250 Mrd USD bei den neun grössten US-Finanzkonzernen einsteigen will. Die Pläne sollten am Dienstag offiziell bekannt gegeben werden.
Auch nimmt die Konsolidierungswelle seinen Lauf. So hat die spanische Banco Santander heute Morgen den Kauf der US-Sparkasse Sovereign Bancorp bekräftigt. Über die Akquisition wurde am Markt schon gestern spekuliert. Bereits am Sonntag ging in den USA die Wachovia-Übernahme durch Wells Fargo über die Bühne. Bei der Credit Suisse hat es nicht ganz so starke Verschiebungen in den Besitzverhältnissen gegeben. Morgan Stanley hat die Meldeschwelle von 5% überschritten und hält nun 6,87%. Ausserdem beteiligt sich die israelische Investmentgesellschaft Koor mit drei Prozent an der Grossbank.
Weit oben im SMI/SLI sind nebst den Finanzwerten auch die Luxusgüteraktien von Swatch (+5,4% auf 202,90 CHF) und Richemont (+4,5% auf 45,20 CHF) zu finden. Die Analysten von JP Morgan haben das Rating für Swatch auf OVERWEIGHT (zuvor NEUTRAL) erhöht und bei Richemont diese Einschätzung bestätigt. Das Swatch-Kursziel wird neu bei 251 (331) CHF und jenes von Richemont bei 58 (80) CHF gesehen.
Im hinteren Drittel stehen die Schwergewichte Novartis (+3,1% auf 55,35 CHF), Nestlé (+2,8% auf 43,88 CHF) sowie Roche (+1,9% auf 165,50 CHF). Dabei scheint sich bei Roche vor den Q3-Zahlen der Tochter Genentech etwas Zurückhaltung breit zu machen. Genentech publiziert die Zahlen heute Abend nach US-Börsenschluss.
Am breiten Markt hat die Halbleiterherstellerin Micronas (+25,0%) mit guten Drittquartalszahlen überzeugt. Während Analysten mit einem Verlust gerechnet hatten, konnte Micronas einen Gewinn erwirtschaften.
Zweistellige Kursgewinne sind heute noch bei Swisslog (+22,6%), Esmertec (18,8%), BioXell (+14,2%), Temenos (+13,6%), Dufry (+12,4%) oder Schmolz + Bickenbach (+10,6%) zu sehen. Die Bankensoftwareherstellerin Temenos konnte in den USA den ersten Auftrag mit der neuen Partnerin Metavante bekanntgeben.
Grosse Abgaben müssen redit (-19,0%), Tec-Sem (-13,7%) oder Oridion (-7,4%) hinnehmen. (awp/mc/pg/14)