CH-Eröffnung: Breite Verluste – Banken erneut im Fokus

Am Vortag hatten Inflationsängste und erneute Sorgen über den Zustand des US-Finanzsektors die Kurse an der Wall Street sinken lassen. Der Future auf den Dow Jones stand am Mittwochmorgen zudem rund 120 Punkte tiefer als bei europäischem Börsenschluss am Vortag. Fester zeigte sich am Mittwoch dagegen der japanische Nikkei, dessen Exportwerte Auftrieb vom schwachen Yen erhielten.


Einen entscheidenden Beitrag zum Handelsverlauf sprechen Händler am Berichtstag erneut den Banken zu, nachdem die US-Bankenvaloren wegen Spekulationen um Verluste bei Lehman Brothers am Vortag massiv unter Druck gestanden sind. Generell dürfte es dem hiesigen Markt aber an grösseren Impulsen fehlen, da sich die Nachrichtenlage äusserst dünn präsentiert. Erst am Nachmittag dürften die diversen anstehenden US-Konjunkturdaten für Bewegung sorgen. Das Blue Chips Barometer SMI sinkt bis 9.35 Uhr um 69,86 Punkte bzw. 0,92% auf 7’520,58 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI büsst 0,85% auf 1’152,45 Zähler ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,84% auf 6’340,02 Punkte.


Die Bankenwerte leiden unter dem eingetrübten Branchensentiment und zählen zu den schwächsten Titeln. Medienberichte über eine mögliche Kapitalerhöhung von Lehman Brothers und Marktgerüchte, wonach die Investmentbank das Diskontfenster der US-Notenbank in Anspruch genommen habe, hatten am Vortag die US-Bankenvaloren massive unter Druck gesetzt. CS verlieren 1,3% auf 51,30 CHF, UBS 1,1% auf 24,92 CHF. Auch Julius Bär (-1,3% auf 78,50 CHF) stehen unter Druck; hier dürften erneut die am Vortag aufgekommenen Spekulationen um eine Gewinnwarnung sowie um eine Abspaltung von GAM belasten. Ein Sprecher der Privatbank hat die Gerücht gegenüber AWP jedoch dementiert.


Die rote Laterne unter den dreissig wichtigsten Titeln halten Kühne+Nagel (-2,5% auf 108,30 CHF). HSBC hat im Rahmen einer Studie die globale Logistikbranche untersucht und ist dabei zum Schluss gekommen, dass diese insgesamt in diesem Jahr kaum Gewinnwachstum verbuchen wird. Die Aussichten für 2009 bezeichnen die Analysten jedoch als gut. In der Folge hat das Institut das Rating für Kühne+Nagel auf «Underweight» von «Neutral» zurückgestuft, das Kursziel indes erhöht. Panaplina (-0,8%) werden weiterhin mit «Overweight» eingestuft, jedoch mit reduziertem Kursziel.


Novartis (-1,3% auf 55,30 CHF) verlieren ebenfalls mehr als der Marktdurchschnitt. Der Pharmakonzern übernimmt die amerikanische Protez Pharmaceuticals für eine Anfangszahlung von 100 Mio USD. Mit der Übernahme verbunden seien die Rechte am Wirkstoff PZ-601, einem Breitbandantibiotikum, so Novartis. Roche (-0,9% auf 185,30 CHF) performen etwas besser.


Unterdurchschnittliche Verluste gibt es mitunter für Syngenta (-0,5% auf 327,50 CHF) oder Swisscom (-0,6% auf 359,25 CHF). Bei Syngenta verweisen Händler auf den in dieser Woche veröffentlichten Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums, der auf eine leicht verbesserte Maissaison sowie auf ein schrittweises Aufholen beim Soja hindeute. Bei Swisscom hat die Wettbewerbskommission (Weko) die Übernahme des Handyverkäufers The Phone House (TPH) genehmigt.


Auch Geberit (-0,6% auf 176,40 CHF) verlieren weniger als der Marktdurchschnitt. CEO Albert Baehny will gemäss Aussagen in der Presse mit mehr Umsatzvolumen im Osten und neuen hochmargigen Design-Serien im Westen die rekordhohe Rendite des Sanitärtechnikers verteidigen. Die grössten Wachstumsimpulse für Geberit ortet Baehny in den asiatischen Schwellenländern, vor allem in China, Vietnam und Indonesien.


Gewinne schreiben im frühen Handel einzig Actelion (+0,7% auf 57,45 CHF), Petroplus (+0,4% auf 65,65 CHF), Ciba (+0,2% auf 35,28) und Nobel Biocare (+0,1% auf 42,96). Actelion dürfte noch etwas von der gestrigen Kurszielerhöhung durch die Credit Suisse profitieren, Petroplus von einer Bestätigung des Kreditratings durch Moody’s. Am breiten Markt legen Card Guard um 4,6% zu. Die Medizinaltechnikerin hat am Vortag die FDA-Zulassung für LifeStar ACT III Platinum Geräte erhalten. Dagegen sinken Sika um 1,8%; CEO Ernst Bärtschi hat sich in einem Interview dahingehend geäussert, dass 2008 ‹kein einfaches Jahr› werde. (awp/mc/ps)

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