Insbesondere Hoffnungen auf Stützungsmassnahmen für Griechenland durch die EU hätten die Märkte beflügelt, und das wirke sich nun auch auf die europäischen Märkte aus, hiess es.
Ob die Aufwärtsbewegung den ganzen Tag anhalten wird, muss sich allerdings zeigen. Der Markt sei derzeit extrem nervös. Und auffällig sei derzeit, dass meist nach Erholungen die Kurse im Tagesverlauf relativ rasch wieder zurückkämen, sagte ein Händler. Entscheidend sein werde für die Kursentwicklung in den nächsten Tagen, welche Entscheidungen die EU zum erwarteten Hilfspaket für Griechenland treffen werde. Sollten diese enttäuschend ausfallen, dürften die Aktienmärkte wieder deutlich in Mitleidenschaft gezogen werden, sind die meisten Marktteilnehmer überzeugt.
Das Blue-Chips-Barometer SMI avanciert um 09.30 Uhr 0,71% auf 6’359,70 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt derweil 0,91% auf 972,16 Zähler zu, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,57% auf 5’488,1.
Nachdem die Finanztitel im Zusammenhang mit der Griechenland-Problematik und den Diskussionen ums Bankgeheimnis und Datenklau zuletzt am meisten gelitten hatten, gehören sie zum Handelsbeginn mit zu den grössten Gewinnern. CS legen in diesem Umfeld in der Eröffnungsphase 2,4% zu, bei Julius Bär sind es +2,0%. Und auch die UBS-Aktien (+1,3%) können sich von ihrem gestrigen Absturz nach der Zahlenbekanntgabe etwas erholen. Einer allzu starken Aufwärtsbewegung im Wege stehen hier allerdings diverse Kurszielanpassungen von Analysten im Nachgang zu den Zahlen.
Von einer Höherstufung durch die US-Bank BoA/Merrill Lynch könnten die Titel des Rückversicherers Swiss Re (+2,7%) profitieren, die damit nach einer halben Handelsstunde grösster SMI-Gewinner sind. Die Höherstufung erfolgt allerdings lediglich aus Bewertungsgründen und ist nur auf «Neutral» von «Underperform», womit die Nachhaltigkeit der Empfehlung sich in Grenzen halten dürfte. Die Rück-Aktien waren Ende letzter und anfangs dieser Woche stark unter Druck gekommen, weil Investoren Ausfälle bei Anleihen auf die südeuropäischen Länder befürchteten. Je nach Entwicklung in Griechenland könnten die Papiere des Rückversicherers denn auch wieder leiden.
Nach der Avance von fast 5% am Vortag gehören die Aktien des Uhrenherstellers Swatch Group erneut zu den grössten Gewinnern (+2,0%). Diverse Analysten habe ihr Kursziel im Nachgang zu den Ergebniszahlen 2009 erhöht, und zwar zum Teil recht stark. So heben etwa die Deutsche Bank und JP Morgan ihr Kursziel für Swatch auf 335 (von 295) CHF bzw. 338 (300) CHF, etwas geringer die Anpassungen der Analysten von Nomura und UBS.
Nicht mithalten können in diesem kleineren Erholungrally die defensiven Schwergewichte. Nestlé als bester Wert gewinnen 0,5%, bei Novartis sind es +0,4%, Roche notieren unverändert.
Mit Abstand grösster Verlierer unter den 30 SMI/SLI-Titel sind Nobel Biocare (-4,3%). Der Hersteller von Dentalimplantaten hat vorbörslich sein Jahresergebnis 2009 präsentiert und dabei die Umsatzerwartungen der Analysten verfehlt. Gewinn und Marge scheinen dagegen in Ordnung. Vor allem die weiterhin wackelige Umsatzentwicklung sorge für die Abgaben, aber auch der verhaltene Ausblick sei eine Kursbremse, sagen Marktbeobachter. Ein Grund für die heutigen Abgaben dürfte aber auch die Tatsache sein, dass die Titel am Vortag bzw. im Vorfeld der Zahlen 3,4% zugelegt haben.
Zu den schwächsten Blue Chips gehören ausserdem noch Petroplus (unv.), Logitech (+0,1%), Syngenta (+0,1%) und Actelion (+0,3%).
Im breiten Markt profitieren OC Oerlikon (+2,5%) von der Bekanntgabe eines neuen Konzernchefs. Ab Mai werde Michael Buscher die Geschicke des Konzerns leiten, teilte der in finanziellen Schwierigkeiten steckende Technologiekonzern am Morgen mit. Grösste Gewinner sind daneben u.a. Gurit (+3,4%), Mobilezone (+3,1%) oder Evolva (+2,6%). Weiter unter Druck stehen aufgrund der Kapitalerhöhung Mondobiotech (-12,7%). (awp/mc/pg/13)