Der Future auf den Dow Jones stand am Morgen rund 3% über seinem Niveau vom Europa-Schluss. Auch die japanischen Aktien legten am Donnerstag zu (Nikkei +1,9%). Insbesondere die starken Quartalszahlen von IBM und Apple haben Händlern zufolge die Märkte beflügelt. Zudem hätten die schwer angeschlagenen Bankenwerte einen Erholungskurs eingeschlagen, hiess es. Angeführt wird der hiesige Markt denn auch von den Grossbankentiteln CS und UBS, die ihr im Laufe des Vortages gestartetes Rally heute fortsetzen.
Das Blue Chips Barometer SMI gewinnt bis 09.35 Uhr 111,0 Punkte bzw. 2,09% auf den Stand von 5’415,17 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) avanciert derweil 2,78% auf 761,03 Zäher, der breite SPI 2,02% auf 4’466,40.
Fundamentale Nachrichten sind rar, dementsprechend sind viele Bewegungen in erster Linie spekulativer Natur. Wieder einmal in der Gunst der Anleger stehen seit Mittwochmittag die Bankentitel. Nach der verheerenden Performance seit Jahresbeginn und weiteren Kursverlusten am Morgen, drehten die Kurse plötzlich stark ins Plus. «Die Kurse nach unten sind ausgereizt, die Aktien überverkauft», hiess dazu aus Handelskreisen.
In den USA ging das Bankenrally dann weiter. Citigroup gewannen 31%, wobei der Titel allein in den vergangenen sieben Handelstagen jedoch mehr als 60% eingebüsst hatte. Bank of America stiegen ebenfalls um 31%, nachdem auch sie im selben Zeitraum wie die Aktien der Citigroup mehr als verloren 60% hatten. Und nun findet die Gegenbewegung hierzulande ebenfalls nochmals eine Verlängerung. Die Titel der CS gewinnen 9,5% auf 25,94 CHF (gestern +2,6%), diejenigen der UBS 8,3% auf 13,88 CHF (Mittwoch +8,6%). Dass die Ratingagentur Fitch das CS-Rating auf «Watch Negative» gesenkt hat, vermochte die Stimmung nicht zu trüben.
Dem Rally der Bankentitel schliessen sich auch die Versicherer mehr oder weniger an: Swiss Life gewinnen 5,1% auf 61,25 CHF, können damit aber ihren gestrigen Verlust von 6,7% nicht wettmachen. ZFS (Mittwoch -2,5%) stehen am Donnerstagmorgen 4,6% höher auf 206,10 CHF und Swiss Re 3,6% auf 37,50 CHF.
Zu den grössten Gewinnern gehören zudem die Aktien des Personaldienstleisters Adecco (+5,9% auf 36,24 CHF). Sie profitieren von einer Höherstufung durch Goldman Sachs auf «Buy» von «Neutral», eine deutliche Kurszielsenkung der Citigroup auf 37 von 49 CHF wird dagegen negiert. Auch die Luxusgüteraktien von Richemont (+4,4% auf 18,35 CHF) und Swatch (+3,9% auf 131,10 CHF) gehören zu den Gewinnern, nachdem sie in den letzten Tagen unter schwachen Quartalszahlen von Richemont gelitten hatten.
Weiter im Fokus stehen auch OC Oerlikon (+2,7% auf 45,08 CHF). Der Konzern hat Presseberichte über einen weiteren grösseren Stellenabbau bestätigt. Wie meist in Aufwärtsbewegungen halten die defensiven Werte nicht ganz mit. Nestlé (+1,0%), Roche (+0,5%) und Novartis (+0,4%) legen weit unterdurchschnittlich zu. Letztere sind vorbörslich noch mit einer – allerdings wenig kursrelevanten – (positiven) Meldung zum MS-Medikament Extavia an die Öffentlichkeit getreten. (awp/mc/ps/16)