Das Geschehen präsentiert sich eher nachrichtenarm, die Ausnahme bilden Kühne + Nagel, die vorbörslich Drittquartalszahlen ausgewiesen haben. Von der Konjunkturseite her stehen erst am Nachmittag mit der Publikation des Chicago Fed National Activity Index neue Daten an.
Belastet wird der Markt durch die durchwegs negativen Vorgaben: am Freitag haben die Kurse an der Wall Street nach dem europäischen Börsenschluss noch einmal massiv nachgegeben (um 126 Punkte) und den Tag mit starken Verlusten beendet; in Asien ist der Nikkei am Montagmorgen ebenfalls mit deutlichen Abgaben aus dem Handel gegangen.
Um 9.30 Uhr steht der Swiss Market Index (SMI) 121,79 Punkte oder 1,36% tiefer auf 8`815,41 Zähler. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 1,53% auf 1`356,38 Punkte und der Swiss Performance Index (SPI) 1,35% auf 7`205,91 Zähler.
Am Hauptmarkt werden im frühen Handel nur rote Kursnotierungen verzeichnet. Am deutlichsten geben die Finanzwerte nach. Julius Bär verlieren um 2,9% auf 91,10 CHF, UBS reduzieren sich um 1,8% auf 63,60 CHF und CS um 1,7% auf 76,55 CHF. Im Handel hiess es, Anleger würden ihr Engagement in diesen Werten weiter reduzieren, da sie befürchteten, dass die Verluste im Zusammenhang mit der Kreditkrise mit den Drittquartalszahlen noch nicht endgültig abgeschrieben seien.
Im Sog der Bankenwerte verbilligen sich auch die Versicherer: ZFS um 2,1% auf 346,75 CHF, Swiss Life um 1,9% auf 314,25 CHF und Baloise um 1,3% auf 118,20 CHF. Die Konsolidierung unter den britischen Versicherern scheint weiterzugehen. Swiss Re (-1,5 auf 103,30 CHF ) und Standard Life wollen einem Pressebericht zufolge den Branchenkollegen Resolution für 5 Mrd GBP übernehmen.
Mitunter die stärksten Abgaben verzeichnen auch ABB (-2,9% auf 31,22 CHF) und Clariant (-2,5% auf 14,34 CHF ). Die steigenden Rohstoffpreisen dürften hier belasten. Ebenso spüren die SLI-Aktien Ciba (-1,2 auf 54,60 CHF ) die Abhängigkeit von den Rohstoffen.
Swisscom (-1,5% auf 417,00 CHF) werden durch eine weitere Ratingsenkung belastet. Im Zusammenhang mit den Fastweb-Herausforderungen hat Credit Suisse ihre mittelfristigen Prognosen, das Anlagerating sowie Kursziel zurückgenommen.
Synthes (-0,8% auf 142,30 CHF) und Syngenta (-0,8% auf 267,25 CHF) verlieren unterdurchschnittlich. Syngenta ist in Australien eine Forschungspartnerschaft eingegangen. Diese sei auf die kosteneffiziente Umwandlung von Zuckerrohr-Bagasse in Biotreibstoffe ausgerichtet, teilte das Unternehmen mit.
Am stärksten halten sich die defensiven Werte. Schwergewicht Nestlé verlieren unterdurchschnittliche -0,50% auf 511,00 CHF und bewahren damit den Markt vor schlimmeren Abgaben. Auch die Pharmawerte Novartis (-0,7% auf 61,25 CHF) und Roche (-1,2% auf 201,80 CHF) halten sich deutlich über dem Markt. Novartis hat vorbörslich die Zulassung für Voltaren Gel bei Osteoarthritis durch die amerikanischen Arzneimittelzulassungsbehörde FDA bekannt gegeben, Roche die Zulassung von Tarceva für Lungenkrebs in Japan.
Bei den SLI-Werten liegen einige Ratingänderungen vor. Die UBS hat im Anschluss an die Publikation der Drittquartalszahlen der Actelion (-3,1 auf 56,10 CHF%) das Kursziel für die Aktie auf 65 (70) CHF reduziert. Für Logitech (-2,3% auf 39,68 CHF) haben sowohl Cheuvreux wie auch Goldman Sachs die Prognosen sowie das Kursziel erhöht.
Kühne + Nagel (-1,8% auf 122,70 CHF) hat vorbörslich solide Neunmonatszahlen ausgewiesen, können sich aber dem negativen Marktsog nicht entziehen.
Im breiten Markt können Valora (-2,0%) nicht mehr an die Freitagsavancen anschliessen. Nach der Mitteilung, dass sich um den Investor Adriano Agosti eine Aktionärsgruppe gebildet hat, dürften die Spekulationen ihrer kurstreibende Kraft verloren haben.
Das Aktienresearch der Deutschen Bank hat die Abdeckung der Vontobel Holding AG (Aktie -2,8%) mit dem Anlagerating «Sell» und einem Kursziel von 59 CHF pro Aktie aufgenommen. (awp/mc/ab)