CH-Eröffnung: Deutlich tiefer – Grossbanken unter Druck

Hauptgrund ist neben einer erneut sehr schwachen Vorgabe aus den USA vor allem eine Gewinnwarnung der CS für das erste Quartal. Die Aktien der beiden Schweizer Grossbanken CS und der UBS stehen dementsprechend deutlich unter Druck. Der Dow Jones Industrial war am Mittwoch im Verlauf der Sitzung deutlich abgerutscht und hatte 2,4% tiefer geschlossen, er gab im Vergleich zum Europa-Schluss noch 236 Punkte ab. Der japanische Aktienmarkt blieb wegen eines Feiertags geschlossen. Im Fokus steht laut Händlern auch der grosse Eurex-Verfall, der aufgrund des morgigen Karfreitags bereits heute Donnerstag stattfindet.


Das Blue Chips Barometer SMI verliert bis 09.30 Uhr 79,68 Punkte oder 1,13% auf 6’993,31 Punkte, das bisherige Tagestief liegt bei 6’957 Punkten. Der 30 Titel umfassende und gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst derweil 1,16% auf 1’059,05 Punkte ein, der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,14% auf 5’753,80 Punkte.


Grösster Verlierer ist die Credit Suisse mit einem Minus von 8,0% auf 47,66 CHF, drittgrösster die UBS mit -3,8% auf 27,16 CHF. Die CS hat am Morgen u.a. mitgeteilt, dass das erste Quartal «wahrscheinlich» rot ausfallen werde. Januar und Februar seien zwar noch profitabel gewesen, der März habe dies aufgrund der schwierigen Marktlage allerdings zunichte gemacht.


«Credit Suisse überrascht die Märkte heute mit einem ‹faulen› Osterei in Form einer Gewinnwarnung für das 1. Quartal 2008», schreibt die ZKB in einem Kommentar. Nach der einigermassen befriedigend angelaufenen Berichtssaison der amerikanischen Investmentbanken Goldman Sachs, Lehman Brothers und Morgan Stanley sei dies ein weiterer Beleg dafür, dass die Lage trotz mehrerer Eingriffe des Fed und der US-Behörden heikel bleibe, urteilt die Bank Vontobel in einer ersten Stellungnahme.


Allerdings blieb die CS nicht alleine mit schlechten Nachrichten. Die deutsche Allianz etwa rechnet bei ihrer Tochter Dresdner Bank für das erste Quartal weiterhin mit Abschreibungen infolge der Finanzmarktkrise. Wegen der Turbulenzen könne auch keine aussagefähige Ergebnisprognose für die Bank gegeben werden, heisst es.


Zweitschwächster Wert sind die Aktien des Agrochemieherstellers Syngenta (-4,7% auf 265 CHF). Hier dürften die Vorgaben des US-Konkurrenten Monsanto, dessen Aktien gestern über 10% gefallen sind, der Grund sein. Vor allem bei den (Agrar)rohstoffen war es gestern in den USA zu Gewinnmitnahmen gekommen. Unter stärkerem Druck sind auch noch Nobel Biocare (-3,5%), Ciba (-3,4%) und Clariant (-3,2%).


Die wenigen SMI-Gewinner werden von Swisscom angeführt (+1,2% auf 331 CHF). Der Telekomanbieter hat mit Phone House einen Vertrag zur Übernahme ihres Filialnetzes in der Schweiz unterzeichnet. Swisscom übernehme sämtliche Verkaufspunkte, die Zentrale und die Mehrheit der Mitarbeitenden von Phone House Schweiz (250 Mitarbeitende, 62 Filialen). Eine Stütze für den Index bilden auch die beiden defensiven Pharma-Schwergewichte Novartis (+1,0% auf 49,38 CHF) sowie Roche GS (+0,5% auf 185,60 CHF).


Im breiten Markt verlieren Rieter nach Zahlen unter den Erwartungen 3,3%. Auch der vorsichtige Ausblick scheine kaum dazu geeignet, um die Investoren zu begeistern, hiess es zudem etwa bei der Bank Wegelin. Die gestrigen Gewinne bei u-blox von über 8% werden mit dem heutigen Minus von 5,4% zu einem guten Teil wieder mitgenommen. Relativ stark im Minus notieren u.a. auch Vögele (-5,1%), Bellevue (-4,5%) oder Schmolz + Bickenbach (-4,3%). (awp/mc/ps)

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