CH-Eröffnung: Deutliche Verluste – Schwache Vorgaben
«Gegen die zugespitzten Rezessionsängste nach zuletzt schwachen Wirtschaftsdaten kommen diese Impulse nicht an.» Dass die Finanzmarktkrise die europäischen Banken keinesfalls verschont, hat sich übers Wochenende einmal mehr bestätigt. Nach langen und zähen Verhandlungen haben sich die deutsche Regierung und die Finanzwirtschaft auf ein neues Rettungspaket im Umfang von 50 Mrd EUR für den Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate geeinigt. In Italien reagierte UniCredit mit einer Kapitalerhöhung auf die Folgen der Krise und BNP Paribas übernimmt einen Teil des Bankgeschäfts des angeschlagenen Fortis-Konzerns sowie dessen belgisches Versicherungsgeschäft.
Bis um 9.35 Uhr sinkt der SMI um 3,14% oder 216,07 Stellen auf 6’663,75 Punkte. Der SLI verliert 3,58% auf 962,83 Zähler und der marktbreite SPI gibt um 2,99% auf 5’531,72 Stellen nach. Die grössten Abgaben verbuchen die Bankenwerte UBS (-9,2% aus 21,78 CHF) und Julius Bär (-11,0% auf 46,64 CHF). Vorallem die Bär-Aktien wurden stark durchgeschüttelt, rutschten zwischenzeitlich auf das Tagestiefst von 44,02 CHF ab und wurden zudem kurz vom Handel ausgesetzt. CS halten sich demgegenüber mit einem Minus von 4,8% auf 54,65 CHF relativ gut.
Grosse Verluste verzeichnen auch Swiss Re (-5,5% auf 58,00 CHF). Der Rückversicherer erklärte allerdings heute Morgen, dass keine Anlagen der konkursiten Sigma gehalten werden. Ganz anders ist das bei Helvetia. Der Allbranchenversicherer muss seine Sigma-Positionen vollständig um weitere 77 Mio CHF abschreiben. Analysten rechnen nun im laufende Jahr mit einem dadurch um 20% verringerten Gewinn. Die Aktie legen im breiten Markt nach einer Handelsaussetzung bei allerdings tiefen Volumen mit 1,9% zu. Helvetia hatte Anfang September bereits Abschreibungen im Zusammenhang mit Sigma in der Höhe von netto 25 Mio CHF vorgenommen.
Zu den schwächsten Werten im SMI/SLI gehören auch konjunktursensitive Titel wie OC Oerlikon (-7,3% auf 191,40 CHF), ABB (-5,4% auf 19,63 CHF) oder die Luxusgütertitel von Richemont (-3,8% auf 47,06 CHF) und Swatch (-3,5% auf 185,50 CHF). Nicht ganz so schwach wie anhand der vorbörslichen Kursen zu befürchten war, geben die Schwergewichte Nestlé (-1,9% auf 46,60 CHF), Novartis (-1,2% auf 60,40 CHF) und Roche (-1,3% auf 178,80 CHF) nach. Novartis präsentierte für das Asthma-Medikament Xolair bei Kindern gute Studienresultate und Roche hat dagegen mit Avastin in Kombination mit Tarceva bei Lungenkrebs in einer Phase-III-Studie den primären Endpunkt nicht erreicht. Diese Meldungen dürften allerdings im derzeitigen Börsenumfeld kaum von Bedeutung sein.
Gewinner gibt es bislang keine. Die geringsten Verluste verzeichnen die Chemieaktien von Ciba (-0,2% auf 47,62 CHF), Lonza (-0,1% auf 132,40 CHF) und Givaudan (-0,5% auf 900,00 CHF). Givaudan wird am Mittwoch Angaben zum Umsatz in den ersten neun Monaten machen. Im breiten Markt gibt es nebst Helvetia kaum wichtige Unternehmensnachrichten. Bei den Verlierern stehen Tec-Sem (-10,5%), Sulzer (-10,5%) und Schmolz+Bickenbach (-7,2%) weit hinten. Im kleinen Gewinnerfeld sind Esmertec (+4,8%), Forbo (+3,1%) und Lenzerheide Bergbahnen (+3,0%) zuvorderst zu finden. (awp/mc/ps/16)