CH-Eröffnung: Deutliches Plus – Actelion sacken nach Studiendaten ab

Die jüngsten Belastungsfaktoren wie die Sorgen um die ausufernden Staatsverschuldungen rückten damit etwas in den Hintergrund. Neue Impulse könnten am Morgen von europäischen Konjunkturdaten wie einigen Einkaufsmanger-Indizes ausgehen und am Nachmittag vom ISM für den US-Dienstleistungssektor. «Da steht die Beschäftigungs-Komponente im Blick, eine positive Überraschung sollte die Märkte stützen», so ein Händler. Unter den Einzeltiteln stehen Actelion nach schlechten Studienresultate sehr stark unter Druck.


Das Blue-Chips-Barometer SMI legt um 09.30 Uhr 0,96% zu auf 6’775,41, kurz nach Handelsstart wurde mit 6’779,29 ein neues Jahreshoch erzielt. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) avanciert derweil um 0,83% auf 1’017,28, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,84% auf 5’811,59 Zähler.


Einen massiven Taucher müssen die Aktien von Actelion hinnehmen. Das Biotech-Unternehmen hat vorbörslich mitgeteilt, dass der primäre Endpunkt der Phase-III-Studie mit Tracleer zur Behandlung von Lungenfibrose verfehlt worden sei. Die Aktie sind denn auch mit einem Minus von knapp 17% in den Handel gestartet, zum Berichtszeitpunkt sind es noch -15,2%. Die News seien eine riesige Enttäuschung, denn Beobachter seien davon ausgegangen, dass dieses Behandlungsfeld eine Milliarde Zusatzumsatz generiere, kommentiert Wegelin. Vontobel spricht von einem herben Rückschlag, der die Aktie am heutigen Handelstag unter enormen Verkaufsdruck setzen dürfte. Die CS hat den Titel gar schon zurückgestuft, und zwar auf «Hold» von zuvor «Outperform».


Ebenfalls unter Beobachtung sind die Aktien von Kühne+Nagel (+0,1%), hat der Transport-Logistiker doch vorbörslich seine Zahlen 2009 bekannt gegeben. Der Logistikkonzern hat mit den Gewinnzahlen die Schätzungen der Analysten verfehlt. Eine unerwartete Rückstellung jedoch ausgeklammert, sind die Zahlen im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Positiv werden von Experten die funktionierende Kostenkontrolle sowie die erzielten Marktanteilsgewinne gewertet. Der Ausblick sei ebenfalls «ermutigend», hiess es.


Sehr freundlich zeigen sich die Finanztitel. Credit Suisse (+2,4%) seien von einem US-Institut höher gestuft worden, hiess es im Markt. Aber auch Julius Bär (+1,9% und in geringerem Ausmass UBS (+0,7%) sind gesucht. Etwas unter Druck stehen dagegen die Aktien von GAM (-0,2%). Die ehemalige Bär-Tochter wird am (morgigen) Dienstag ihre Jahreszahlen 2009 veröffentlichen.


Zu den grössten Gewinner zählen auch Holcim (+2,4%) und Richemont (+2,6% auf 37,17 CHF). Erstere werden am Mittwoch die Zahlen 2009 vorlegen, letztere profitieren von einem positiven Bericht der US-Anlegerzeitung Barron’s, in welchem von einer möglichen Kursverdoppelung auf 70 CHF in den nächsten 12 Monaten die Rede ist. Die Aktie dürfte von einer Erholung im Luxusgüter-Segment profitieren, heisst es u.a. Positiv erwähnt in Barron’s sind unter den Schweizer Aktien auch Nestlé (+0,9%) sowie ABB (+1,0%).


Fester – ohne News – notieren auch die schwergewichtigen Pharmawerte, wobei Roche GS (+1,1%) die Aktien von Novartis (+0,7%) hinter sich lassen. Ausserdem gehören Lonza (+2,5%) und Adecco (+2,0%, Zahlen am Mittwoch) zu den grössten Gewinnern.


Zweitschwächstet Wert nach Actelion sind Sonova (-1,5%). Der Hörgeräte-Hersteller hat sich in der Wochenendpresse zu den regulierten Preisen für Hörgeräte in der Schweiz geäussert. «Der Grund für unsere gute Profitmarge ist, dass wir weltweit so erfolgreich sind. Die Schweiz stellt dabei weniger als 5% an unserem Weltumsatz dar», antwortete CEO Valentin Chapero auf die Frage, ob Sonova zu viel verdiene.


Swisscom (-0,2%) leiden weiter unter der Unsicherheit im Fall Fastweb. Die italienischen Behörden ermitteln im Geldwäscherei-Skandal nun auch gegen den ehemaligen Finanzchef von Swisscom, Mario Rossi, wie am Wochenende bekannt wurde.


Im breiten Markt liegen u.a. Jahreszahlen von Uster Technologie (-0,4%), Oridion (-1,2%) oder IVF Hartmann (+1,0%) vor. Ausserdem hat Publigroupe (+1,4%) die Übernahme der AOL-Tochter Buy.at zusammen mit Axel Springer vermeldet. Die Aktien der Beteiligungsgesellschaft BB Biotech (-3,1%) leiden unter der Actelion-Geschichte. (awp/mc/ps/11)

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