CH-Eröffnung: Erholungstendenz nach vier schwachen Handelstagen
Insbesondere zyklische Titel und Bankenaktien zeigen am Berichtstag Erholungstendenzen, während defensive Werte den Markt etwas zurückbinden.
Bei der heutigen Bewegung dürfte es sich aber eher um eine technisch bedingte Verschnaufpause, als um den Beginn einer Bodenbildung handeln, hiess es im Handel. Denn die Sorgen um die europäische Wirtschaft seien mitnichten gebannt und vor dem Hintergrund der Schuldenkrise in der Eurozone dürfte der Handel weiterhin von hoher Volatilität geprägt bleiben.
Das Blue-Chips-Barometer SMI steigt bis um 09.30 Uhr um 0,70% auf 6’134,04 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,92% auf 936,32 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,86% auf 5’413,19 Punkte.
Unternehmensnachrichten sind auch am Berichtstag Mangelware – erst am morgigen Donnerstag wird Richemont die Jahreszahlen vorlegen. Die Titel des Luxusgüterherstellers verzeichnen denn auch mit plus 2,1% grössere Gewinne. Gleiches gilt für die Titel des Branchennachbarn Swatch (+2,0%). Zyklische Werte wie Adecco (+1,0%), ABB (+1,1%), Holcim (+1,1%) sowie Kühne + Nagel (+2,3%) figurieren ebenfalls auf vielen Einkaufszetteln.
UBS (+1,7%), Credit Suisse (+0,5%) und Julius Bär (+1,3%) profitieren nach den jüngsten Abgaben von der technischen Erholung. Die genannten Titel hatten zuletzt stark unter den Ängsten vor einem Übergreifen der Eurozonen-Krise auf die Realwirtschaft gelitten. Im Versicherungssektor gewinnen ZFS 0,5%.
SGS rücken um 1,8% vor. Der Warenprüf- und Inspektionskonzerns legt nach den Worten seines CEO Chris Kirk seit Jahresanfang zu und konnte die Margen halten. «Das erste Semester entwickelt sich gut, das zweite Halbjahr wird besser sein», sagte er in einem Zeitungsinterview. Auch am Gewinnziel für 2011 hält der CEO fest. Zudem haben heute die Analysten von Goldman Sachs ihr Kursziel für den Titel erhöht.
Am anderen Ende leiden verschiedene defensive Aktien unter Umschichtungen in risikoreichere Investments. Nestlé stagnieren bei 50,80 CHF und Synthes notieren 0,2% tiefer. Auch Lonza (+0,3%) und Syngenta (+0,4%) hinken dem Gesamtmarkt hinterher.
Etwas besser schneiden im Pharmasektor Novartis (+0,7%), Roche (+0,7%) und Actelion (+1,1%) ab. Der Sektor erlitt Branchenkennern zufolge zuletzt verstärkte Abgaben, was auf den Druck auf die Medikamentenpreise in der Europäischen Union (EU) zurückgeführt wurde. JP Morgan bezeichnet in einer Branchenstudie diese Kursrückgänge aber als übertrieben.
Im breiten Markt steigen Meyer Burger um 1,7%. Das Unternehmen hat einen Vertrag für die Lieferung von Drahtsägen im Wert von über 30 Mio CHF an Land gezogen.
Gar um 5,4% steigen Temenos. Der Hersteller von Bankensoftware hat mit der norwegischen Luup erneut einen neuen Kunden melden können und stellte gestern Abend gleichzeitig die Lancierung einer neuen Version seiner Bankensoftware T24 R10 in Aussicht.
OC Oerlikon steigen am zweiten Tag der laufenden Kapitalerhöhung um weitere 16,6%.
Transocean steigen um 2,5%, nachdem die Aktien gestern fast 8% eingebüsst hatten. Die Ölbohrfirma, der die gesunkene Plattform «Deepwater Horizon» im Golf von Mexiko gehörte, kündigte am Vorabend an, alle gesetzlichen Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem Unglück erfüllen zu wollen. Die Zahlung der vor dem Unglück angekündigten Dividende beeinträchtige die Fähigkeit des Unternehmens nicht, für die aus dem Unfall erwachsenden Kosten aufzukommen, hiess es. (awp/mc/pg/11)