Vor allem die Finanzwerte leiden unter den verstärkten Konjunktursorgen, welche durch den gestern publizierten Einkaufsmanagerindex in den USA neue Nahrung erhalten haben. Entsprechend düster sind die Vorgaben der Wallstreet, wo die Leitindizes nach Börsenschluss in Europa noch deutich weiter zurückfielen, und aus Tokio, wo der Nikkei um beinahe 5% eingebrochen ist.
Bis um 9.20 Uhr verliert der SMI 49,53 Punkte oder 0,66% auf 7’467,88 Punkte. Der gekappte SLI gibt 0,84% auf 1’139,51 Punkte nach und der breiter gefasste SPI 0,72% auf 6’093,04 Punkte. Aus charttechnischer Sicht gebe es in den kommenden Tagen zwei wichtige Unterstützungen bei 7’420 und bei 7’300 Punkten zu verteidigen, hiess es in Börsenkreisen. Mit dem Verlust der Unterstützung bei 7’600 Punkten sei das Rückgrat der seit zwei Wochen dauernden Erholung verloren und die aktuellen Indikationen liessen auf mittelfristige Sicht keine exakten Schlüsse zu. Die Volatilität dürfte hoch bleiben.
Wie bereits am Vortag stehen die Banken zuoberst auf der Verkaufsliste: CS (-3,0% auf 57,35 CHF), UBS (-1,6% auf 41,80 CHF) und Julius Bär (-1,9% auf 74,50 CHF) verlieren alle deutlich. Belastet werden die Titel von neuen Spekulation in den Medien über weiteren Abschreibungsbedarf sowie Kurszielsenkungen durch die Analysten. ABN Amro zum Beispiel hat das Kursziel für UBS auf 42 CHF drastisch zurückgenommen. Es korrespondiert nun ziemlich genau mit dem aktuellen Stand von UBS. Die holländische Bank hat weiter Credit Suisse auf «Hold» und Julius Bär gar auf «Sell» abgestuft. Für eine gewisse Nervosität dürfte zudem der für Morgen angesagte Ergebnisausweis der Deutschen Bank sorgen.
Deutlichen Abgabedruck gibt es auch bei den konjunktursensitiven Aktien wie Richemont (-1,1% auf 59,85 CHF), Swatch (-1,5% auf 283 CHF) oder Holcim (-1,6% auf 104 CHF) und ABB (-1,0% auf 26,44 CHF). Nobel Biocare (-0,8% auf 251,75 CHF) halten sich im Mittelfeld. JP Morgan hat für Nobel Biocare vor der Ergebnispublikation der kommenden Woche das Kursziel auf 349 CHF zurückgenommen, hält aber an der Einstufung «Overweight» fest. Synthes (-0,6% auf 131 CHF) sind nach schwachem Beginn gar knapp ins vorderste Drittel vorgedrungen. Synthes hat in den USA eine Verfügung erhalten und muss zusätzliche Unterlagen zu Prodisc an die Staatsanwaltschaft in New Jersey einreichen.
Syngenta (-0,5% auf 274,50 CHF) halten sich im Vorfeld der für den morgigen Donnerstag angesagten Jahreszahlen ebenfalls etwas besser als der Markt. Auch Swiss Re (-0,8% auf 76,90 CHF) sind im breiten Mittelfeld zu finden, nachdem HSBC das Rating auf «Overweight» erhöht hat. Geschlossen an der Spitze sind defensive Werte wie Swisscom (+0,5% auf 418,75 CHF), Roche (+0,1% auf 418,75 CHF) und Novartis (unverändert bei 53,55 CHF) zu finden.
Aus dem SLI büssen Actelion (-2,5%) und Logitech (-2,1%) am meisten an Wert ein, während Ciba vor den Jahreszahlen am Freitag 0,3% zulegen. Am breiten Markt brechen Kudelski trotz mehrerer (technischer) Handelsunterbrüche um 14,4% ein, nachdem Goldman Sachs den Titel auf «Sell» zurückklassiert hat. Der Kudelski-Kunkde Premiere hat heute zudem eingestanden, dass Gerüchte um geknackte Verschlüsselungscodes zutreffen.
Weiter stehen verschiedene Industrieaktien wie Uster Technologie (-8,0%), Infranor (-7,8%), Meyer Burger (-6,5%), Schmolz+Bickenbach (-5,5%) oder Schlatter (-6,0%) unter erhöhtem Abgabedruck. Nach ersten Angaben zum Geschäftsjahr 2007 ziehen dagegen mobilezone um 6,0% kräftig an, während sich Gottex mit einem Plus von 0,8% ebenfalls gegen den Markttrend verteuern. (awp/mc/ps)