Nestlé und Novartis stehen mit einer milliardenschweren Transaktion im Fokus des Börsengeschehens. Dabei stützen Aufschläge bei Nestlé den Schweizer Leitindex, während Novartis mit unveränderter Tendenz keinen Impuls liefern.
Bis um 09.30 Uhr gewinnt der SMI 0,59% auf 6’584,68 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,56% auf 1’008,92 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,53% auf 5’656,00 Punkte.
Novartis (Aktien unverändert) übt ihre Kaufoption für die bisher von Nestlé (+0,7%) noch gehaltene 52%-Beteiligung an Alcon aus und bietet auch für die restlichen Alcon-Aktien. Die Kosten für die Vollübernahme von Alcon belaufen sich auf knapp 50 Mrd USD. Nach der angestrebten Fusion sollen Alcon, CIBA Vision und einige opthalmologische Pharmazeutika bei Novartis eine neue Division für Augenheilkunde bilden. Analysten zufolge ist für Novartis die Übernahme von Alcon im ersten Jahr rund 9% gewinnverwässernd. Es sei zudem nicht auszuschliessen, dass die Basler die Offerte an die verbleibenden Publikumsaktionäre von Alcon nachträglich nachbessern müssten.
In Bezug auf Nestlé wird am Markt die Ankündigung eines weiteren Aktienrückkaufprogramms im Gegenwert von 10 Mrd CHF als enttäuschend beurteilt. Den Westschweizern würden aus dem Verkauf der Restbeteiligung an Alcon mehr als 28 Mrd USD zufliessen. Aus der Differenz liesse sich eine Grossübernahme finanzieren. Dies hält am Markt die Spekulationen um ein mögliches Gegenangebot für den britischen Mitbewerber Cadbury durch Nestlé aufrecht. Die Firmenverantwortlichen von Nestlé geben weiterhin keinen Kommentar zu Cadbury ab.
Roche (GS +1,0%) reichte bei der European Medicines Agency (EMEA) ein Gesuch um eine Zulassungserweiterung für Xeloda (Capecitabin) ein. Die Zulassungserweiterung betreffe die Therapie von Patienten mit Dickdarmkrebs im Frühstadium nach einem chirurgischen Eingriff in Kombination mit einer Oxaliplatin-Chemotherapie als Adjuvanz. Wie weiter bekannt wurde hat Evolva – ex Arpida – (Aktie +10,6%) mit Roche eine Vereinbarung bezüglich Forschungszusammenarbeit unterzeichnet.
Besser als der Gesamtmarkt präsentieren sich UBS (+0,8%) und CS (+1,1%), Julius Bär (+0,2%) legen etwas weniger zu. Die Versicherungswerte Swiss Life (+0,4%) und Swiss Re (+0,5%) verteuern sich im Einklang mit dem SMI, während ZFS (+0,7%) etwas kräftiger steigen.
Sonova (+0,5%) hat unterdessen die im November angekündigte Akquisition von Advanced Bionics Corporation abgeschlossen. Alle relevanten Wettbewerbsbehörden hätten zugestimmt.
Die deutlichsten Aufschläge verbuchen Richemont (+1,7%), während Branchennachbar Swatch 0,4% zulegen. Im Minus notieren bei den Blue Chips lediglich Nobel Biocare (-0,7%) und Syngenta (-1,2%). Bei Syngenta hat das Aktienresearch der Credit Suisse das Rating auf Neutral von bisher Outperform reduziert.
In der zweiten Reihe veräussert Ascom (+2,1%) ihr Scanning-Receiver-Business für 4,5 Mio USD an das US-amerikanische Unternehmen PCTEL. Die Veräusserung aus dem Business-Portfolio werten die Analysten der Bank Vontobel als «keine grosse Sache». Sie sei aber ein weiterer Schritt hin zur Gleichschaltung der drei Divisionen. Temenos (+4,5%) profitieren von einer Kaufempfehlung durch die Citigroup.
Am besten schlagen sich derzeit BC Jura (+20,4%) und Schweiter (+17,9%). Am Tabellenende sind Edisun (-8,7%) und Duftry (-4,1%) zu finden. (awp/mc/ps/11)