Da in den meisten Aktienkursen bereits viel Negatives enthalten sei, könnten einige Firmen in den nächsten Wochen zu einer Erholung ansetzen, heisst es am Markt. Händler rechnen indes mit einem ruhigen Vormittag, insgesamt nehme die Kauf- und Risikobereitschaft der Investoren ab, hiess es. Nachrichten von Unternehmensseite stehen kaum an, dafür könnten am Nachmittag Impulse für die Banken aus den USA kommen. Dort berichtet die Investment-Bank Lehman Brothers über das zweite Quartal. Ausserdem gibt es neue Konjunkturdaten, etwa den Empire State Manufacturing Index für Juni.
Bis um 9.20 Uhr gewinnt der SMI 0,68% oder 49,61 Punkte auf 7’310,98 Zähler. Der SLI klettert 0,78% auf 1’122,89 Punkte. Der breite Markt – gemessen am SPI – legt um 0,60% auf 6’163,44 Stellen zu. ABB setzen die Ende letzter Woche eingeleitete Erholung fort und stehen mit +2,6% auf 32,04 CHF an der Spitze der 30 grössten Titel (SMI/SLI).
Bei den Banken gewinnen UBS 1,6% auf 26 CHF. Am Wochenende wurde in der Steueraffäre bekannt, dass die US-Justiz bei ihren Ermittlungen gegen die Grossbank Schweizer Behörden zur Zusammenarbeit ersucht hat. Die Nachricht komme allerdings nicht überraschend und dürfte sich kaum auf den Kurs von UBS auswirken, lautet die Einschätzung dazu in Marktkreisen. CS legen 0,8% auf 50,70 CHF zu. Die Grossbank hat von den chinesischen Behörden die Zulassung für ein Joint Venture mit Founder Securities bekommen. Mit einem gemeinsamen Handelsunternehmen für Wertschriften will Credit Suisse chinesischen Kunden Investment-Banking Services anbieten. Julius Bär notieren bei +0,6% auf 74,50 CHF.
Petroplus verändern sich um +1,2% auf 58,75 CHF. Das Unternehmen hatte am Freitag nach Börsenschluss neue Einzelheiten zum Brand einer Raffinerie in Antwerpen mitgeteilt. Marktteilnehmern zufolge liegen noch nicht ausreichend Details vor, um die finanziellen Auswirkungen des Vorfalls einschätzen zu können. SGS gewinnen 1,1% auf 1’537 CHF, nachdem das Unternehmen die Wachstumsziele für das laufende Jahr bestätigt hat. Bei den Valoren der Versicherer liegen ZFS (+1,3% auf 287,25 CHF) vorne, gefolgt von Bâloise (+0,8% auf 116,60 CHF), Swiss Re (+0,7% auf 76,35 CHF) und Swiss Life (+0,6% auf 285 CHF).
Defensive Werte profitieren weniger stark von der freundlichen Grundstimmung. Nestlé notieren kaum verändert bei 502 CHF. Die UBS hat die Prognosen für den Lebensmittelsektor überarbeitet und in der Folge das Kursziel für Nestlé auf 510 (545) CHF zurückgenommen. Gemäss einem Interview plant der Konzern kurzfristig keine grösseren Zukäufe. Roche notieren +0,3% auf 179,60 CHF und Novartis (-0,1% auf 52,55 CHF) tragen gar negative Vorzeichen. Durch die Einigung mit einer Krankenkasse in Deutschland in Sachen Lucentis kann der Konzern nach Expertenmeinung die Zwangszulassung eines Konkurrenzproduktes verhindern, was sich aber kaum im Kurs von Novartis niederschlägt. Am Ende der Tabelle rangieren Logitech (-0,7% auf 31,32 CHF).
Im breiten Markt stehen Schweiter nach der angekündigten Devestition der Optik-Sparte im Fokus. Die Aktien machen einen Sprung nach oben um knapp 20%. Analysten bezeichnen den Verkaufspreis von rund 550 Mio CHF als «vergleichsweise hoch». Details zur Transaktion will das Unternehmen am frühen Nachmittag mitteilen. ADB gewinnen nach einem neuen Vertriebs-Abkommen in den USA 2,8%. Jelmoli Namen notieren bei -0,5%. Vor der Generalversammlung am 18.6. hat sich ein Streit zwischen einigen Grossaktionären und dem VR zugespitzt. Sonova werden heute ex-Dividende von 1 CHF gehandelt und geben 0,50 CHF oder 0,5% auf 93,80 CHF ab. (awp/mc/ps)