CH-Eröffnung: Fester dank Pharma – Banken schwach

Händler verweisen zudem auf die jüngste Aufwärtstendenz an den Börsen in Hongkong, dort stütze die Hoffnung auf weitere chinesische Konjunkturpakete die Stimmung. Entschieden werde der Handelstag hierzulande aber ohnehin erst am Nachmittag, wenn in den USA wichtige Konjunkturdaten publiziert würden.


Auf der Agenda steht die Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts vierten Quartal 2008, der Einkaufsmanagerindex Chicago sowie das Ergebnis der zweiten Umfrage der Universität Michigan zur Stimmung der US-Verbraucher im Januar.


Bis um 09.48 Uhr rückt der SMI um 35,16 Punkte bzw. 0,67% auf 5’308,06 Punkte ein. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt 0,18% auf 756,24 Punkte und der breite SPI 0,42% auf 4’382,57 Punkte.


Im SMI rücken Roche um 2,5% auf 164,30 CHF vor. Nach sechs Monaten erfolgloser Diskussionen kam heute Bewegung in die geplante Vollübernahme der Tochter Genentech. Die Basler wenden jetzt mit einem Kaufangebot direkt an dessen Aktionäre, weichen also von Plan einer freundlichen Übernahme ab. Allerdings hat Roche den angebotenen Preis gesenkt.


Marktteilnehmer bezweifeln allerdings die Erfolgsaussichten von Roche. Grundsätzlich sei das niedrigere Angebot positiv zu werten, weil es die Liquidität von Roche schone. Vor allem aber hätten sich die Gerüchte um eine Angebotserhöhung auf gegen 100 USD nicht bewahrheitet. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass schon bald im Handel Ernüchterung einkehre.


Actelion (Aktie: +4,1% auf 63,70 CHF) hat für sein Medikament Zavesca in der EU die Zulassung für eine weitere Indikation erhalten. Analysten erachten dies als «leicht positiv», das Potenzial des Medikaments sei mit einem Spitzenumsatz von 50 Mio CHF aber relativ gering.


Novartis (+1,7% auf 48,12 CHF), Nestlé (+1,0% auf 40,62 CHF), Swisscom (+0,6% auf 369,75 CHF) und Synthes (+0,9% auf 141,30 CHF) komplettieren den Reigen der defensiven Titel. Im SLI steigen die Titel des Pharmazulieferers Lonza um 3,0% auf 113,70 CHF.


Auf der anderen Seite werden die Bankenwerte wieder deutlich zurückgenommen: Credit Suisse verlieren 2,3% auf 30,50 CHF, Julius Bär 3,1% auf 35 CHF und UBS 1,6% auf 14,14 CHF. Bei den Versicherern büssen ZFS 2,8% auf 208,40 CHF und Swiss Re 1,5% auf 30,72 CHF ein. Das auf und ab an den Börsen scheine kein Ende zu nehmen, sagten Händler. Die meisten Akteure am Markt hätten einfach nach wie vor sehr begrenzten Zeithorizont.


In der zweiten Reihe hat der Industriekonzern Rieter (Aktie: +1,6%) die ersten Zahlen für 2008 vorgelegt und hat dabei die Prognosen der Analysten bezüglich Umsatz übertroffen, bezüglich Auftragseingang hingegen knapp verfehlt. Rieter hat jedoch einer Kapitalerhöhung (vorerst zumindest) eine Absage erteilt, was die Ängste des Marktes wenigstens teilweise ausgeräumt habe.


Der Reisekonzern Kuoni (Aktie: -1,5%) hat ein Investitions- und Kostensenkungsprogramm angekündigt, das auch einen Stellenabbau nach sich ziehen wird. Das Unternehmen rechnet mit sinkenden Buchungen. Das Kosten-Nutzenverhältnis des Programms erscheine auf den ersten Blick nicht sehr attraktiv, schreibt die ZKB in einem Kommentar. (awp/mc/ps/13)  

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