Während die Grossbanken auch hierzulande zulegen können, lasten Novartis nach negativen Aussagen zum Q1 auf dem Leitindex SMI. Ansonsten könnte die dünne Nachrichtenlage dem Markt etwas Luft verschaffen, meinen Händler. Für weitere Impulse dürften die Makrodaten sorgen. Am Nachmittag stehen in den USA unter anderem die Zahl der Hypothekenanträge von vergangener Woche, die Verkäufe bestehender Häuser und die Rohöllagerbestände auf der Agenda. Zudem äussert sich US-Notenbankchef Bernanke vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses zur Geldpolitik.
Bis um 9.30 Uhr steigt der SMI um 1,08% oder 50,93 auf 4’773,95 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI rückt 1,90% auf 674,03 Zähler vor und der Gesamtmarkt – gemesssen am SPI – 1,08% auf 3’965,19 Stellen.
Die Banken zeigen sich deutlich erholt. UBS gewinnnen 8,3% auf 10,67 CHF. Am Vortag hatten die Valoren der Grossbank erstmals in ihrer mehr als zehnjährigen Geschichte die Schwelle von 10 CHF durchbrochen und bei 9,85 CHF geschlossen. Kurzfristig orientierte Anleger sollten die Valoren kaufen, lautet eine Empfehlung von Analystenseite. Als Grund wird der jüngste Ausverkauf der Aktien vor dem Hintergrund des Streits um das Schweizer Bankgeheimnis genannt. Die Titel preisten einen sehr ungünstigen Ausgang des Konflikts bereits ein, heisst es.
Auch CS werden beflügelt und rücken 5,3% auf 26,48 CHF vor. Julius Bär legen 3,5% auf 31,06 CHF zu. OC Oerlikon (+8,4% auf 26,20 CHF) könnten die herben Verluste des Vortages (-10,4%) wettmachen.
Die Assekuranzen gewinnen ebenfalls überdurchschnittlich, vor allem Swiss Life (+4,1% auf 58,60 CHF). CEO Bruno Pfister sieht den Lebensversicherer auf dem richtigen Weg und geht davon aus, dass die Selbständigkeit bewahrt werden kann. Zum möglichen Verkauf eines Teils der MLP-Beteiligung wollte sich Pfister in einem Interview mit der «Handelszeitung» nicht äussern, er verwies auf die detaillierte Ergebnispublikation am 24. März.
Den deutschen Finanzdienstleister AWD kontrolliert Swiss Life nach einer gestrigen ausserordentlichen GV nun vollständig, der MLP-Konkurrent soll von der Börse genommen werden. Wichtige Fragen bleiben weiterhin offen, heisst es zu Swiss Life am Markt. Dazu zähle die Strategie zu MLP und AWD, die schwierige Situation an den Finanzmärkten oder allfällige neue Abschreibungen im Anlageportfolio.
Auch ZFS (+3,4% auf 165,40 CHF), Bâloise (+1,9% auf 68,70 CHF) und Swiss Re (+2,4% auf 13,46 CHF) können zulegen. Unterdurchschnittliche Gewinne verbuchen die grosskapitalisierten Nestlé (+1,2% auf 38,88 CHF) sowie Swatch (+1,3% auf 132,30 CHF) und Richemont (+1,0% auf 16,09 CHF).
Roche (-0,5% auf 137,10 CHF) werden dagegen etwas tiefergestellt. Die Tochterfirma Genentech vermeldete einen Erfolg in dem jahrelangen Patentstreit zur Antikörper-Technologie Cabilly. Der angekündigte Entscheid des US-Patentamtes sei als äusserst positiv zu werten, schreiben Analysten. Allerdings hat das US-Unternehmen mit Blick auf die angestrebte Vollübernahme durch Roche die Generalversammlung auf Anfang März vorverschoben und will die Aktionäre über kurz- und langfristige Perspektiven informieren.
Novartis (-2,0% auf 46,06 CHF) verlieren deutlich und bilden damit das Schlusslicht unter den 30 Bluechips. Aussagen des Pharmakonzerns anlässlich der gestrigen Generalversammlung zu negativen Währungseffekten Anfangs 2009 werden vom Markt negativ aufgenommen. «Eigentlich schon fast eine Art Gewinnwarnung der Basler für das Q1», heisst es dazu.
Im breiten Markt geben EFG (-4,2%) nach Zahlen zum Geschäftsjahr 2008 deutlich nach. Die Bank musste angesichts der Finanzkrise einen Einbruch beim Reingewinn hinnehmen, hat das Gewinnziel für 2010 zurückgenommen und auf eine neue Prognose verzichtet.
Positiv stehen Arpida (+7,9%) nach der Zahlenpublikation da. Nach einem Rückschlag zum Produktkandidaten Iclaprim in den USA will das Unternehmen den Wirkstoff nicht allein weiterentwickeln und prüft Optionen wie Partnerschaften, Fusionen oder Akquistionen. Day und IVF Hartmann bleiben nach Zahlen zunächst ungehandelt.
Orell Füssli rutschen um 3,6% ab. Die Industrie- und Handelsgruppe führt bei Atlantic Zeiser im deutschen Emmingen Kurzarbeit ein. (awp/mc/ps/15)