CH-Eröffnung: Fester – Grosser Eurex-Verfall im Fokus
Geprägt werde das Geschehen am Freitag ganz klar vom grossen Verfall an den Terminmärkten, der sogenannte «Hexensabbat», an dem Optionen und Futures auf Indices und Einzelaktien auslaufen. Vor allem in der Eröffnungsphase sei aufgrund des grossen Eurex-Verfalls dabei mit hohem Volumen zu rechnen, heisst es in einem Börsenkommentar. Bei einzelnen Titeln könne es aber den ganzen Tag zu Ausschlägen in die eine oder andere Richtung kommen.
Um 09.30 Uhr steht das Blue-Chips-Barometer SMI 0,66% fester bei 5’412,29 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt 0,56% auf 812,44 Punkte zu und der SPI 0,52% auf 4’657,77 Punkte.
Darüber, ob die Korrektur der ersten Wochenhälfte mit dem gestrigen Anstieg bereits wieder vorbei ist, sind die Meinungen geteilt. Trotz der positiv interpretierten US-Konjunkturdaten des Vortags und den daraus resultierenden Kursgewinnen an den Aktienmärkten sei die Stimmung der Investoren angeschlagen, meinte ein Händler: «Die Anleger warten weiter darauf, dass sich die Aufhellung der Frühindikatoren auch in den realwirtschaftlichen Fundamentaldaten niederschlägt».
Andere Marktteilnehmer meinen dagegen, dass noch immer viele Investoren kaum Aktien in ihren Portfolios führen und daher jede Korrektur zu Käufen benutzen würden. Dies gebe dem Markt eine klare Stütze gegen unten und verhindere eine grössere Korrektur.
Die Nachrichtenlage hierzulande ist zum Wochenschluss extrem dünn, von den Blue-Chips-Firmen hat sich einzig ZFS (-0,1%) verlauten lassen. Die Solvenz-Position habe sich in den letzten Monaten weiter verbessert, per Ende Mai 2009 betrug die vorläufige Gruppensolvabilität mehr als 180%, hiess es vom Erstversicherer. Am Ende des ersten Quartals 2009 hatte die Zahl noch bei 157% gelegen. ZFS sei bezüglich Bilanzschutz – einem für die gesamte Branche nach wie vor zentralen Thema – gut geführt, meint man bei der Bank Vontobel.
Eine Korrektur nach den gestrigen Avancen erfahren die meisten Finanztitel. So verlieren etwas Swiss Re 0,7%, Julius Bär 0,4% und UBS ebenfalls 0,4%. Letztere wurden von der Bank Vontobel auf «Hold» zurückgestuft, vor allem weil ein hoher Grad an Ungewissheit bezüglich der Themen Bundesbeteiligung an der Grossbank und Prozess in den USA bestehe.
Roche (+0,7%) profitieren laut Händlern von Gerüchten, wonach bald mit starken Testresultaten für das Krebsmedikament Avastin zu rechnen sei. Die anderen grosskapitalisierten Titel Nestlé (+1,2%) und Novartis (+0,2%) können ebenfalls zulegen, wenn auch in sehr unterschiedlichem Mass.
Die grössten Gewinner unter den 30 SMI/SLI-Titeln sind nach einer halben Handelsstunde Holcim (+2,5%), Givaudan (+1,9%) und Petroplus (+1,5%). Grösster Verlierer, noch vor den Finanztiteln, ist Logitech (-0,8%). Bei all diesen Titel fehlen aber fundamentale News dazu.
Im breiten Markt profitieren u-blox (+5,8%) von einem Auftrag aus Korea. Weiterer Kundenerfolg für die Thalwiler Chipherstellerin und ein zusätzlicher Beweis für die Konkurrenzfähigkeit der Produkte, heisst es dazu bei Wegelin. Dätwyler (+2,6%) legen nach einem CEO-Interview im Anlegermagazin Stocks etwas zu. Bei PSP (-4,4%) sind die Abgänge mit einer Nennwertrückzahlung, die heute fällig wird, zu erklären. (awp/mc/pg/14)