CH-Eröffnung: Fester – Zykliker gesucht
Allerdings sei unter den Anlegern vor der US-Zentralbanksitzung von Dienstag und Mittwoch und den am Dienstag anstehenden Kongresswahlen in den USA eine gewisse Zurückhaltung auszumachen.
Die Anleger warteten gespannt auf den Entscheid der US-Notenbank zu weiteren geldpolitischen Massnahmen, heisst es. Die Meinungen über den Umfang des Quantitative-Easing-2-Pakets seien zuletzt weit auseinandergegangen. Es bestehe daher ein gewisses Enttäuschungspotential. Auf der Seite der Unternehmen gibt es am Montag noch keine wichtigen Nachrichten. Petroplus, Nobel Biocare, Clariant oder Transocean werden erst am Mittwoch Zahlen vorlegen. ZFS, Swiss Re oder Geberit folgen am Donnerstag mit Angaben zum Geschäftsverlauf.
Bis um 09.30 Uhr legt der Swiss Market Index (SMI) um 0,46% auf 6’502,27 Punkte zu. Somit könnte es zu Wochenbeginn zu einem erneuten Test der Widerstandsmarke bei 6’530 Stellen. Dieser Wert müsste jedoch mit Schwung überschritten werden, damit es für einen weiteren, nachhaltigen Anstieg ausreiche, meinen Chartanalytiker. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) steigt zum Berichtszeitpunkt um 0,58% auf 1’006,37 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,43% auf 5’779,28 Punkte.
Die meisten Blue Chips können am Montag zulegen. Allen voran gewinnen konjunkturabhängige Titel wie Adecco (+1,7%), Holcim (+1,4%) oder Kühne+Nagel (+1,1%) überdurchschnittlich an Wert. Die Anleger hätten wieder etwas mehr Risikoappetit, heisst es im Handel.
Weiter werden auch einige Finanzwerte verstärkt gesucht. Swiss Life steigen um 1,1%, Credit Suisse um 1,2% und UBS um 0,8%. Der Bankenverbandspräsident Patrick Odier sieht in den erzielten Fortschritten im Steuerstreit mit Grossbritannien und Deutschland eine Verbesserung für den Schweizer Finanzplatz. Langfristig dürfte neues Geld in die Schweiz fliessen, auch wenn kurzfristig mit Abflüssen zu rechnen sei, sagte Odier in der Sonntagspresse.
Auch UBS-CEO Oswald Grübel meldete sich in den Medien zu Wort. Die Grossbank will gemäss Grübel in einem Bericht der deutschen Zeitung «Welt am Sonntag» wieder grössere Risiken eingehen. Nur so könne die Bank im Investmentbanking in die hohen Gewinnsphären zurückkehren und mit den Konkurrenten mithalten.
Bei ZFS (+0,5%) halten sich die Kursavancen in Grenzen. Dies dürfte allerdings nichts mit dem heute Montag verkündeten Abschluss der Übernahme der indonesischen PT Mayapada Live zu tun haben. Der Zukauf wurde bereits im Juni angekündigt. Laut ZFS gehört der indonesische Lebensversicherungsmarkt zu den am schnellsten wachsenden in Asien. Julius Bär verlieren 0,1%.
Der Warenprüfkonzern SGS (Aktie +0,1%) hat die auf chemische Analysen spezialisierte M-Scan Group akquiriert. Die Laborgruppe mit den Schwerpunktbereichen Massenspektrometrie und Chromatographie biete High-End Auftragsanalytik, Beratung und Schulungen an, hiess es in der Mitteilung. Analysten zufolge ist die Übernahme zu klein, um die Gewinnschätzungen wesentlich zu beeinflussen.
Die Pharma-Schwergewichte Roche und Novartis steigen mit 0,2% respektive 0,4% leicht an. Novartis hat für das Krebsmedikament Afinitor von der US-Gesundheitsbehörde FDA eine neue Zulassung erhalten. Afinitor kann nun auch in der Behandlung eines so genannten Subependymalen Riesenzellastrozytoms (SEGA) zur Anwendung kommen. Der gutartige Tumor im Gehirn trete meistens bei Kindern auf, so ein Analyst. Es sei mit einem weltweiten Umsatzpotential bei SEGA von 200 Mio USD zu rechnen.
Im breiten Markt werden die Aktien von Schmolz+Bickenbach (-11,8% auf 7,10 CHF) am Montag im Rahmen der geplanten Kapitalerhöhung unter Abzug der Bezugsrechte gehandelt. Die Bezugsrechte werden von heute an bis am Freitag an der Börse angeboten, das Bookbuilding beginnt ebenfalls heute. Zwar werde mit der Kapitalerhöhung und mit den neu mit den Banken ausgehandelten Kreditfazilitäten die Finanzierung bis Ende 2012 sichergestellt, heisst es in einem Kommentar. Das Vertrauen der Anleger bleibe jedoch beschädigt. (awp/mc/ps/08)