Gegenüber dem Stand bei Börsenschluss in Europa legte der Dow Jones noch einmal um 80 Punkte zu. Hierzulande sind entsprechend vor allem zyklische Valoren und Finanztitel gesucht. Eine Stütze geben dem Markt zudem die weiter avancierenden Nestlé.
Im Verlauf könnten Daten aus der Eurozone sowie aus den USA zu den Verkäufern bestehender Häuser im September Impulse liefern. Zudem hält am Nachmittag Fed-Chef Ben Bernanke eine Rede zum Thema «After the Fall: Re-evaluating Supervisory, Regulatory and Monetary Policy».
Bis um 09.30 Uhr steigt der SMI 0,95% auf 6’466,77 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt um 1,09% auf 993,93 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,91% auf 5’565,20 Punkte.
Die aktuelle charttechnischer Situation lässt Positives erwarten, schreiben die Charttechniker der Deutschen Bank in einem Kommentar. Nach einem Ausbruch um 6’450 Punkten im SMI, wird dem Index noch weiteres Potenzial von 40 Stellen attestiert. Bei 6’490 werden allerdings einige Gewinnmitnahmen erwartet.
Aus dem SMI-/SLI-Tableau hat heute einzig Syngenta (+3,4%) Q3-Zahlen vorgelegt. Die Umsatzentwicklung des Agrochemiekonzerns lag zwar hinter den Markterwartungen zurück. Doch habe die Umsatzentwicklung nicht eigentlich überrascht, nachdem im Zuge mehrerer Gewinnwarnungen des US-Mitbewerbers Monsanto und ungünstiger Witterungsverhältnissen in gewissen Regionen die Erwartungshaltung des Marktes kontinuierlich zurückgegangen sei. Daher werde das Erreichte dennoch positiv gewertet, so Marktbeobachter.
Logitech (+4,0% auf 19,86 CHF) erzielen die prozentual grössten Kursgewinne im SMI/SLI. Die Titel würden weiter vom geschafften Turn-around profitieren. Zudem hätte auch die Heraufstufung durch die UBS auf neu «Buy» mit einem Kursziel von 23 CHF Käufe ausgelöst, hiess es im Handel.
Unter den weiteren zyklischen Titeln fallen Clariant (+2,0%), Holcim (+1,8%), Adecco (+1,4%), Richemont (+1,3%), Swatch (+1,3%) und ABB (+1,3%) durch überdurchschnittliche Avancen auf. Adecco setzen damit zu einer Erholung an, nachdem die geplante Milliardenschwere Übernahme der amerikanischen MPS Group und die entsprechende Finanzierung an den Vortagen für deutliche Abgaben gesorgt hatte.
Der Finanzsektor profitiert von den Vorgaben der US-Branchenkollegen. So korrigieren CS (+1,3%) nach oben, nachdem diese Titel am Vortag trotz eines starken Quartalsausweises an Boden verloren hatten. Stützend würden sich auch zahlreiche Kurszielerhöhungen auswirken, hiess es unter Marktbeobachtern. ZFS (+2,6%), Swiss Life (+1,9%), GAM (+1,7%), Swiss Re (1,5%) sind ebenfalls gesucht. Der Rückversicherer wird heute Nachmittag in Baden-Baden über die Tendenzen in der Erneuerungsrunde informieren. Minim weniger stark zulegen UBS (+1,1%); Julius Bär (+0,2%) notieren gut gehalten.
In einem solchen Umfeld stehen defensive Valoren in der Regel im Hintergrund. Nicht so Nestlé, die um weitere 1,3% zulegen. Der Zwischenbericht des Mitbewerbers Danone, der unter den Erwartungen lag, lasse die Leistung des Konzerns aus Vevey in einem (noch) besseren Licht stehen, begründen Händler die weiteren Avancen.
Anders ergeht es der Pharmabranche, deren Titel hinterher hinken: Novartis (+0,2%)vermeldete vorbörslich die erwartungsgemässe Zulassung des Bluthochdruck-Kombipräparates Exforge HCT in der EU. Roche (-0,1%) finden sich gar als einiger SMI-/SLI-Titel in der Minuszone.
Im breiten Markt stehen heute u.a. Georg Fischer (+4,6%) und Galenica (+0,2%) im Rampenlicht. Der Schaffhauser Konzern hat sich zur mittelfristigen Finanzierung eine Kreditlinie über 420 Mio CHF gesichert, was von den Anlegern goutiert wird. Galenica-CEO Etienne Jornod sagte in einem Interview, dass das Unternehmen im Apothekengeschäft den politischen Druck auf die Medikamentenpreise und die Förderung von Generika spüre. Die sinkenden Margen könnten dabei nicht über eine Mengenausweitung kompensiert werden. (awp/mc/pg/12)