Stützend erweist sich auch der Tokioter Nikkei-Index, der fester aus dem Handel ging. Die Nervosität am Markt bleibe aber hoch und die Börse sei daher anfällig für Gewinnmitnahmen. Am Berichtstag stehe ein Treffen des US-Finanzministers Geithner mit seinem Amtskollegen Schäuble im Fokus, sagten Händler weiter. In der Schweiz stehen nach schwachen Zahlen die Aktien des Luxusgüterkonzerns Richemont unter Druck.
Das Blue-Chips-Barometer SMI steigt bis um 09.30 Uhr um 0,67% auf 6’208,56 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,80% auf 951,62 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,78% auf 5’483,80 Punkte.
Richemont muss ein Minus von 2,4% hinnehmen. Das Unternehmen hat mit seinem am Morgen vorgelegten Zahlen die Schätzungen der Analysten beim Umsatz zwar übertroffen, beim Gewinn allerdings weit verfehlt. Am Vortag hatte der Titel im Erwartung guter Zahlen noch deutlich zugelegt. In Analystenkreisen wird das Ergebnis von Richemont als «durchzogen» bezeichnet. Allerdings wurden die Analystenschätzungen im Vorfeld der Ergebnispublikation teilweise massiv erhöht. Die Erwartungshaltung des Marktes sei rückblickend wohl über das Ziel hinaus geschossen, sagte ein Beobachter.
Die Aktien der Konkurrenzpapiere Swatch werden mit minus 0,7% in Sippenhaft genommen.
Novartis (Aktie: +0,4%) musste das Scheitern des Produktkandidaten EPO906 bei der Behandlung von Eierstockkrebs eingestehen. Allerdings habe es hierbei ohnehin um ein risikobehaftetes Projekt gehandelt, für das sie keine Schätzungen in ihre Modelle hätten einfliessen lassen, schreibt die Researchabteilung der Bank Vontobel.
Allerdings werden wie auch Vortag auch heute Roche (+0,7%) von den Investoren bevorzugt. Diese haben einen Rechtsstreit mit dem Biotechnologie-Unternehmen Qiagen über Vertriebsrechte für gewisse Diagnostika beigelegt.
UBS (+1,0%), Credit Suisse (+0,8%) und Julius Bär (+2,2%) setzen ihre am Mittwoch gestartete Erholung fort. Letztere profitieren von einer Höherstufung durch die UBS auf «Neutral» von zuvor «Sell». Im Versicherungssektor steigen Swiss Re um 1,9% und ZFS um 1,2%.
Grosse Aufschläge verzeichnen auch verschiedene Zykliker wie Adecco (+1,5%), ABB (+2,0%) und Holcim (+1,9%). Für Kühne + Nagel (+1,4%) hat das CS-Aktienresearch das Rating auf «Outperform» von bisher «Neutral» angehoben.
Syngenta (Aktie: +0,6%) hat das Maribo Seed Zuckerrübengeschäft von Nordic Sugar erworben. Die Übernahme ist nach Ansicht von Marktbeobachtern aufgrund ihrer relativ bescheidenen Grösse zwar kaum kurswirksam, stimmt jedoch mit der Strategie des Unternehmens überein.
Im breiten Markt stehen Transocean weiter im Fokus. Deren Aktienperformance hängt unverändert vom Erfolg des britischen Ölkonzerns BP in der Bekämpfung der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ab. Der nach Angaben von BP bislang planmässige Verlauf der Operation «Top Kill» zum Verschliessen des Bohrlochs schlägt sich bisher in einem Kursplus von 3,8% für Transocean nieder.
Neben Transocean verzeichnen Schaffner (+6,8%) und Kudelski (+3,6%) ebenfalls grössere Aufschläge.
OC Oerlikon sinken am dritten Tag der laufenden Kapitalerhöhung um 6,4%. Allerdings hatten die Titel in den letzten beiden Tagen um über 40% angezogen. (awp/mc/ps/09)