Der Ausflug in den positiven Bereich könnte aber nur von kurzer Dauer sein, wie Marktbeobachter glauben. Die Frage sei, ob die Kursgewinne vor dem Hintergrund der Wirtschaftsaussichten nachhaltig seien. Hierzulande zeigen sich vor allem konjunktursensitive Werte gefestigt, während die Defensiven unterdurchschnittlich tendieren. Die Nachrichtenlage bei den Bluechips ist übersichtlich.
Der Leitindex SMI notiert um 09.30 Uhr um 0,76% höher auf dem Stand von 6’145,24 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt um 0,95% auf 933,51 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,77% auf 5’434,30 Punkte.
Grösste Gewinner im SMI/SLI sind vor allem Zykliker. Die deutlichsten Aufschläge verbuchen Clariant (+3,2%) sowie Givaudan (+2,1%) ohne News. Auch ABB (+1,5%), Logitech (+1,5%) und Adecco (+1,7%) tendieren überdurchschnittlich.
SGS (+1,9%) notieren ebenfalls sehr fest. Konkurrent Bureau Veritas hat ein gutes Halbjahresergebnis leicht über den Erwartungen vorgelegt. Der Wettbewerber rechnet mit einem höheren organischen Umsatzwachstum im zweiten Semester, Analysten werten dies als insgesamt leicht positiv für SGS und den Sektor.
Petroplus legen um 2,0% zu. Die Titel waren im Zusammenhang mit gesunkenen europäischen Raffinationsmargen sowie Spekulationen über Probleme mit den Kredit-Auflagen unter Druck geraten. Nach Einschätzung der ZKB ist letzteres eher unwahrscheinlich, die sogenannten «Covenants» dürften bis auf Weiteres erfüllt werden, heisst es in einem Kommentar.
Grössere Aufschläge verbuchen noch die Bankentitel Julius Bär (+1,6%), CS (+1,3%) und UBS (+1,3%).
Unter den Assekuranzen gewinnen Bâloise nach Halbjahreszahlen 1,1%. Der Versicherer hat Analysten vor allem mit dem Volumenwachstum und dem Ergebnis in der Nichtlebensparte überzeugt. Kritisiert wird dagegen operative Leistung in der Lebensparte. Das Ergebnis im Lebensversicherungsgeschäft scheine bescheiden und zeige einen unerwünschten Rückgang des Aktionärskapitals, schreibt etwa Vontobel.
Bei den defensiven Schwergewichten stehen Nestlé (+0,8%) etwas besser da als Novartis (+0,5%). Die beiden Unternehmen haben den Verkauf des verbliebenen Alcon-Anteils über die Bühne gebracht. Novartis hält nun 77% am Augenheilkonzern. Durch den Verkauf entsteht bei Nestlé ein ausserordentlicher Gewinn von rund 26 Mrd CHF, der Nahrungsmittelkonzern habe dadurch eine Kapazität von mindestens 15 Mrd CHF für weitere Aktienrückkäufe oder Übernahmen, schreibt die ZKB in einem Kommentar. Die Bank Vontobel wertet solche Schritte als «wahrscheinlich». Der Alcon-Verkauf gilt für Nestlé als leicht positiv, ebenso die am Vorabend vermeldeten Halbjahreszahlen der Beteiligung L’Oréal.
Auch zu Novartis liegen weitere Neuigkeiten vor. Die Tochter Sandoz und der US-Konzern Momenta dürfen ein Generikum für den Blutverdünner Lovenox von Sanofi-Aventis weiter in den USA vertreiben. Roche (-0,2%) als weiteres Schwergewicht sind Schlusslicht im SMI/SLI, nach Swisscom (+0,3%) und Sonova (+0,4%).
Im breiten Markt hat eine ganze Reihe von Unternehmen Zahlen vorgelegt. Während Allreal (+1,2%) und Valora (+0,8%) in Folge höher notieren, verlieren IPS (-0,5%) und die LLB (-1,4%). Die Banque Privée Edmond de Rothschild und Perrot Duval sind noch nicht gehandelt.
Schindler erhielt in China den Zuschlag für ein Eisenbahn-Ausbauprojekt, die Partizipationsscheine legen um 1,4% zu. Die ZKB schätzt den Auftragswert auf rund 25 bis 35 Mio CHF. Dies sei grundsätzlich eine gute Basis für zukünftige Service-Leistungen, heisst es.
LEM rücken um 1,5% vor. Das Unternehmen startet den angekündigten Aktienrückkauf von bis zu 15 Mio CHF am 1. September. Ascom ziehen nach den starken Halbjahreszahlen vom Vortag um weitere 4,1% an. (awp/mc/gh/19)