Eine Studie von Merrill Lynch, wonach eine Insolvenz des Autobauers General Motors nicht auszuschliessen sei, hatte die US-Märkte auf Talfahrt geschickt. Auch das neue Rekordhoch des Ölpreises werde heute noch in die Kurse eingearbeitet, hiess es. Vor der am Nachmittag anstehenden Leitzinsentscheidung der EZB und den US-Arbeitsmarktdaten dürften sich die Investoren aber an der Seitenlinie aufhalten. Beobachter gehen davon aus, dass die EZB die Leitzinsen um 25 Basispunkte anheben wird – wichtiger dürfte allerdings die anschliessende Pressekonferenz der Währungshüter werden.
Bis um 09.40 sackt der SMI um 1,40% oder 96,08 auf 6’747,67 Punkte ab. Der SLI sinkt um 1,97% auf 1’005,52 Zähler und der SPI um 1,45% auf 5’661,72 Stellen. Die Verluste im SMI/SLI ziehen sich über alle Branchen hinweg – Ausnahmen werden keine gemacht. Hart trifft es einmal mehr die Bankenwerte und die zyklischen Titel. So sacken UBS um 2,9% auf 20,02 CHF – das Tagestief lag mit 19,94 CHF unter der psychologischen Marke von 20 CHF.
Marktteilnehmer verweisen in Sachen UBS zudem auf eine Studie der Citigroup. Nach Einschätzung der Amerikaner ist es durchaus möglich, dass die UBS nochmals Kapital aufnehmen oder Unternehmensteile veräussern muss. Die Citigroup senkte daraufhin ihr Kursziel für die Aktie auf 22 CHF. Die Titel der Vermögensverwalterin Julius Bär sinken gar um 4% auf 61,60 CHF, während Credit Suisse (-1,2% auf 44,38 CHF) heute etwas besser wegkommen.
Die Ölpreissensitiven Titel von Clariant (-4,7% auf 9,33 CHF) und Ciba (-2,6% auf 27,44 CHF) werden deutlich zurückgestuft. Konjunktursensitive Aktien wie ABB (-2,6% auf 27,28 CHF), Nobel Biocare (-2,7% auf 30,44 CHF) und Holcim (-3,4% auf 76,10 CHF) werden ebenfalls von den Anlegern abgestossen. Syngenta (-6,1% auf 294,25 CHF), bis vor Kurzem einer der Lieblinge der Börsianer, werden weiter von ihrem Allzeithoch zurückgeholt. Am Vorabend hatten auch die Aktien des Mitbewerbers Monsanto in den USA schwach tendiert. Syngenta bleiben jedoch der einzige SMI-Titel, der im Vergleich mit Ende 2006 noch knapp im Plus liegt.
Die Aktien des Logistikkonzerns Kühne + Nagel gehen mit Blick auf die Ölpreise und der Furcht vor einer stockenden Weltwirtschaft um 3% auf 90,80 CHF nach. Auch die am Vortag als sichere Häfen gesuchten Pharmawerte Novartis (-0,1% auf 57,95 CHF) und Roche (-1,2% auf 181,40 CHF) bieten dem Markt heute nur teilweise eine Stütze, halten sich aber wie auch Nestlé (-0,4% auf 45,14 CHF) etwas besser als der Gesamtmarkt. Im breiten Markt hat Temenos (Aktie: -3,0%) die Übernahme der in Grossbritannien ansässigen Financial Objects für 60 Pence pro Aktie angekündigt. Der Kaufpreis ist nach Ansicht von Analysten gerechtfertigt.
Dufry sinken auch heute wieder um 1,1%, nachdem die Titel der Südamerika-Tochter DSA gestern um 4,1% gesunken sind. Als Auslöser sehen Experten Corporate Governance-Belange von DSA, die jedoch keinen Einfluss auf das operative Geschäft hätten. Der Kursrückgang sei daher als günstige Kaufgelegenheit zu werten. Die Titel der Autozulieferer Georg Fischer (-1,5%), Rieter (-1,7%) und Sika (-4,3%) stehen heute mit Blick auf Studie zu General Motors besonders im Fokus. (awp/mc/ps/13)