Die gestern in den USA vorgelegten Konjunkturzahlen und Äusserungen der US-Notenbank ergaben keine einheitliche Tendenz für die künftige Entwicklung der Wirtschaft. Immerhin hat sich aber die Fed für das kommende Jahr optimistischer gezeigt als zuletzt, was sich stützend auf die Aktienmärkte auswirkt.
Bis um 09.30 Uhr zieht der SMI um 0,59% auf 6’435,05 Punkte an. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,66% auf 985,83 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,60% auf 5’535,79 Punkte.
In der mittelfristigen Prognose für die weitere Entwicklung der hiesigen Aktien gehen die Meinungen auseinander, nicht wenige Marktteilnehmer sind allerdings der Ansicht, dass aufgrund der konjunkturellen Erholung und auch dank der weiterhin vorhandenen Liquidität die Voraussetzungen für eine Fortsetzung des Höhenflugs gegeben sind.
Spitzenreiter sind derzeit mit Abstand Richemont (+3,3%), welche von einer Aufstufung durch die Credit Suisse auf «Outperform» getrieben werden.
Dahinter folgen die bereits gestern starken Holcim (+1,6%) sowie Swiss Re (+1,8%), Petroplus (+1,2%) und Clariant (+1,2%).
UBS (+1,1%) erholen sich von den Verlusten des Vortages, als die allgemeine Stimmung für Bankaktien sowie die pessimistische Einschätzung der Kapitalstärke durch S&P das Sentiment belasteten. Ein einheitliches Bild lässt sich unter den Finanzwerten allerdings nicht ausmachen, CS legen lediglich 0,3% zu, andere Titel sind gar im Minus.
Swisscom (+0,9%) bewegen sich mehr oder weniger im Rahmen des Gesamtmarktes. Der Zusammenschluss der beiden Schweizer Tochtergesellschaften der dänischen TDC und von France Telecom, Orange Schweiz und Sunrise, führt zu keinen Verwerfungen im Kursverlauf. Für die Swisscom dürfte sich nach Ansicht von Marktbeobachtern nicht allzu viel ändern und ein eventueller Einfluss durch die Transaktion wäre eher positiv.
Die Frage sei, wie stark die neue Gesellschaft Interesse an einem weiterhin starken Preiszerfall habe, heisst es beispielsweise bei der ZKB. Möglicherweise führe der Zusammenschluss gar zu weniger Wettbewerb oder es könnte zu Schwierigkeiten bei der Integration der beiden Firmen kommen, was beides eher vorteilhaft für Swisscom wäre. Immerhin trete nun aber erstmals eine wirkliche Konkurrenz für Swisscom am Markt auf.
Novartis (+0,4%) und Roche (+0,1%) hinken dem Gesamtmarkt hinterher. Roche hat für Avastin in Europa einen erweiterten Zulassungsantrag gestellt und Novartis hat mit der Incyte Corporation eine Lizenzvereinbarung abgeschlossen, zwei eher kursneutrale Nachrichten. Mehr Beachtung dürfte dagegen Roche-CEO Severin Schwan finden, welcher sich gegenüber der Presse zuversichtlich geäussert hat. «Wir werden auch für das Gesamtjahr in den beiden Divisionen Pharma und Diagnostika deutlich stärker als der Markt wachsen», sagte er in einem Interview.
Als einzige Verlierer präsentieren sich derzeit Sonova (-0,4%), Swiss Life (-0,2%) und Julius Bär (-0,2%).
Im breiten Markt legen Gategroup (+0,9%) nach Abschluss mehrerer Verträge mit Delta Air Lines leicht zu. Die mehrjährige Vereinbarung sei «bedeutend» und generiere Umsätze von über 1 Mrd USD über mehrere Jahre hinweg, hiess es dazu. Ausserdem hat sich CEO Guy Dubois gegenüber den Medien geäussert. Er erwartet im Gesamtjahr 2009 einen Reingewinn.
Auch Sarasin (+1,1%) ziehen an. CEO Joachim Strähle hatte in einem Interview den Neugeldzufluss als «sehr erfreulich» bezeichnet. Die Bank sieht sich gut auf Kurs, die Jahresziele bei den Neugeldern zu übertreffen. (awp/mc/ps/11)