CH-Eröffnung: Gewinne zum Hexensabbat

Den eher unerwarteten Anstieg begründen Marktteilnehmer mit dem heutigen grossen Verfallstag – auch Hexensabbat genannt. Short-Eindeckungen vor dem Termin drängten den Index nach oben, hiess es. Zu diesen Terminen können Aktienkurse und auch Indizes ohne wesentliche Unternehmens- oder Konjunkturnachrichten kräftig hin- und herschwanken, da grosse Marktteilnehmer versuchen, die aktuellen Kurse auf jene Preise zu treiben, bei denen sie an der Terminbörse engagiert sind.


Der SMI wird heute letztmals in seiner aktuellen Zusammensetzung gehandelt, am kommenden Montag werden fünf Titel die erste Börsenliga verlassen müssen.


Bis um 09.35 Uhr steigt der SMI 53,38 Punkte oder 0,60% auf 8’950,10 Punkte. Der Swiss Leader Index rückt um 0,53% auf 1’351,96 Punkte vor und der Swiss Performance Index um 0,50% auf 7’255,10 Punkte.


Nestlé stehen 1,1% höher auf 515,50 CHF, nachdem der Valor gestern Nachmittag einen satten Taucher vollführt hatte. Der überraschende Vorschlag Nestlés, Paul Bulcke zum neuen CEO zu ernennen, hatte Befürchtungen geweckt, der Kronfavorit und CFO Paul Polman werde das Unternehmen verlassen. Nach Börsenschluss liess Nestlé allerdings verlauten, dass Polmann bleibt.  Experten erachten den gestrigen Rückschlag Nestlés an der Börse für übertrieben. Der langjährige Nestlé-Manager Bulcke verfüge über einen guten Leistungsausweis, sagten Analysten. Der designierte CEO bekannte sich am Morgen zur Strategie des Unternehmens und will am Nestlé-Modell festhalten.


Die Roche-Genussscheine stützen den SMI mit plus 1% auf 212,20 CHF. Der Valor profitiere von einer Ersteinstufung der UBS für die amerikanische Biotech-Tochter Genentech mit ‹Buy›. Vielleicht werde der Titel heute ja seinen jüngsten Korrekturtrend brechen, hiess es.


Zuletzt gebeutelte Zykliker wie ABB (+0,5% auf 29,58 CHF) und Holcim (+1% auf 125,60 CHF) befinden sich auf Erholungskurs, während Adecco um 1,3% auf 71,10 CHF zurückfallen. Nach Goldmach Sachs hat nun auch Morgan Stanley den Titel zurückgestuft.


Die Bankwerte UBS (+0,1% auf 64 CHF) und CS (+0,2% auf 79,35 CHF) finden am Berichtstag weiter keine grosse Anhängerschaft. Den Chemiewerten von Clariant (-1,3% auf 14,67 CHF) schlagen die hohen Ölpreise auf das Gemüt.


Mit den heutigen Schlussgong stehen Indexveränderungen an: Fünft Titel werden aus dem SMI eliminiert und finden im marktbreiteren SMIM Eingang. Die grössten Kapriolen schlagen Lonza mit plus 1,8% auf 122 CHF. Ciba (+0,3% auf 60,45 CHF), Givaudan (+0,1% auf 1’079 CHF), SGS (-0,1% auf 1’379 CHF) und Swatch Namen (-0,4% auf 69,80 CHF).


Am breiten Markt rücken Santhera um 2,7% vor. Das junge Pharmaunternehmen darf in Kanada den Zulassungsantrag für sein Medikament Idebenone einreichen. Jelmoli (-2,2%) sieht sich neu von zwei Seiten unter Druck. Während die Aktionäre des Konzerns die Gelder für den zu verkaufenden Immobilienbereich sehen möchten, drängt der designierte Käufer wegen der Verwerfungen an den Kreditmärkten auf einen tieferen Preis. (awp/mc/ab)

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