«Insgesamt bleibt das Geschäft aber volatil und sehr volumenschwach. Nach wie vor ist Stockpicking angesagt», sagte der Händler. Langfristig orientierte Investoren seien nach wie vor nicht in Sicht. Im Verlauf könnten Konjunkturdaten aus Deutschland und der EU sowie am Nachmittag aus den USA nochmals für Bewegung sorgen.
Das Blue-Chips-Barometer SMI verliert bis um 09.35 Uhr 1,30% auf den Stand von 4’863,41 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst derweil 1,26% auf 682,71, der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,26% auf 4’085,15 Zähler.
Grösster Verlierer unter den Blue Chips sind in der Eröffnungsphase Petroplus (-5,4% auf 15,15 CHF). Die UBS hat den Titel auf «Verkaufen» mit Kursziel 12,50 CHF zurückgestuft. Der europäische Raffinieriesektor weise signifikante Überkapazitäten aus, so das Fazit der UBS-Experten. Deshalb werden die Schätzungen für die Raffineriemargen für 2009 und 2010 deutlich zurückgeschraubt.
Unter grösserem Druck stehen auch die Versicherer ZFS (-2,9% auf 174,80 CHF) und Swiss Re (-2,7% auf 18,14 CHF). Hier dürfte es sich allerdings ausschliesslich um Gewinnmitnahmen handeln, gibt es doch keine fundamentalen News dazu, zudem haben die Titel gestern 4,4% bzw. 10,9% zugelegt.
Auch Lonza (-2,8%) stehen bei den Verlierern weit oben. Die Aktie wurde gestern von Goldman Sachs auf «Verkaufen» zurückgestuft. Im Vergleich zum Sektor sehe Lonza nach der deutlich besseren Performance über die letzten Monate stark überbewertet aus, so der Kommentar des zuständigen Analysten; zudem seien die Konsensschätzungen für das Wachstum auf Stufe EBIT für 2009 wohl zu hoch gegriffen.
Gegen den Trend fester notieren UBS (+0,2% auf 10,72 CHF). Der neue CEO Oswald Grübel kehrt dort mit eisernen Besen und setzt dabei auf alte Leute aus der CS. So hat er den früheren CS-Schweiz-Chef Ulrich Körner per sofort zum Group Chief Operating Officer und CEO des Corporate Centers ernannt. Von Analysten-Seite wird die Neuigkeit wohlwollend kommentiert. «Unserer Ansicht nach hat Körner einen sehr guten Hintergrund in Umstrukturierungsfragen», heisst es etwa bei Vontobel.
Überdurchschnittlich, wenn auch im Minus notieren Roche (-0,6% auf 155,20 CHF). Der Pharmakonzern hat gleich zwei Erfolge für Avastin zur Behandlung von Hirnkrebs vermeldet. In den USA hat der vorberatende FDA-Ausschuss FDA das Medikament zur beschleunigten Zulassung gegen bereits zuvor behandeltes Glioblastom empfohlen. Zudem hat die europäische Zulassungsbehörde EMEA eine Zulassungseinschränkung für Avastin aufgehoben.
ABB verlieren 1,1% auf 15,72 auf CHF. «Wir spüren die Auswirkungen (der Wirtschaftskrise) in allen unseren Bereichen seit dem dritten Quartal des Vorjahres», sagt CEO Joe Hogan in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft». Bei einem massiven Rückgang des Auftragseingangs im ersten Halbjahr müssten zusätzliche Kostensenkungsmassnahmen getroffen werden.
Swisscom tendieren ebenfalls deutlich besser als der Gesamtmarkt (-0,4% auf 318,50 CHF) und profitiert dabei von Aussagen des CFO der italienischen Tochter Fastweb. Fastweb blicke weitgehend optimistisch auf das Geschäftsjahr 2009, und trotz ungünstiger Wirtschaftsaussichten biete der italienische Markt noch Raum für Wachstum, sagte CFO Mario Rossi im Interview mit AWP. Stützend dürfte auch eine Kurszielerhöhung durch Goldman Sachs auf 389 CHF (Einstufung «Neutral») sein.
Im breiten Markt legen Micronas stark zu (+6,7%). Die Aktien profitieren vom Verkauf von Teilen der Konsumelektroniksparte des Chipherstellers an das US-Unternehmen Trident. In einem ersten Analystenkommentar ist von einem «sehr guten Geschäft» für Micronas die Rede. Nationale Suisse büssen nach Veröffentlichung der 2008er-Zahlen 0,4%, Warteck sind ebenfalls nach Zahlen noch ungehandelt. (awp/mc/ps/11)