CH-Eröffnung: Gewinnmitnahmen belasten

Verantwortlich für den aktuellen Kursrückgang sind allerdings nicht in erster Linie neue fundamentale Voraussetzungen, sondern Gewinnmitnahmen. Nach dem starken Anstieg der vergangenen vier Börsentage, sei nun erst einmal eine Verschnaufpause angesagt, hiess es in Marktkreisen. Aus charttechnischer Sicht sei der SMI auf mittlere Sicht neutral, auf 3 bis 15 Handelstage gesehen positiv und darüber hinaus negativ, so die Einschätzung einer internationalen Grossbank. Für Rahn & Bodmer würden ein Überspringen der Marke bei 5’900 Punkten neue Käufe auslösen.


Bis um 9.30 Uhr verliert der SMI 26,56 Punkte oder 0,46% auf 5’772,75 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI fällt um 0,57% auf 833,31 Punkte zurück und der breite SPI um 0,39% auf 4’769,4 Punkte.


Ohne wichtige Unternehmensnachrichten bilden Richemont (-3,0% auf 21,60 CHF), Bâloise (-1,9% auf 82,35 CHF), UBS (-1,6% auf 15,84 CHF) und ABB (-1,3% auf 16,73 CHF) das Schlussquartett im SMI.


Inwieweit die Banken vom Insolvenzantrag der niederländisch-amerikanischen LyondellBasell betroffen sein werden ist unklar. Die UBS wird in Marktkreisen als möglicherweise grosser Kreditgeber gehandelt. Die UBS wollte allerdings keine genauen Angaben zum Exposure in LyondellBasell machen. Man habe im dritten Quartal Risikopositionen ausgewiesen, in welchen das Engagement in LyondellBasell enthalten gewesen sei, liess die Bank am Mittwoch lediglich verlauten.


Chemietitel reagieren unterschiedlich auf die Pleite des Branchenkollegen LyondellBasell, welcher am Vorabend in den USA Gläubigerschutz beantragt hatte. Während Lonza unverändert bei 103,80 CHF stehen, führen Clariant mit einem Plus von 2,5% auf 7,82 CHF die SMI/SLI-Liste zusammen mit Logitech (+4,8% auf 17,14 CHF) an. Logitech holen damit einen guten Teil der am Vortag im Anschluss an eine Gewinnwarnung erlittenen Verluste wieder auf.


Fester zeigen sich daneben auch Nobel Biocare, Geberit, Synthes oder Swiss Re, allerdings liegen die Gewinne allesamt unter der 1%-Schwelle. Adecco (-0,3% auf 37,72) fallen nach einem Interview des CEO Dieter Scheiff mit der HaZ wenig auf. Scheiff hat für 2009 ein negatives Wachstum in Aussicht gestellt.


Von den Pharmaaktien bewegen sich Novartis (-0,7% auf 53,70 CHF) im breiten Mittelfeld, während Roche (+0,4% auf 171,20 CHF) zu den wenigen Gewinnern gehören. Die Deutsche Bank hatte zuvor die Einschätzung für europäische Pharmawerte mit Übergewichten ausgegeben und dabei unter anderen Roche zum Kauf empfohlen.


Im breiten Markt fallen Meyer Burger um 5,4% zurück, nachdem das Unternehmen einen Abbau der Produktionskapazitäten angekündigt hat. Auch wenn mit Blick auf die Wirtschaftskrise bereits vieles in den Kurs von Meyer Burger eingepreist worden sei, dürften die Ängste der Investoren weiterhin überwiegen, hiess es dazu an der Börse. Die eingeleiteten und geplanten Anpassungen des Sägenherstellers seien aber zu begrüssen und bestätigten eine gewisse Weitsicht des Managements, so die Bank Wegelin.


Demgegenüber stehen satte Gewinne von Zwahlen&Mayr (+13,3%), Rieter (+4,9%) oder EFG (+5,5%). VR-Präsident Jean Pierre Cuoni hat sich in der Wirtschaftspresse zuversichtlich für die Zukunft geäussert, auch wenn 2009 ein hartes Jahr werde. Ausserdem hat Goldman Sachs das Rating für EFG auf BUY von Neutral angehoben. (awp/mc/ps/13)

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