CH-Eröffnung: Gewinnmitnahmen führen zu leichten Verlusten

Als Belastung erweist sich zur Zeit auch wieder der anziehende Ölpreis. Im Verlauf der reich mit Unternehmensnachrichten befrachteten Woche werden Roche, Nobel Biocare, Syngenta und Julius Bär mit den Jahreszahlen ins Blickfeld der Investoren geraten. In Börsenkreisen wird die Stimmung weiterhin als positiv beurteilt. Die heutigen Verluste seien nicht viel mehr als leichte Gewinnmitnahmen nach dem Erreichen neuer Höchststände am vergangenen Freitag.


Bis um 09.25 Uhr fällt der SMI 22,69 Punkte (-0,25%) auf 9’237,8 Punkte zurück, der breiter gefasste SPI gibt 12,85 Zähler oder 0,18% auf 7’327,19 Punkte ab.


Am meisten unter Druck stehen derzeit Credit Suisse (-0,9% auf 87,90 CHF), UBS (-0,7% auf 78,70 CHF) und Richemont (-0,7% auf 70,25 CHF). CS und UBS sind vom US-Onlinehändler Overstock nebst anderen Bankinstituten auf Schadenersatz wegen illegaler Aktien-Manipulation verklagt worden. CS wurden ausserdem von ING auf «Hold» zurückgenommen.


Swiss Re geben um 0,6% auf 103,20 CHF nach. Swiss RE gelang der schon länger geplante Verkauf des ‹Gurke› genannten Bürogebäudes in London. Der Verkaufspreis von knapp 1,4 Mrd CHF führt gemäss der Bank Vontobel zu einem Kapitalgewinn von 560 Mio CHF. Da allerdings nur die Hälfte im Geschäftsjahr 2007 und der Rest über die kommenden 25 Jahr verbucht werde, sei der Einfluss auf den Reingewinn 2007 nur gering.


Dahinter sind einzig noch die Verluste von Givaudan (-0,5% auf 1’136 CHF) und Swiss Life (-0,4% auf 321,25 CHF) überdurchschnittlich. Zahlreiche Aktien bewegen sich auf dem Schlussniveau vom Freitag oder knapp darunter, so auch Nestlé, Novartis oder ZFS sowie Julius Bär im Vorfeld der Zahlen vom kommenden Donnerstag. Adecco (+0,7% auf 81,75 CHF) profitieren als derzeit grösster Gewinner im SMI von den Daten zum amerikanischen Arbeitsmarkt vom vergangenen Freitag.


Nebst Adecco weisen auch Roche (+0,1% auf 237,10 CHF), Clariant (+0,7% auf 21,95 CHF), Lonza (+0,2% auf CHF) oder Bâloise (+0,2% auf 129,40 CHF) positive Vorzeichen auf. Roche hat am Montagmorgen die operative Reorganisation des Bereiches Forschung- und Entwicklung bekanntgegeben. Für einen positiven Grundton sorgen auch gute Studienresultate der Tochtergesellschaft Genentech mit Raptiva. Roche wird am Mittwoch als nächstes SMI-Unternehmen das Jahresergebnis 2006 vorlegen.


Swisscom (+0,2% auf 467,25 CHF) gehören ebenfalls zu den wenigen Gewinnern. Swisscom soll zusammen mit der britischen BT-Gruppe von der Credit Suisse einen Auftrag über 1,4 Mrd CHF über die kommenden sieben Jahre erhalten.


Am breiten Markt verlieren Tecan 0,9%. Am vergangenen Freitag kam es mit dem Rücktritt des Verwaltungsrates Heino von Prondzynski zu einem Eclat. Dieser beschuldigte den VR-Präsidenten Mike Baronian, seine Bemühungen um eine Diskussion über die Auffassungen der Rolle des Verwaltungsrats ‹konstant unterlaufen› und gegen die Richtlinien der Corporate Governance verstossen zu haben. Baronian wies die Anschuldigungen als unbegründet zurück. In der Wochenendpresse wurde das Doppelmandat von Prondzynski als VR von Tecan und VR von BB Medtech kritisch beleuchtet.


Tornos (unverändert) und Mobilezone (+0,3%) nach guten Umsatzzahlen sowie Kühne Nagel (-0,2%) nach der Ankündigung einer Akquisition zeigen sich wenig bewegt. Dagegen klettern Actelion (+5,6%) markant nach oben. Actelion erhalten von positiven Studienresultaten zu einem Mittel gegen Schlaflosigkeit Rückenwind. Auch Ypsomed (+2,6%) verteuern sich merklich. Ypsomed steht gemäss Aussagen des VR-Präsidenten Willy Michel in konkreten Verhandlungen zur Übernahme einer Handelsfirma. Allerdings handle es sich dabei um eine Ergänzungs- Akquisition und nicht um etwas Grösseres.


Sika (-1,1%) und Phonak (-0,1%) gehören zur Mehrheit der Verlierer. Das oberste Management beider Firmen zeigte sich in der Wochenendpresse zufrieden mit dem Start ins laufende Geschäftsjahr und zuversichtlich für die kommenden Monate, was den Aktien allerdings derzeit keine Flügel verleiht. Santhera (-5,8%) werden die Flügel am Montag gar kräftig gestutzt. Allerdings sind die Verluste lediglich leichte Gewinnmitnahmen im Vergleich zum massiven Anstieg der vergangenen Woche. Die ZKB hat den Titel aus Bewertungsgründen auf «Marktgewichten» zurückgestuft. (awp/mc/ab)

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