CH-Eröffnung: Kaum verändert eröffnet – Nestlé belasten
Am Vorabend hatten die wichtigsten Indizes an der Wall Street gegen Handelsende zugelegt, nachdem Notenbankchef Ben Bernanke in einer Rede stärkere Zinssenkungen andeutete und von der möglichen Übernahme von Countrywide Financial durch die Bank of America die Rede war. Händler warnten allerdings davor, dass diese gute Entwicklung sich für die europäischen Börsen als Strohfeuer entpuppen könnte. Denn bereits sind wieder Spekulationen und Berichte um unerwartet hohe Abschreibungen in der Bankenbranche, so bei Merrill Lynch und American Express, im Umlauf. In Tokio hat der Nikkei-Index denn auch klar schwächer geschlossen.
Bis um 09.45 steht der SMI kaum verändert bei 8`290,56 Punkten (-0,22 Zähler). Der gekappte SLI steigt 0,23% auf 1`245,51 Zähler und der breit gefasste SPI gibt um 0,01% auf 6`709,82 Stellen nach.
Für Abgabedruck bei den Bluechips sorgen die Schwergewichte Roche (-0,1% auf 208,30 CHF), Novartis (-0,3% auf 65,25 CHF) und vor allem Nestlé (-2,3% auf 502,00 CHF). Eine fundamental abgestützte Erklärung dafür gebe es eigentlich keine, so ein Händler. Allerdings habe Nestlé zuletzt nicht so stark korrigiert, wie der Gesamtmarkt und sich relativ schadlos gehalten. Die Abgaben in Nestlé stehen aber im Einklang mit der Entwicklung an anderen eruopäischen Börsen, wo die Nahrungsmittel-Papiere ebenfalls mehrheitlich unter Druck stehen.
Auf der Gegenseite steigen ABB nach einer Kaufempfehlung durch Goldman Sachs um 2,4% auf 28,68 CHF. Die Investmentbank sieht für ABB neu ein Kursziel von 35 nach 31 CHF.
Im Plus stehen zudem die Versicherungsaktien von Bâloise (+1,3% auf 105,70 CHF), Swiss Life (+1,2% auf 268,25 CHF), ZFS (+1,6% auf 325,75 CHF) und vor allem von Swiss Re (+2,7% auf 79,70 CHF). Marktteilnehmer verweisen bei Swiss Re auf eine positive Studie aus dem Hause Morgan Stanley. CEO Jacques Aigrain hatte versichert, dass keine Abschreibungen im Zusammenhang mit der Subprimekrise ins Haus stehen.
Die Banken halten sich ebenfalls gut. UBS steigen um 1,4% auf 49,72 CHF, CS um 1,0% auf 63,10 CHF nur Julius Bär (-0,2% auf 81,60 CHF) verzeichnen Abgaben. Die UBS rechnet mit einem schwierigen Jahr 2008. Nach der Stärkung der Kapitalbasis würde die Bank allerdings auch dann noch über genügend Kapitalstärke verfügen, wenn sich die Bedingungen auf dem US-Immobilienmarkt weiter verschlechtern sollten, hiess es in einem Brief an die Aktionäre.
Im SLI verzeichnen zudem OC Oerlikon (+2,6% auf 396,50 CHF) und Actelion (+1,9% auf 55,10 CHF) ansprechende Kursgewinne. OC Oerlikon baut für ihre Solarsparte in Singapur einen neuen Standort. Im laufenden Jahr werde Oerlikon Solar einen Umsatz von über 700 Mio CHF erzielen und in den kommenden Jahren Wachstumsraten von über 50% erreichen, teilte das Unternehmen mit.
Am breiten Markt sticht die Gewinnwarnung von Austriamicrosystems heraus, welche die Aktie um über 32% in die Tiefe reisst. Sika (Aktie: -0,5%) hat in den USA das Geschäft mit Industriefussböden verstärkt – die Aktien reagieren kaum auf diese Meldung.
Zu den Gewinnern gehören EIC Electricity (+12,5%), Tornos (+4,7%) oder Georg Fischer (+3,4%). Auf der Verliererseite sind Hypo Lenzburg (-10,0%), SHL Telemedicine (-7,0%) und Elma (-5,6%) zu erwähnen. (awp/mc/ab)