Mangels wichtiger Unternehmensnachrichten und Konjunkturdaten dürfte sich der Markt wieder stark am Geschehen an der Wall Street orientieren, heisst es. Auch der Startschuss für die US-Berichtssaison in Form der Alcoa-Quartalszahlen werde mit Aufmerksamkeit verfolgt. Hierzulande stehen unter den Bluechips vor allem Julius Bär im Fokus, die Bank hat über den Kauf der Schweizer Einheit der ING-Privatbank informiert.
Das Blue-Chips-Barometer SMI gewinnt bis um 09.30 Uhr um 0,09% auf 6’282,70 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) avanciert um 0,38% auf 970,06 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,11% auf 5’423,61 Punkte.
Julius Bär legen um 2,2% zu. Die Bank übernimmt die Schweizer Einheit der ING-Privatbank mit ihren Tochtergesellschaften in Monaco und Jersey für 520 Mio CHF in bar. Dieser Schritt werde die Stellung der Gruppe in der Schweiz stärken und sie als neuen, ernst zu nehmenden Spieler im Private Banking weiter etablieren, lautet ein Kommentar. Die abgespaltenen GAM rücken gar um 3,0% vor.
Syngenta (+3,0%) notieren an der Spitze im SMI/SLI. Der CEO des Agrochemiekonzerns, Michael Mack, erwartet für 2009 kein Boomjahr, wie er gegenüber der «Handelszeitung» sagte. In der langen Frist bleibt Mack aber unverändert optimistisch. Die Analysten der UBS haben indes die Kaufempfehlung bestätigt und den Titel auf die European Key Call List aufgenommen.
Bei SGS (+1,8%) und Adecco (+1,1%) verweisen Händler auf positive Studien von Goldman Sachs.
Clariant avancieren um 1,5%, die ZKB sieht für das Unternehmen bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen seit Mitte des laufenden Jahres und hat die EPS-Schätzungen erhöht. Die Einstufung bleibt auf «Marktgewichten». Aussagen des Wettbewerbers Lanxess zur «price over volume»-Strategie hätten offenbar keinen Einfluss, heisst es am Markt. Zudem seien Übernahmegerüchte entkräftet worden.
Nach den gestrigen deutlichen Avancen tendieren die Grossbanken leicht fester. UBS und CS rücken um je 0,3% vor. Am Vortag hatten sich positive Branchenstudien als stützend erwiesen. Bei den Assekuranzen gibt es News zu Bâloise (+0,4%). Das Unternehmen übernimmt den luxemburgischen Versicherer Fortis Luxembourg IARD für 23 Mio EUR.
Die Defensiven tendieren unterdurchschnittlich, Nestlé stehen bei +0,1%.
Roche geben gar um 0,6% nach. Die japanische Tochter Chugai hat zwar die Guidance für das laufende Geschäftsjahr 2009 für Umsatz und Gewinn erhöht. Marktteilnehmer erwarten für heute keine grösseren Impulse für die Aktie, langfristig seien die Geschäftsperspektiven der Basler aber günstig, heisst es.
Novartis tendieren 0,5% leichter. Der Pharmakonzern ist nach eigenen Angaben über die Tochter Sandoz von einer Durchsuchung von EU-Ermittlern bei verschiedenen Arzneimittelherstellern betroffen.
Auch ABB (-0,3%) verlieren. Der Industriekonzern sieht derzeit für die Geschäftsentwicklung mehr Risiken im Automationsbereich als im Energiebereich, wie CEO Joe Hogan gegenüber der «Handelszeitung» erklärte. An den bisherigen Mittelfristzielen für den Zeitraum 2007 bis 2011 hielt er mit Ausnahme des Robotikgeschäfts fest.
Petroplus (-0,6%) verbuchen die deutlichsten Abschläge unter den Bluechips. Die UBS hat die Einstufung «Sell» bestätigt.
Im breiten Markt notieren AFG 0,9% tiefer. Am Unternehmen wird einem Medienbericht zufolge wegen der nach einem Interview von VRP und CEO Edgar Oehler entstandenen Unsicherheiten um die Einführung der Einheitsaktie Kritik laut.
Phoenix Mecano bleiben vorerst ungehandelt. Das Aktienrückkaufprogramm wurde abgeschlossen. (awp/mc/ps/11)