Die Vorgaben von Wall Street seien eigentlich recht positiv, würden aber durch die Zahlen der beiden US-Technologieriesen etwas relativiert, sagte entsprechend ein Händler. Der Future auf den US-Leitindex lag denn auch am Morgen gegenüber dem Europa-Schluss im Minus, in Tokio notierte der Markt dagegen zum Schluss klar im Plus. Allerdings glauben viele Händler, dass die Märkte ähnlich dem gestrigen Verlauf, bald ins Plus vordringen könnten. Die vermutlich bald umgesetzten neuen geldpolitischen Massnahmen der US-Notenbank Fed und der Bankensektor dürften die Märkte weiter stützen, heisst es.
Der Leitindex SMI steht um 09.30 Uhr 0,01% noch tiefer bei 6’469,61 Punkten. Der 30 Titel umfassende, aber gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt derweil 0,13% auf 1’004,71 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) büsst 0,16% ein auf 5’738,26 Punkte.
Nachdem am Vortag die Citigroup ihre Zahlen veröffentlicht hat, stehen am Nachmittag mit Goldman Sachs und der Bank of America wieder zwei wichtige Finanzhäuser im Fokus. Die hiesigen Grossbanken können erneut zulegen: Bei der UBS sind es am Dienstag +1,0% (nach +1,4% am Vortag) und bei der CS +0,8% (nach +2,4%).
Wichtige Unternehmensnews bei den Blue Chips gibt es hierzulande nur wenige. Dies dürfte sich erst am Donnerstag so richtig ändern, wenn mit Novartis, Credit Suisse, Actelion und Synthes gleich vier der Top-20-Unternehmen ihre Quartalszahlen veröffentlichen werden. Ausserdem wird Nestlé am Freitag seine Neunmonatszahlen publizieren, wobei hier der starke Franken umsatzmässig negativ durchschlagen dürfte. Die Aktie ist denn auch mit -0,8% grösster Verlierer. Nestlé dürfte aber auch unter dem – heute nicht gefragten – defensiven Charakter leiden, ebenso wie Novartis (-0,4%) und Roche (-0,2%).
Weiter bei den Verlierern sind die Luxusgüter-Titel Swatch (-0,2%) und Richemont (-0,3%). Bereits am Vortag büssten die Aktien phasenweise klar an Wert ein, nachdem eine Studie für den Sektor ab nächstem Jahr wieder schwächere Wachstumsraten prognostizierte.
Freundlich präsentieren sich die Papiere des Erstversicherers ZFS (+1,1%), die damit grösster Blue-Chips-Gewinner sind. Sie profitieren davon, dass die die Ratingagentur Moody’s bei der ZFS-Tochter Zurich Insurance Company eine Höherstufung prüft.
Heute stehen bezüglich Firmennews vor allem Small- und Midcaps im Vordergrund, allen voran Micronas (+9,7%). Die Halbleiterherstellerin hat mit den Zahlen für das dritte Quartal vor allem beim Gewinn positiv überrascht und zudem den Ausblick für das Gesamtjahr erhöht. Weiter haben Bossard (+1,6%) und Also (ungehandelt) Zahlen präsentiert, und Swisslog (+1,2%) hält einen Investorentag ab. Valiant (-2,8%) leiden unter einer Rückstufung durch die Bank Vontobel.
Für Gesprächsstoff an der Börse sorgt ausserdem die am Vorabend vom Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) veröffentlichte Mitteilung, wonach es das verwaltungsstrafrechtliche Verfahren gegen den russischen Oligarchen Viktor Vekselberg und seine Geschäftspartner im Fall Sulzer (Aktie +0,3%) eingestellt hat. Vekselberg und die österreichischen Investoren Ronny Pecik und Georg Stumpf haben im Gegenzug eine Wiedergutmachungszahlung von 10 Mio CHF geleistet.
Bald soll es ausserdem wieder zu einer Neukotierung an der SIX kommen. Das in Zug beheimatete, aber operativ vor allem aus den USA tätige Unternehmen Weatherford, das im Bereich Öl-Dienstleistungen tätig ist, plant eine solche hierzulande im vierten Quartal 2010. Die Aktien könnten – wie das bereits vor ein paar Monaten bei Transocean der Fall war – schon bald in den SMI-Index aufgenommen werden. Ein entsprechender Antrag sei bei der SIX jedenfalls eingereicht worden, sagte eine Firmensprecherin gegenüber AWP.
LifeWatch plant eine Nennwertreduktion und die Auszahlung von 0,70 CHF je Aktie an die Aktionäre. Die Titel legen um 1,8% oder 0,20 CHF auf 11,05 CHF zu. (awp/mc/ps/08)