In Amerika stiegen die US-Indizes am Vortag nach Handelsschluss in Europa und auch der Future auf den US-Leitindex zog seit europäischem Handelsschluss an; in Asien schloss der Nikkei am Freitagmorgen mit deutlichen Aufschlägen.
Langsam mache sich die Hoffnung breit, dass der Markt eine Bodenbildung abgeschlossen habe und das Schlimmste damit vorbei sei, beschreibt ein Beobachter die Stimmung. Weitere Anzeichen hierfür könnten im Tagesverlauf die Zahlen der Citigroup, General Electric und neue US-Konjunkturdaten geben. Am hiesigen Markt richtet sich der Blick der Anleger aber vorerst auf ZFS nach der Übernahme der US-Autoversicherungsaktivitäten des angeschlagenen Versicherers AIG.
Bis um 09.30 Uhr steigt der SMI um 0,21% oder 10,66 auf 5’174,61 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index SLI gewinnt 0,50% auf 760,56 Zähler und der breite SPI 0,31% auf 4’381,49 Stellen.
Am Markt wird der Akquisition von ZFS mit Vorsicht begegnet, die Titel verlieren 2,9% auf 192,90 CHF. Analysten zufolge kommt die Übernahme der AIG-Geschäftsaktivitäten aber nicht überraschend, da bereits seit Wochen entsprechende Gerüchte kursiert hätten. Die Transaktion stehe aber vor allem aufgrund des weiterhin angespannten Branchenumfelds in der Kritik.
Dagegen notieren die übrigen Assekuranzen fester, Swiss Re (+3,1% auf 26,64 CHF) gehen gar an der Spitze des SMI/SLI um. Baloise steigen um 1,1% auf 81,85 CHF und Swiss Life um 0,7% auf 94,35 CHF.
Deutliche Aufschläge zeigen auch die Bankenwerte. Dabei steigen Julius Bär (+3,7% auf 37,76 CHF) und UBS (+2,5% auf 13,35 CHF) deutlich stärker als CS (+0,8% auf 40,44 CHF). Für Julius Bär haben die Analysten der Citigroup augrund der jüngsten Neubewertung des Bankensektors ihr Kursziel angehoben.
Stark gesucht sind auch Nobel Biocare (+2,6% auf 20,26 CHF). Die Dentalimplantate-Technikerin hat einen positiven Entscheid des deutschen Patentgerichts im Zusammenhang mit der Software für NobelGuide erhalten. Die Nachricht sei erfreulich und bestätige das Patent von Nobel Biocare, heisst es dazu am Markt.
Grössere Avancen gibt es auch für OC Oerlikon (+2,7% auf 71,05 CHF) oder Clariant (+2,4% auf 6,35 CHF). Syngenta verteuern sich um 0,7% auf 240,10 CHF. Nach der Präsentation der Umsatzzahlen für das erste Quartal hat JPMorgan das Kursziel für die Aktien des Agrochemiekonzerns erhöht.
Von den defensiven Schwergewichte gehen einzig Novartis (+0,9% auf 43,00 CHF) im Plus um, Roche (-0,4% auf 151,80 CHF) und Nestlé (-0,4% auf 38,72 CHF) aber im Minus. Für Novartis hat die Citigroup im Vorfeld der Präsentation der Quartalszahlen ihr Kursziel für die Titel reduziert. Dies begründet die Bank mit dem starken US-Dollar sowie den sinkenden Margen.
Am Tabellenende notieren im SMI/SLI noch SGS (-0,8% auf 1’216 CHF) und Actelion (-0,4% auf 48,96 CHF).
Am breiten Markt werden Inficon (-6,9%) abgestraft. Der Halbleiterzulieferer hat Zahlen für das erste Quartal ausgewiesen und dabei die Konsens-Erwartungen beim Umsatz und Gewinn verfehlt.
Dagegen steigen AFG um 3,9%. Das Unternehmen will entgegen früherer Aussagen nun doch auf die Ausrichtung einer Dividende verzichten. Im Gegenzug soll die Kapitalerhöhung um die eingesparten 10 Mio CHF gekürzt werden. Zudem will sich CEO und VR-Präsident Edgar Oehler aufs Verwaltungsratspräsidium konzentrieren, die Einheitsaktie einführen und im Sinne einer Nachfolgeregelung auf seine Stimmenmehrheit verzichten. Die angestrebte Nachfolgeregelung werde begrüsst und der Verzicht auf eine Dividendenausschüttung mache Sinn, heisst es dazu am Markt. Die Kapitalerhöhung sei aber dennoch verwässernd. (awp/mc/pg/14)