Gestützt wird das Sentiment durch die klar im Plus stehenden US-Futures, welche von den Zusagen der amerikanischen Regierung und der US-Notenbank zur Unterstützung des strauchelnden Hypothekenriesen Freddie Mac profitieren. In den USA gelangt heute einer der beiden grossen halbstaatlichen Hypothekenanbieter, Freddie Mac, mit einer Kapitalerhöhung über 3 Mrd USD an den Markt. Dieser ist von der US-Regierung Unterstützung zugesagt worden, was die Stimmung unter den Investoren etwas beruhigt. Ausserdem soll den Hypothekenfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac der direkte Zugang zu Kreditlinien der US-Notenbank gewährt werden und die US-Regierung erwägt eine direkte Beteiligung.
Das Blue Chips Barometer SMI gewinnt bis um 09.40 Uhr 63,73 Punkte oder 0,96% auf 6’702,62 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) legt 1,14% auf 1’002,07 Zähler zu und der Swiss Performance Index (SPI) 0,90% auf 5’618,08. Die zu erwartenden technische Erholung dürfte rasch kommen und heftig ausfallen, so die Einschätzung der ZKB. Die Märkte seien nach dem Abrutschen vom Donnerstag und Freitag stark überverkauft. Insgesamt seien die Aussichten für die Aktienmärkte aber noch immer schwierig. Nebst dem hohen Ölpreis, der hohen Inflation und der dadurch verdunkelten konjunkturellen Aussichten zeichne sich auch eine eher enttäuschende Quartalsberichtsaison ab. Diese kommt in dieser Woche mit Zahlen u.a. von SGS, Richemont, Novartis, Sulzer oder Georg Fischer so richtig in Schwung.
In einem starken Gesamtmarkt ragen Actelion (+5,8% auf 55,65 CHF) obenaus. Das Unternehmen hat am Morgen den Abschluss eines exklusiven Zusammenarbeitsabkommens für das Schlafmedikament Almorexant mit GlaxoSmithKline (GSK) bekanntgegeben. Actelion hat damit das seit Monaten angestrebte und noch für dieses Jahr in Aussicht gestellte Abkommen früher und zu besseren Bedingungen abgeschlossen als erwartet. Die Ankündigung der Kooperation sei erwartet worden, nicht aber in diesem Ausmass und zu diesen Konditionen, hiess es dazu bei Goldman Sachs. Dies sei ein Deal, der Actelion grundsätzlich verändere.
Gute Gewinne verzeichnen in der Eröffnungsphase zudem Ciba (+2,9% auf 28,40 CHF) und Holcim (+2,8% auf 74,60 CHF) sowie ZFS (+1,9% auf 267,25 CHF). ZFS knüpfen damit an die gute Performance vom Freitag an; der Rückzug aus dem Bieterrennen um die Versicherungsaktivitäten der Royal Bank of Scotland (RBSi) wirkt noch immer positiv nach.
Auch OC Oerlikon (+1,2% auf 255 CHF) halten sich besser als der Index, nachdem das Unternehmen einen wichtigen Auftrag aus der Solarbranche bekanntgegeben hat. Ausserdem weitet OC Oerlikon die Kapazitäten für die Solarbranche mit einem Zusammenarbeitsvertrag aus und will damit der wachsenden Nachfrage in diesem Sektor gerecht werden. Die ZKB wertet die Nachrichten als grundsätzlich positiv und schätzt den Auftrag, den OC Oerlikon finanziell nicht genauer umschreiben will, auf über 500 Mio CHF.
Vom freundlichen Grundtenor für den Finanzsektor nach den beruhigenden Aussagen von offizieller Seite zu Gunsten der Hypothekenanbieter profitieren von den Grossbanken nur UBS (+2,3% auf 19,94 CHF) überdurchschnittlich. CS (+0,7% auf 41,94 CHF) hinken hinter dem Gesamtmarkt her. Ein Interview des VR-Präsidenten Kielholz, indem er eine Gewinnwarnung für das zweite Quartal ausschloss, gibt dem Titel kaum Rückenwind. Als einzige Verlierer präsentieren sich derzeit Petroplus (-3,2% auf 39,48 CHF), welche vom noch immer sehr hohen Ölpreis belastet werden, sowie Synthes (-0,4% auf 138,40 CHF) und Swisscom (-0,2% auf 323,75 CHF).
Am breiten Markt ziehen Sulzer im Vorfeld des Bestellungseingangs vom (morgigen) Dienstag um 3,2% an. Valora verteuern sich um 1,4%, nachdem mit der Sorlandschips die letzte Produktionsgesellschaft verkauft werden konnte. Konzernchef Thomas Vollmoeller hat sich zudem gegenüber der «Finanz und Wirtschaft» positiv zum Geschäftsverlauf im ersten Semester geäussert. Grössere Verluste erleiden Nebag (-8,4%) oder Coltene (-5,1%) aufgrund von Dividendenausschüttungen und Nennwertrückzahlungen. (awp/mc/ps/14)