Schliesslich seien die Anleiherenditen erneut angestiegen, so ein Händler. Die Probleme zweier von Bear Stearns verwalteten Hedgefonds hätten den Markt noch zusätzlich beunruhigt. In der Schweiz sind Nachrichten von SMI-Unternehmen relativ dünn gesät. Im breiten Markt hat die Zuger Elektronikgruppe Carlo Gavazzi den Jahresabschluss publiziert.
Bis um 09.45 Uhr verliert der SMI deutliche 0,60% oder 56,50 Stellen auf 9’290,78 Punkte. Der breitere SPI steht bei 7’585,05 Punkten, was einem Rückgang um 0,53% (-40,52 Stellen) entspricht. Bei den Bluechips gehören Swisscom (+1,5% auf 428,50 CHF) zu den wenigen Gewinnern. Das Rating von Swisscom wurde von Lehman Brothers auf ‹Overweight› von ‹Equalweight› mit einem Kursziel von 510 (bisher: 490) CHF erhöht.
Fester tendieren auch ABB (+0,2% auf 27,90 CHF), nachdem der Technologiekonzern in Abu Dhabi einen Auftrag über 126 Mio USD erhalten hat. Zudem haben nach HSBC nun auch die Analysten der UBS das Kursziel auf 32 CHF erhöht. Der Markt unterschätze das Wachstumspotential von ABB, schreiben die UBS-Analysten.
Adecco gewinnen 0,8% auf 95,65 CHF. Merrill Lynch hat die Titel in ihre ‹European Focus 1›-Liste aufgenommen und das Kursziel auf 108 von 102 CHF angehoben. Julius Bär (-1,1% auf 89 CHF) sind nach anfänglichen Gewinnen ins Minus gerutscht. Die Titel profitierten zunächst von erneut aufkeimenden Übernahmespekulationen, nachdem David Sidwell, CFO der US-Grossbank Morgan Stanley, gestern erklärt hat, dass Morgan Stanley gerne eine grosse Privatbank in Europa besitzen würde. Unklar sei aber, ob die UBS ihr Bär-Paket von rund 20% an den Konkurrenten verkaufen würde.
Schwächer notieren Chemieaktien wie Lonza (-1,2% auf 115 CHF), Ciba (-0,9% auf 80,80 CHF) oder Clariant (-0,5% auf 20,30 CHF). Gestern hatten Ciba und Clariant aufgrund von Übernahmephantasien den Markt angeführt. Die Bankwerte der CS (-1,2% auf 91,60 CHF) und UBS (-0,9% auf 76,65 CHF) drücken auf den SMI. Händler begründen die Abgaben mit den Problemen zweier US-Hedgefonds im Zusammenhang mit der Subprime-Hypothekenkrise.
Die Swatch-Titel (I: -0,6% auf 348 CHF) und die Aktien von Richemont (-0,3% auf 74,80 CHF) liegen im SMI-Mittelfeld. Der Anstieg der Uhrenexporte ist im Mai mit 7,1% gegenüber dem Vorjahr geringer ausgefallen als in den vergangenen Monaten.
Novartis verlieren 0,5% auf 68,55 CHF. Der Pharmakonzern hat für den Bludrucksenker Exforge die definitive US-Zulassung erhalten. Exforge hat gemäss Analysten Blockbuster-Potenzial. Die beiden anderen Schwergewichte Roche (-0,7% auf 214,80 CHF) und Nestlé (-0,8% auf 457,25 CHF) belasten den Gesamtmarkt noch stärker.
Die Beteiligungsgesellschaft Victory ist gemäss einem Presseartikel nebst Swiss Re (-0,3% auf 115,40 CHF) und ZFS (+0,1% auf 393,50 CHF) auch in Holcim (-0,1% auf 134 HF) sowie in die SPI-Unternehmen Georg Fischer (Aktie: -0,8%) und Rieter (-0,4%) investiert. Victory-Mitbesitzer Ronny Pecik sagte jedoch, dass es sich dabei um reine Finanzinvestments handle und Victory keine strategischen Interessen habe. Die Investitionen würden sich zwischen 25 und 115 Mio CHF bewegen.
Carlo Gavazzi (+4,2%) haben im Geschäftsjahr 2006/07 auf Gewinnstufe klar besser als erwartet abgeschnitten. Im laufenden Jahr sollen bei anhaltend positiver Wirtschaftslage Umsatz und Gewinn weiter gesteigert werden. Zu den Gewinnern gehören auch Ypsomed (+0,8%). Ypsomed hat mit Adval Tech (unverändert auf 740 CHF) im Werkzeugbau eine Zusammenarbeit vereinbart. Ypsomed-Besitzer Willy Michel ist auch in Adval Tech stark engagiert.
Arpida steigen um 1,7%, nachdem das Pharmaunternehmen von der US-Zulassungsbehörde FDA die Genehmigung erhalten hat, eine Phase-II-Studie zum Antibiotikum Iclaprim durchzuführen. Tamedia (ungehandelt auf 172,50 CHF) reagieren dagegen nicht auf die geplante Einstellung des Magazin FACTS.
(awp/mc/hfu)