CH-Eröffnung: Klare Verluste – Finanztitel unter Druck

Sorgen um das irische Bankensystem und speziell die Rettung der Grossbank Anglo Irish drückten negativ auf die Stimmung, heisst es.


Belastend wirkt sich ausserdem die Tatsache aus, dass die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit von Spanien auf Aa1 von Aaa zurückgestuft hat. Dies sei allerdings zum grossen Teil so erwartet worden und sogar weniger schlimm als von vielen befürchtet ausgefallen, sagte ein Händler. Grössere neue Impulse erwarten sich Marktteilnehmer am Nachmittag, steht doch die Veröffentlichung diverser US-Konjunkturdaten wie wöchentliche Erstanträge, Chicagoer Einkaufsmanagerindex oder (revidierte) BIP-Zahlen an.


Der Leitindex SMI steht um 09.30 Uhr 0,48% tiefer auf dem Stand von 6’281,58 Punkten. Am (heutigen) Donnerstag endet auch das dritte Quartal, der SMI erreicht bis dahin eine Jahresperformance von -4%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert derweil am Donnerstag um 0,59% auf 965,64 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,42% auf 5’580,49 Zähler.


Im Fokus stehen vor allem die Bankentitel. Die UBS, deren Aktie mit -2,6% grösster Verlierer bei den Blue Chips ist, hat vorbörslich über die Auswirkungen neuer Eigenkapitalvorschriften informiert. Sie rechnet damit, die vorgeschriebenen Kernkapitalquoten durch einbehaltene Gewinne bis 2013 erreichen zu können. Eine Kapitalerhöhung sei nicht vorgesehen, um die neuen Eigenkapitalvorschriften zu erreichen, heisst es, Dividendenzahlungen seien vorläufig aber auch nicht vorgesehen.


An einer Präsentation in London hat sich CFO John Cryan ausserdem nicht sehr positiv zum Geschäftsverlauf geäussert, was zu einer Akzentuierung der Verluste bei der Aktie in den ersten 30 Minuten führte. Die Kundenaktivitäten seien auch im dritten Quartal niedrig geblieben, sagte er. Ähnlich hatte sich am Vortag bereits die Credit Suisse (-1,8%) geäussert. Die Grossbanken warten ausserdem auf die Anfang nächster Woche anstehenden News zum sogenannten «Swiss Finish», d.h. den für die hiesigen Banken geltenden Eigenkapitalvorschriften.


Neben den Grossbanken gehören auch Julius Bär (-1,4%) zu den grössten Verlierern, ausserdem die Versicherungstitel Swiss Life (-1,1%), Swiss Re (-0,9%) oder ZFS (-0,8%). Ausserdem stehen auch SGS (-1,2%) und angesichts der sehr unsicheren Lage bezüglich Konjunkturentwicklung wieder diverse zyklische Titel wie Kühne+Nagel, Holcim oder Adecco mit je -1,0% zuoberst auf der Verliererliste.


ABB (-0,6%) wird insgesamt 58 Mio USD Strafe zahlen, nachdem eine US-Tochter einen Verstoss gegen Anti-Korruptionsgesetze eingestanden hat. Die US-Tochter ABB Inc. hat zugegeben, Bestechungsgelder gezahlt zu haben, um in Mexiko an Aufträge zu kommen. Die Strafzahlung habe weder einen Einfluss auf den EBIT noch auf den Reingewinn, hiess es von Seiten des Unternehmens.


Ausserdem geht der Streit um die Alcon-Minderheitsaktionäre weiter. Novartis (-0,5%) sieht sich bei der geplanten Alcon-Fusion weiterhin rechtlich auf der sicheren Seite. Ein Rechtsexperte habe die Rechtslage zur vorgeschlagenen Fusion mit Alcon überprüft und zugunsten von Novartis für gültig erklärt, teilte der Pharmakonzern mit. Für einmal grösster Gewinner ist Roche mit einem Plus von 1,4% auf 133,40 CHF. Der Titel war in den letzten zwei Wochen wegen negativer Produktenews und Umschichtungen in andere Pharmatitel um rund 10% gesunken.


Im breiten Markt stehen Gategroup (-7,5%) als Top-Verlierer im Fokus. Der Airline-Caterer plant eine Kapitalerhöhung mit einem Nettoerlös von rund 200 Mio CHF zur Bilanzstärkung und zur Wachstumsfinanzierung. Auf der anderen Seite ragen Cosmo (+14,7%) heraus, dies nach positiven Studienergebnisse zur Wirksamkeit und Sicherheit von Budesonide MMX bei der Behandlung von Dickdarmentzündungen. Orascom (+0,1%) hat die Kapitalerhöhung abgeschlossen und dabei einen Bruttoerlös von 185 Mio CHF eingenommen. (awp/mc/ss/11)

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