CH-Eröffnung: Knapp behauptet – Blick auf Makro-Daten

Die BoJ habe darauf verwiesen, dass sich das Tempo der Wirtschaftserholung abschwäche. Beunruhigend sei auch die Aussicht auf einen Abwertungswettlauf durch die Zentralbanken bzw. Regierungen. Offenbar wollten sich alle über den Export sanieren, heisst es.


Im weiteren Verlauf dürften Makro-Daten eine wesentliche Rolle spielen. Im Blickpunkt steht der ISM-Index für den Service-Bereich aus den USA. Das Interesse gilt ferner den Einkaufsmanager-Indizes aus Europa, vor allem der für Grossbritannien wird mit Argwohn erwartet.


Der Leitindex SMI steht um 09.30 Uhr um 0,17% tiefer bei 6’237,94 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,13% auf 957,74 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,17% auf 5’544,96 Zähler.


Die Aktien der Grossbanken Credit Suisse und UBS (jeweils -0,6%), waren am Vortag nach der Publikation des TBTF-Expertenberichts uneinheitlich aus dem Handel gegangen. Am Handelstag stehen die Aktien der Institute mit der Bekanntgabe der Abschreibungsschätzungen des IWF für den globalen Bankensektor im Blick. Die Behörde wird am Berichtstag den neuen Global Financial Stability Report vorstellen und erstmalig Schätzungen für 2011 veröffentlichen.


Beobachter gehen zudem davon aus, dass sich die Korrektur im Bankensektor derweil fortsetzen wird. Die Analysten seien noch immer dabei, ihre Schätzungen für die Gewinne für das dritte Quartal nach den schwierigen Sommermonaten nach unten zu revidieren.


Die Versicherungswerte von Swiss Re (-0,3%) und ZFS (-0,04%) verbilligen sich in geringerem Umfang als die Banktitel.


Novartis (-0,4%) verlieren deutlicher als der Gesamtmarkt. Das Pharmaunternehmen stoppt die Entwicklung zweier Wirkstoffe. Die Abschreibungen und Kosten im Zusammenhang mit dem Entwicklungsstopp belaufen sich auf 590 Mio USD und sollen im dritten Quartal 2010 verbucht werden. «Die Kosten dürften gut zu verschmerzen sein», so ein Händler. Entscheidend für die Anleger sei vielmehr, dass hier in Zukunft keine Umsätze generiert würden. Die Aktie des Konkurrenten Roche (-0,2%) verbilligen sich etwas weniger.


Bei den Zyklikern Holcim (-0,2%) und ABB (-0,2%) geht es ebenso begab. Actelion (-0,7%) verlieren noch kräftiger.


Synthes (+0,3%) notieren nach einer Einigung mit der US-Regierung bezüglich der Vorwürfe gegen die Tochtergesellschaft Norian im Plus. Das Unternehmen ist im Sommer letzten Jahres von einem US-Bundesstaatsanwalt wegen einer angeblichen Vermarktung des Knochenersatzmaterials «Norian XR» ausserhalb des zugelassenen Indikationsbereichs angeklagt worden. Synthes soll nun 808’000 USD zahlen und Norian 23,5 Mio USD.


Lonza (+0,4%) und Syngenta (+0,7%) stehen weit oben auf dem Kurstableau. Goldman Sachs überarbeitet die Schätzungen für Syngenta und geht davon aus, dass die signifikant höher erwarteten Saatgutpreise die Profitabilität des Unternehmens nach einem schwachen ersten Halbjahr 2010 im Jahr 2011 antreiben dürften.


Beim Nebenwert Implenia (+1,0%) keimen wieder Übernahmefantasien auf. Das Interesse von Strabag ist nach der gescheiterten Übernahme vor einem Jahr offensichtlich ungebrochen. «Wir hätten Implenia damals gerne übernommen. Wir sind immer noch davon überzeugt, dass das Sinn gemacht hätte.» Das Interesse an Implenia sei denn auch immer noch vorhanden, sagte Konzernchef Hans Peter Haselsteiner im Interview dem SF-Wirtschaftsmagazin «ECO». Noch kräftiger nach oben – allerdings bei geringen Volumen – geht es bei Lenzerheide Bergbahnen (+5,1%).


Tornos (-2,0%) geben nach Veränderungen in der Unternehmensführung nach. Die Experten der Bank Vontobel sind jedoch der Ansicht, dass unternehmensinterne Nachfolger für die gehobenen Managementpositionen die Kontinuität von Strategie und Betrieb gewährleisten. (awp/mc/ps/08)

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