Der Schweizer Markt dürfte sich weiter an der Entwicklung der weltweit wichtigsten Aktienmärkte orientieren, hiess es in Marktkreisen. Dort entscheide das Mass an Vertrauen in die EU, in deren Griechenland-Rettungspaket und damit in den Euro über den Kursverlauf. Von der Wall Street und aus Asien kommen dagegen negative Impulse. Für eine gewisse Zurückhaltung dürfte der morgige Auffahrtsfeiertag sorgen.
Das Blue Chips Barometer SMI steht um 09.30 Uhr 0,10% tiefer auf dem Stand von 6’502,55 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert um 0,05% auf 998,16 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,07% auf 5’739,03 Zähler.
Die Investoren hätten noch keine endgültige Meinung zum Rettungspaket, hiess es weiter im Handel. Und so lange blieben die Märkte sehr schwankungsfreudig. Auch die in China anziehende Inflation belaste. Für Impulse könnten heute allenfalls noch Makrodaten aus dem Euroraum und den USA sorgen.
Aus charttechnischer Sicht sei der gestrige Anstieg des SMI ohne die Begleitung eines neuen Indikatorenhochs erfolgt. Dies sei ein Hinweis darauf, dass die Marktsättigung im kurzfristigen, etwa 3-5 Handelstage weit reichenden Anlagehorizont, bereits wieder recht hoch sei, schreiben die Charttechniker der Deutschen Bank in einem Kommentar. Der Markt scheine vorläufig wieder ein Gleichgewicht gefunden zu haben. Ein kurzfristiges Abbröckeln in den Bereich 6’450/60 sei möglich. Von dort aus dürfte dann aber die Basis bestehen, erneut anzusteigen und bei 6’540 anzuklopfen. Die notwendige Energie um über diese Marke hinweg zu kommen, sehen die Charttechniker derzeit aber nicht. Aus kurzfristiger Sicht sei wichtig, dass die 6’400/10 auch während schwächerer Augenblicke gehalten werde.
Unter den SMI-/SLI-Werten mangelt es weitgehend an News. Die prozentual grössten Einbussen verbuchen Nobel Biocare (-0,9%), nachdem diese Titel bereits am Vortag zuoberst auf der Verliererliste gestanden hatten. An zweiter Stelle folgen bereits die defensiven Novartis (-0,7%), die ebenfalls schon am Vortag korrigiert hatten. Auch Roche (-0,1%) verlieren leicht. Demgegenüber zeigen sich Nestlé (+0,2%) resistenter.
Im Finanzsektor verlieren Bâloise (-0,4%). In Bâloise würde das Sentiment etwas durch das schwächere Q1-Ergebnis des deutschen Finanzdienstleisters OVB gedrückt, an dem die Bâloise nach abgeschlossener Entflechtung der Deutscher-Ring-Gesellschaften gut einen Drittel halten werde, so Händler. Hingegen legen Swiss Life (+0,6%) und Swiss Re (+0,2%) zu, ZFS notieren gehalten.
Die Grossbanken CS (-0,4%) und UBS (-0,2%) liegen im Angebot. Julius Bär (+0,3%) ziehen hingegen weiter an.
Unter den zyklischen Werten geben Logitech (-0,4%), Syngenta (-0,3%) oder Holcim (-0,3%) nach. Zulegen können hingegen ABB (+0,8%), Givaudan (+0,8%), Clariant (+0,6%) oder Kühne+Nagel (+0,5%). Lonza (+0,1%) hat eine Ergänzungsakquisition im Bereich der Qualitätskontrolle bekannt gegeben, die allerdings nicht kursrelevant sein dürfte.
Im breiten Markt sind News ebenfalls Mangelware. Einzig Schaffner (-1,4%) hat detaillierte Zahlen zum Halbjahresabschluss 2009/10 vorgelegt. Für das Ganzjahr erwartet das Management einen Umsatz von 160-180 Mio CHF und eine EBIT-Marge von 5-7%.
Der Reisedetailhändler Dufry (-6,3%) wehrt sich gegen den Verlust einiger Konzessionen am Flughafen von Rio de Janeiro.
Orascom (+2,3% auf 63,30 CHF) sind von HSBC auf neu «Overweight» mit Kursziel 90 CHF heraufgestuft worden. (awp/mc/ps/11)