Zwar wird der Plan von der Mehrheit der Kommentatoren begrüsst, dennoch gibt es aber auch kritische Stimmen, nicht zuletzt aus der Politik. Nach dem drastischen Absturz in der vergangenen Woche mit der beinahe wundersamen Erholung am Freitag, sei nun vorerst eine Konsolidierung der Märkte angesagt, hiess es in Börsenkreisen. Die Stimmung habe sich grundsätzlich etwas verbessert, so richtig über den Weg traue man den Aktien aber noch nicht. Dazu bestünden noch zu viele Unsicherheiten über die konjunkturelle Entwicklung und zu viele offene Fragen hinsichtlich des Rettungsplanes der US-Regierung.
Um 09.40 Uhr steht der SMI 35,37 Punkte oder 0,50% tiefer bei 6’989,8 Punkten, das Tageshoch liegt bei 7’079,8 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI verliert 1,09% auf 1’048,12 Punkte, der breite SPI 0,34% auf 5’878,03 Punkte.
UBS (+1,9% auf 21,40 CHF) sind nach einem starken Start unmittelbar nach der Eröffnung wieder ins Minus zurückgefallen, haben mittlerweile aber wieder die Spitze übernommen. Das Sentiment für das Papier habe sich mit den Plänen US-Regierung klar verbessert, hiess es dazu bei Händlern. Der massive Kursgewinn von rund 32% vom Freitag müsse aber erst verdaut werden und was das Regierungspaket in den USA zu Gunsten der Finanzindustrie der UBS oder auch der CS konkret bringe, werde sich erst weisen, wird in Marktkreisen die Volatilität des Titels erklärt. Unterstützung bietet die Royal Bank of Scotland mit einer Aufstufung auf «Buy».
CS verzeichnen ein moderates Minus von 0,2% auf 55,90 CHF, Julius Bär (-1,6% auf 66,25 CHF) stehen etwas mehr unter Druck. Uneinheitlich zeigen sich die Versicherungen, von denen ZFS (-0,8% auf 293,75 CHF) und Swiss Life (-1,2% auf 168 CHF) und Swiss Re (-0,3% auf 62 CHF) leicht zurückfallen, wogegen Bâloise (+0,1% auf 83,10 CHF) die Gewinne aus dem Eröffnungsgeschäft noch knapp verteidigen.
Die auffallendste Veränderung erfahren Holcim mit einem Minus von 13,6% auf 95,10 CHF. Der Kurs von Holcim hatte am Freitag in der Schlussauktion einen Satz von 95 auf 110 CHF gemacht, was die SWX zu einer Untersuchung veranlasste. Nachdem der Schlusskurs von 110 CHF vorerst als durch Mistrades zustande und für ungültig erklärt wurde, änderte die SWX später die Meinung und revidierte den Entscheid.
Am heutigen Morgen ist nun etwas Klarheit über die massiven Avancen von Holcim in der vergangenen Woche (+35%) gekommen. Nicht Lafarge, wie gerüchteweise kolportiert, sondern der russische Zementhersteller Eurocement hat sich bei Holcim engagiert. Eurocement hat gemäss einer Pflichtmitteilung einen Anteil von 6,52% der Stimmrechte inne. Der Einstieg von Eurocement bei Holcim sei in freundlicher Absicht erfolgt, erklärte Holcim-Sprecher Roland Walker gegenüber AWP. In Analystenkreisen wurde das Engagement von Eurocement begrüsst. Eurocement sei Marktleader im interessanten Markt Russland, hiess es bei der Bank Vontobel.
Zu den mittlerweile wenigen Gewinnern gehören ABB (+0,3% auf 23,78 CHF), welche ab heute im Stoxx 50 geführt werden. Actelion, ab dem heutigen Montag neu im SMI für Clariant, ziehen gar um 1,5% auf 58,95 CHF) an und sind damit nebst UBS grösster Gewinner. Im breiten Markt verteuern sich Aryzta (+0,4%) nach über den Erwartungen liegenden Jahreszahlen leicht. Massive Gewinn verzeichnen Spirt Avert (+23,5%), Edipresse (+12,9%) und etwas geringer Uster Technologie (+5,6%). (awp/mc/ps/13)