Der Ausgang der Bundestagswahl in Deutschland konnte den Fall ins Minus nicht verhindern. Vom Sieg von Schwarz-Gelb erhoffen sich die Börsianer ein besseres Umfeld für die deutsche Wirtschaft. Auf kurze Sicht rechnen die Marktbeobachter der ZKB mit einer Fortsetzung der Korrektur. Viele technische Indikatoren würden darauf hinweisen. Allerdings dürfte es sich lediglich um eine «kleinere» Korrektur in der Grössenordnung von 5% handeln, heisst es weiter. Danach dürfte sich der Aufwärtstrend fortsetzen, wenn auch weniger steil und etwas holpriger als in den letzten Wochen und Monaten.
Ausschlaggebend für die weitere Entwicklung werden aufgrund mangelnder Unternehmensnachrichten die Konjunkturdaten sein. Der Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) dürfte heute allerdings noch keine grösseren Bewegungen auslösen. Mehr wird in der zweiten Wochenhälfte vom monatlichen Arbeitsmarktbericht (Freitag) und dem ISM-Einkaufsmanagerindex (Donnerstag) erwartet.
Das Blue-Chips-Barometer SMI sinkt bis um 09.30 Uhr um 0,62% auf 6’198,06 Punkten zu. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,73% auf 953,15 Zähler, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,62% auf 5’355,10 Punkte.
Die Banken stehen zu Wochenbeginn unter erhöhtem Abgabedruck: So büssen Julius Bär um 1,4%, UBS um 1,1% und Credit Suisse um 1,1% ein. Bei Julius Bär ziehen die am Investorentag vom Freitag gemachten und als enttäusschend aufgenommenen Aussagen zum Ausblick weitere Verkäufe nach sich. Zudem hat die kanadische Steuerbehörde (CRA) Pressemeldungen zufolge der UBS mit einer Klage gedroht. Zu einer Klage werde es kommen, wenn sich die Bank weigern sollte, die Namen kanadischer Steuersünder herauszurücken, hiess es.
Die grössten Abgaben müssen Petroplus (-2,9%) und Logitech (-2,7%) über sich ergehen lassen. Aber auch Synthes (-2,0%) und OC Oerlikon (-2,0%) gehören im SMI/SLI zu den grössten Verlierern.
Lonza geben um 0,4% nach. Im Zusammenhang mit der Übernahme von Patheon wurde die Due Dilligence-Frist bis Mitte Oktober verlängert. Die Fristerstreckung wird von Analysten als kursneutral bewertet. Zudem bestätigte Lonza-CEO Borgas in einem Interview früher gemachte Aussagen, wonach Lonza das laufende Geschäftsjahr auf dem Niveau von 2008 abschliessen will.
Die Pharmaschwergewichte tendieren uneinheitlich. Roche geben um 0,6% nach, nachdem die klinischen Tests mit dem Medikament Avastin in der Behandlung von Brustkrebs in der Phase III unterbrochen werden mussten. Dagegen steigen Novartis um 0,3%. Der Produktekandidat QAB149 wurde bei erwachsenen Patienten mit chronischem Lungenleiden vom EMEA der EU-Kommission zur Zulassung empfohlen.
Sonova steigen um 0,5%. Gemäss CEO Valentin Chapero hat sich die konjunkturelle Situation für den Hörgerätehersteller seit Mai aufgehellt.
Im breiten Markt notieren Aryzta nach Jahreszahlen mit 1,0% im Plus. Fusionskosten und Wertberichtigungen haben auf den Gewinn des neu geformten Backwaren-Herstellers gedrückt. Allerdings vermochte Aryzta mit dem Gewinn je Aktie die Konsensprognose der Analysten zu erfüllen.
Leclanché (+6,1%) steigen nach dem am Freitagabend angekündigten Abgaben von CEO Raoul Sautebin und der beschlossenen Kapitalerhöhung mit Bezugsrechtsemission.
SPS am Freitagabend die Jelmoli-Übernahme als zustande gekommen erklärt. Während SPS um 0,4% nachgeben tendieren Jelmoli noch unverändert.
Valartis geben um 2,5% nach. Bei der Valartis-Beteiligung ENR Russia wurde die Durchführung einer Sonderuntersuchung beim zuständigen Gericht in Genf beantragt. Kritisiert wird das Geschäftsgebaren.
Derweil sinken Kuoni um 1,6%. CEO Peter Rothwell rechnet 2010 mit einem schwierigen Jahr für die Reiseindustrie. (awp/mc/ps/13)