Die höheren Kurse seien aber aufgrund der starken Überverkauftheit des Marktes in erster Linie auf Shorteindeckungen zurückzuführen. Die Eindeckungsnot der «Shorties» sei gross, daher könnte der Markt nun ein, zwei Tage fester tendieren. Aus fundamentaler Sicht bleibe der Markt jedoch weiter angezählt. Deutlich erholt zeigen sich die Grossbankenwerte, während die defensiven Werte dem Markt hinterherhinken.
Bis um 09.35 gewinnt der SMI 1,14% oder 77,12 auf 6’865,25 Punkte. Der SLI steigt um 1,30% auf 1’022,80 Zähler und der SPI um 1,01% auf 5’747,61 Punkte. Die Finanztitel profitieren von den jüngsten Äusserungen von Ben Bernanke. Der US-Notenbankpräsident hatte gestern angekündigt, eine Verlängerung der wegen der Finanzmarktkrise neu eingeführten Kreditfazilitäten vornehmen zu wollen. Dies habe den Markt fürs Erste einmal beruhigt.
UBS steigen um 2,7% auf 20,48 CHF, nachdem der Valor am Vortag mit 19 CHF ein neues Allzeittief erreicht hatte. CS rücken um 2,7% auf 43,30 CHF vor und Julius Bär gewinnen 1,3% auf 63 CHF. Die Versicherer sehen ein Kursplus von 1,6% auf 65,70 CHF bei Swiss Re und von 1,2% auf 251,50 CHF bei ZFS. Adecco rücken um 2,0% auf 48,48 CHF vor. Dieter Scheiff, der Chef des weltweit grössten Zeitarbeitskonzerns, zeigte sich heute in einem Zeitungsinterview optimistisch. Die Rentabilitätsziele seien trotz der zurückhaltenden Konjunkturprognosen nicht in Gefahr, sagte er. Auch andere zyklische Werte wie ABB (+1,8% auf 28,16 CHF), Holcim (+1,2% auf 78,05 CHF) oder Nobel Biocare (+1,5% auf 31,70 CHF) erholen sich von den jüngsten Rückschlägen.
Clariant (+1,2% auf 9,62 CHF) zeigen sich von dem per 22. September bevorstehenden Ausschluss aus dem SMI nicht beeindruckt. Der Ausschluss stellt laut ZKB keine grosse Überraschung dar, habe sich dieser doch aufgrund des transparenten Prozesses bereits im Jahresverlauf abgezeichnet. Daher hätten die Marktteilnehmer wohl bereits im Vorfeld entsprechend positioniert. Nach dem Ausschluss von Clariant umfasst der SMI keine klassischen Chemietitel mehr. Im Gegenzug wurde mit der Aufnahme von Actelion (Aktie: +2,0% auf 52,75 CHF) die Bedeutung des Pharmasektors weiter gestärkt.
Die anderen im SMI vertretenen Pharmaaktien hinken hingegen dem Gesamtmarkt hinterher. Der am Berichtstag wieder etwas höhere Risikoappetit lasse von den defensiven Titel Abstand nehmen, hiess es im Handel. Roche (+0,8% auf 182,10 CHF) wie Novartis (+0,8% auf 59,95 CHF) verzeichnen nach den deutlichen Gewinnen des Vortages nur unterdurchschnittliche Avancen. Auch Syngenta (+0,1% auf 141,90 CHF) liegen zurück, trotz Kurszielerhöhung durch die Citigroup.
Sehr grosser Beliebtheit bei den Analysten erfreuen sich aus dem SLI die Aktien von Lonza (+2,6% auf 143,60 CHF). Nach der Deutschen Bank gestern hat nun auch das Aktienresearch von Lehman Brothers die Abdeckung des Titel mit einer Kaufempfehlung aufgenommen. Auch in der zweiten Reihe profitieren Finanzwerte wie Swissquote (+4,6%) und EFG (+4,2%) von der freundlichen Branchentendenz. Die Aktien des Bankensoftwareherstellers Temenos (+2,2%) profitieren zudem von der im Zuge der Indexneuberechnungen erfolgten Aufnahme in den SMIM – den Index der 50 wichtigsten Schweizer Aktien. (awp/mc/ps/18)