Allerdings sorge die nach wie vor anhaltende Zurückhaltung der Anleger vor dem auf heute nach Börsenschluss anstehenden Konjunkturbericht des Offenmarktausschusses der US-Notenbank dafür, dass die Reaktion nicht allzu gross ausfalle. Zudem drücken die Kursentwicklungen von Indexschwergewichten auf den SMI. So verlieren Nestlé, Roche und Novartis. Hingegen vermögen nach Zahlen Nobel Biocare und Clariant zuzulegen. Insgesamt sind zyklische Valoren und Finanztitel gesucht.
Bis um 09.30 Uhr steigt der SMI um 0,53% auf 6’246,26 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt um 1,04% auf 950,16 Punkte zu; der breite Swiss Performance Index (SPI) avanciert um 0,48% auf 5’368,18 Punkte.
Im SMI sei der kurzfristige Trend negativ, schreibt die ZKB in einem Kommentar. Allerdings würden die kurzfristigen Momentumindikatoren ein positives Signal geben. Auf nächste Widerstände stösst der SMI bei 6,250, 6’400 sowie 6’460. Unterstützung findet der Index bei 6’120, 6’030 und 5’900.
Unter den SMI-/SLI-Titeln drücken vor Novartis (-0,8%), Roche (-0,5%) und Nestlé (-0,1%) auf die Stimmung. Letztere können sich aber deutlich vom Tagestief erholen. In der Nahrungsmittelindustrie dürften Preiserhöhungen künftig schwieriger durchzusetzen sein, schreibt die ZKB in einem Kommentar.
Novartis setzt die Erschliessung des zukunftsträchtigen chinesischen Marktes fort. Heute hat der Basler Pharmakonzern die Übernahme einer 85%-Mehrheitsbeteiligung am chinesischen Impfstoff-Hersteller Zhejiang Tianyuan für 125 Mio USD bekannt gegeben. Davon verspricht sich Novartis einen einfacheren Zugang zum chinesischen Markt. Gestern teilte Novartis mit, dass in den kommenden fünf Jahren 1 Mrd USD in die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des Konzerns in China investiert werden sollen.
Die prozentual grössten Gewinne erzielen bisher Nobel Biocare (+5,9%). Damit reagieren die Anleger positiv auf die heute vorgelegten Q3-Zahlen. Das Medizinaltechnik-Unternehmen hat die Konsensusschätzungen beim EBIT leicht, beim Reingewinn infolge von Wechselkursgewinnen deutlich übertroffen. Umsatzmässig konnten die Erwartungen hingegen nicht ganz erfüllt werden.
Clariant (+0,9%), das Unternehmen hat ebenfalls heute Zahlen vorgelegt, sind ebenfalls gesucht. Dabei wurden ausser beim Reinergebnis die Markterwartungen nicht erfüllt. Ein für das Schlussquartal in Aussicht gestelltes besseres operatives Ergebnis sowie das Festhalten an den 2010er Prognosen hätten zu einigen Käufen geführt, hiess es unter Marktbeobachtern.
Unter den weitern zyklischen Titeln legen u.a. Petroplus (+2,4%), Richemont (+2,3%), Kühne+Nagel (+2,1%) und ABB (+1,9%) deutlicher zu. Kühne+Nagel hat heute über einen Grossauftrag der texanischen Ölfirma Parker Drilling berichtet.
Im Finanzsektor fallen Swiss Re (+2,4%) durch grössere Avancen nach Anschlusskäufen auf. Der Rückversicherer hatte am Dienstag seinen Q3-Abschluss vorgelegt und eine Rückzahlung des Berkshire-Wandelanleihe ohne Kapitalerhöhung in Aussicht gestellt. ZFS (+2,8%) überrunden den Rückversicherer jedoch.
UBS (+2,0%) sind nach der gestrigen Publikation eines Q3-Verlustes auf tieferem Niveau wieder gesucht. CS (+1,7%) liegen aber ebenfalls in der Gunst des Publikums.
Im breiten Markt reagieren die Aktionäre positiv auf die Forschritte der Airesis-Beteiligung Le Coq Sportif und lassen die Titel um 9,8% steigen.
Arpida (+10,0%) kommt mit dem Zusammenschluss mit Evolva voran. Zudem konnte der Breitband-Antibiotikum-Produktkandidat Iclaprim, der nicht Teil der Fusion ist, an Acino (+0,9%) veräussert werden.
In New Venturetec (+2,6%) hatte der Markt nach dem Scheitern von Phase-III-Test der wichtigsten Beteiligung offenbar mit einem höheren Verlust gerechnet. Schlimmeres ist offensichtlich auch von Winterthur Technologie (+1,0%) erwartet worden. Das Unternehmen hat für das Q3 von einem Umsatzrückgang berichtet, jedoch für das Ganzjahr ein ausgeglichenes Ergebnis in Aussicht gestellt. Zudem wurde eine Akquisition getätigt. (awp/mc/ps/13)