CH-Eröffnung: Leicht fester – Novartis und Nestlé stützen

Andererseits würde die Besorgnis über eine mögliche bevorstehende Zinssatzerhöhung in China anhalten. Auch bleibe der Blick auf die Eurozone gerichtet, wobei eine weitere Stabilisierung des Euro sich positiv wirken sollte. Teils wird der Handel zudem durch Spezialsituationen geprägt wie durch Empfehlungs- und Kurszieländerungen in der Pharmabranche. So stützen Novartis, aber auch die Nahrungsmittelwerte Nestlé. Ansonsten sind vor allem konjunktursensitive Werte und Versicherungsvaloren gesucht. Demgegenüber lastet die Euro-Unsicherheit weiterhin etwas auf den Banken.


Der Swiss Market Index (SMI) steigt bis um 09.30 Uhr um 0,54% auf 6’447,10 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt um 0,44% auf 1’023,39 Zähler zu; der breite Swiss Performance Index (SPI) steigt um 0,49% auf 5’794,68 Stellen.


Der SMI hat gemäss den Charttechnikern der Credit Suisse am Montag knapp unter dem 200-Tage-Durchschnitt von 6’465 geschlossen. Kurzfristig dürfte der SMI die Bodenbildung fortsetzen, und in den kommenden Tagen könnte ein Durchbruch durch den «kleinen» Trendlinien-Widerstand vom November erfolgen, so der Kommentar.


Unter den SMI/SLI-Titeln stehen heute Dienstag vor allem die Pharmawerte und die Aktien des Lifescience-Konzerns im Fokus der Anleger. Lonza (+0,6%) führt heute einen Medientag durch. Bereits am Vortag hatten die Titel, in erster Linie von einer positiven Goldman-Sachs-Studie zum Chemiesektor getragen, deutlich fester geschlossen.


Für den europäischen Pharmasektor hat die Credit Suisse ihre Bewertung auf «market-weight» gesenkt. Dabei werden Novartis (+1,3% auf 54,20 CHF) den Branchenkollegen Roche (-0,2% auf 137,00 CHF) vorgezogen. So hat die Grossbank die Einstufung für Novartis auf «Outperform» von «Neutral» erhöht und nennt ein Kursziel von 61 CHF. Novartis erhält weiter u.a. von Nomura Unterstützung, die in der Multiple-Sklerose-Franchise keine Konkurrenz anderer Anbieter für das erste orale Medikament Gilenia sieht.


Roche wird von der Credit Suisse auf «Neutral» von «Outperform» korrigiert mit einem Kursziel von 150 CHF. Die Rückstufung im Anschluss an die Restrukturierungspläne und eine Reihe von Phase-II-Daten. Die EPS-Schätzungen für 2011 werden um 5% gesenkt. Zwar schaue die Bewertung der Genussscheine verlockend aus, doch sei dies schon seit einiger Zeit der Fall und seien kurzfristig kaum Kurskatalysatoren auszumachen, so die Begründung.


Für Actelion (+0,6%) machen die CS-Analysten kurz- bis mittelfristig Gegenwind aus und verweisen u.a. auf die Sättigungserscheinungen im Tracleer-Markt für pulmonale arterielle Hypertonie. An den Vortagen hatte der Titel im Zuge abflauender Übernahmespekulationen an Boden verloren.


Auch die defensiven Nestlé (+0,7%) stützen den Markt.


Zu dem Gewinnern zählen weiter konjunktursensitive Valoren wie ABB (+1,4%), Petroplus (+1,0%), Swatch (+0,8%), Adecco (+0,8%), Holcim (+0,7%) oder Givaudan (+0,7%). Demgegenüber verlieren Richemont (-0,3%) oder notieren Kühne+Nagel unverändert.


Der Bankensektor leidet weiterhin etwas unter der Euro-Krise. So geben CS (-0,3%) und UBS (-0,2%) leicht nach. Auch Julius Bär (-0,2%) verlieren etwas. Im Banksektor ist die UBS wieder etwas verstärkt ins Blickfeld gerückt. So wird die Genfer Privatbank Union Bancaire Privée Betrugsopfer von Bernard Madoff entschädigen. Der Beauftragte der Opfer des Anlagebetrügers, Irving Picard, erklärte am Montag in New York, er habe eine entsprechende Vereinbarung mit der UBP getroffen und die Einigung könne ein Volumen von bis zu 500 Mio USD umfassen. Gegen die UBS hat Picard Ende November Klage erhoben und fordert 2 Mrd USD.


Aus der zweiten Reihe ist Schaffner (+4,2%) im Blickfeld. Dem Unternehmen ist im Geschäftsjahr 2009/10 die Rückkehr in die schwarzen Zahlen geglückt. Zudem blickt das Management zuversichtlich in die Zukunft und erwartet für 2010/11 in Lokalwährungen ein hohes einstelliges Umsatzwachstum und eine weitere Verbesserung der operativen Margen.


Micronas (+7,4% auf 10,85 CHF) können von der Aufnahme auf die «Selected List» durch Chevreux profitieren; das Kursziel wurde auf 16,00 CHF angehoben. In Basilea (+1,7%) hat die Credit Suisse die «Outperform»-Empfehlung bestätigt. (awp/mc/ps/08)

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