Am Vortag wurde schon in den USA mit deutlich sinkenden Kursen auf die Pläne von US-Präsident Barack Obama zur weitreichenden Regulierung der Finanzbranche reagiert. Demgegenüber zeigen sich defensive Titel und einige Sondersituationen resistenter. Obama will zusätzlich zur bereits angekündigten Sondersteuer die Aktivitäten der Banken weiter und umfassender einschränken. Dies betrifft vor allem das Hedge-Funds- und Private-Equity-Geschäft sowie den Eigenhandel. Auch soll die Grösse der Bankinstitute beschränkt werden.
Bis um 09.30 Uhr verliert der SMI um 0,48% auf 6’547,30 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 0,44% auf 1’005,76 Punkte, und der breite Swiss Performance Index (SPI) gibt um 0,45% auf 5’657,86 Punkte nach.
Aus charttechnischer Sicht habe sich die Lage des SMI nicht verändert. Für den Tageshandel finden sich heute gemäss den Charttechnikern der Deutschen Bank Unterstützungen bei 6525/30, 6485/90, 6445 und 6395. Widerstand gibt es bei 6600 und 6670.
Die Titel aus der Finanzbranche führen die Verliererliste an. CS geben um so 3,6%, UBS um 1,6%, Swiss Life um 1,3%, Swiss Re um 1,1% und ZFS um 0,8%. Julius Bär verlieren lediglich um 0,4%. Derzeit handle es sich zwar um sehr weitgehende Vorschläge, welche aber noch wenig konkret seien und die Hürden der amerikanischen Politik meistern müssten, bevor sie in effektive Gesetze umgesetzt würden, schreibt die ZKB in einem Kommentar. Dennoch werde der weltweite Druck dazu führen, dass die Regulierungen im Bankenbereich strenger und die Geschäftsaktivitäten und damit auch die zukünftigen Erträge sowie die Profitabilität beeinflussen werden, heisst es weiter.
Unter den weiteren Verlierern fallen Clariant (-2,3% auf 11,69 CHF) auf. Damit können die Aktien nicht von der Rating-Erhöhung durch Nomura profitieren. Das Institut stuft die Aktie neu mit «Neutral», zuvor «Reduce», ein und nennt ein Kursziel von 15 CHF.
Besser weg kommen defensive Valoren. Nach den deutlichen Avancen des Vortages geben Novartis (-1,0%) zwar vermehrt nach, Roche (-0,2%) zeigen sich resistenter und Nestlé (+0,1%) ziehen gar weiter an nach Anschlusskäufen.
Die prozentual grössten Gewinne im SMI-/SLI-Tableau verbuchen Adecco (+0,9% auf 60,80). Die Titel des Temporärarbeitsunternehmens würden von der Aufnahme der Abdeckung durch die Deutsche Bank begünstigt, die ein «Buy»-Rating vergibt und einem Kursziel von 70 CHF nennt, hiess es unter Marktbeobachtern. Logitech (+0,9%) korrigieren, nachdem die Titel am Vortag zuletzt trotz überraschend guter Zahlen noch unter Gewinnmitnahmen gelitten hatten.
Zu den weiteren Gewinner gehören u.a. Swisscom (+0,6%), ABB (+0,5%) oder Sonova (+0,4%). Sonova würden begünstigt von den aktuellen Quartalszahlen der in den USA verkauften Hörgeräte. Dies sei positiv für Sonova, da das Unternehmen rund 35% der Umsätze in den USA generiere und das Schlussquartal 2009 eine starke Wachstumsbeschleunigung zeige, kommentiert die ZKB.
Im breiten Markt profitieren Meyer Burger (+1,1%) von einem Auftrag aus China im Volumen von 35 Mio CHF. Ungehört verhallen jedoch ein Auftrag im Falle von Von Roll (-1,3%) bzw. eine Produktankündigung von u-blox (-1,4%). (awp/mc/ps/11)