CH-Eröffnung: Leicht schwächer – Finanzwerte und Zykliker belasten
Die tieferen Kurse werden im Handel auf die negative Vorgabe der Wall Street zurückgeführt. Dort hatte der Dow-Jones-Index belastet durch eine Bankenstudie von Goldman Sachs und Inflationssorgen infolge einer Reihe von US-Daten nach dem europäischen Handelsschluss nochmals an Boden verloren. Die Analysten von Goldman Sachs schätzen, dass die US-Banken infolge der Hypothekenkrise noch bis zu 65 Mrd USD an frischem Kapital benötigen werden. Die Verluste und Wertberichtigungen dürften erst im kommenden Jahr ihren Gipfel erreichen, hiess es in der Studie weiter.
Daneben fehlen heute weitgehend richtungsweisende News. Konjunkturseitig wird in der Schweiz der ZEW-Indikator für den Juni erwartet, am Nachmittag folgen in den USA die wöchentlichen Hypothekenanträge und Rohöllagerbestände. Bis um 09.35 Uhr verliert der SMI um 0,61% oder 44,42 auf 7’207,00 Punkte. Der SLI gibt um 0,72% auf 1’110,90 Zähler nach. Der SPI sinkt um 0,57% auf 6’093,60 Stellen.
Aus charttechnischer Sicht seien kurzfristig der Widerstand bei 7’310 und der Support bei 7’190 Punkten im SMI wichtig, schreiben die Charttechniker der Deutschen Bank in einem Kommentar. Wichtig sei weiterhin, dass sich die mittelfristige Technik im Vergleich zu vor drei bis vier Wochen verbessert habe. Positiv sei sie aber noch nicht. Unter den SMI/SLI-Valoren sind vor allem Finanzwerte etwas unter Druck. UBS und CS verlieren um 2,2% auf 25,24 CHF bzw. um 1,3% auf 49,88 CHF. In UBS hat Morgan Stanley ihr Kursziel von 34 auf 32 CHF und JP Morgan von 43 auf 33 CHF zurückgenommen. Julius Bär (-0,8% auf 74,30 CHF) zeigen sich etwas resistenter.
Im Versicherungsbereich geben ZFS um 1,9% auf 281,25 CHF nach. Bâloise verlieren um 1,1% auf 115,40 CHF. Swiss Re (-0,1% auf 74,85 CHF) sind hingegen etwas widerstandsfähiger. Bei den konjunktursensitiven Valoren fallen Clariant durch Abgaben um 3,1% auf 11,72 CHF auf. Ciba verlieren um 2,3% auf 36,80 CHF. Adecco (-1,5% auf 54,40 CHF) und ABB (-1,1% auf 31,84 CHF) liegen ebenfalls im Angebot. Die defensiven Titel liegen nur wenig im Minus. Novartis (-0,2% auf 52,00 CHF) hat am Dienstag anlässlich eines Analysten-Dinners unter anderem bisher gemachte Aussagen über die M&A-Politik, ehrgeizigen Zielsetzungen für die Generika-Sparte und den Verlauf des «Forward»-Projekts bestätigt. Hinsichtlich der F&E-Ausgaben hiess es, dass man lieber in neue Ideen investiere, als Geld an die Aktionäre zurückzubezahlen.
Syngenta legen um 1,1% auf 342,25 CHF zu. Die Titel hätten von der grossen Nachfrage nach Monsanto im US-Handel profitiert, hiess es unter Marktbeobachtern. Die Aktie war bereits am Vortag von einem anhaltend starken Marktumfeld und den abermals steigenden Notierungen für Agrarrohstoffe als Folge der Überschwemmungen und Ernteausfällen im Mittleren Westen der USA begünstigt gewesen. Unter den Nebenwerten werden Georg Fischer (-1,3%) nach einem Interview von CEO Yves Serra mit der «Finanz und Wirtschaft» etwas zurück genommen. Zwar entwickle sich der Umsatz trotz Gegenwind gut, doch werde die Rentabilität voraussichtlich durch die Rohmaterialteuerung etwas belastet werden, besonders wegen des Anstiegs des Schrottpreises.
Ebenfalls nach einem Interview mit FuW verlieren Gurit um 1,1%. CEO Rudolf Hadorn hatte das mittelfristige EBIT-Margenziel von 8 – 10% als erreichbar bezeichnet und sieht das Unternehmen nach dem ersten Quartal «eher am oberen Rand der Prognose». Die grössten Einbussen erleiden Spirt Avert (-8,7%) und Swissmetal (-6,4%). Industrieholding (+2,6%) und Uster Techologie (+2,3%) sind die grössten Gewinner. (awp/mc/ps)