Andererseits wurde in ersten Kommentaren das Zustandekommen des Rettungspaketes für Griechenland zwar gelobt, gleichzeitig aber davor gewarnt, dass dies noch nicht das Ende aller Probleme sei.
Unter anderem wurden Befürchtungen laut, dass das Wirtschaftswachstum Deutschlands, welches von den Euroländern den grössten Kredit gewähren soll, ernsthaft behindert werden könnte. Insgesamt dürfte die vorläufige Rettung Griechenlands auf die Finanzmärkte – zumindest vorübergehend – beruhigend wirken, aber kaum eine grosse Euphorie auslösen. Bremsend auf die Aktien dürften sich auch China auswirken, wo am Wochenende zum dritten Mal in diesem Jahr die Mindestreserve-Anforderung für Banken erhöht und damit die Geldpolitik aus Angst vor einer wirtschaftlichen Überhitzung weiter gestrafft wurde.
Um 09.30 Uhr steht das Blue-Chips-Barometer SMI 0,45% tiefer bei 6’587,15 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,42% auf 1’014,45 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,48% auf 5’819,08 Punkte.
In Marktkreisen wird aber auch auf die anhaltend guten Konjunkturzahlen sowohl aus Europa als auch aus den USA verwiesen. Dies und die meist guten Unternehmensresultate würden gegen eine grössere Abwärtsbewegung sprechen, heisst es in einer Lagebeurteilung der ZKB. Aus charttechnischer Sicht sei zudem der mittelfristige Aufwärtstrend noch immer intakt, auch wenn die Risiken gestiegen seien.
Grösste Verlierer im SMI/SLI sind derzeit Kühne+Nagel (-1,2%), Holcim (-0,9%) vor den morgigen Quartalszahlen und Roche (-1,1%). Roche werden von einem negativ gefärbten Bericht zum wichtigsten Medikament Avastin in der deutschen Wirtschaftspresse etwas belastet.
Die Verluste von Novartis (-0,5%) sind etwas moderater, Nestlé (-0,1%) gehören gar zur erweiterten Spitzengruppe.
So auch Swatch (+0,3%) als einer der wenigen Gewinner. Hier würden positive Äusserungen eines chinesischen Vertriebspartners für etwas Auftrieb sorgen, wie es in Marktkreisen hiess. Dieser sieht in China eine weiterhin hohe Nachfrage nach Uhren und Schmuck und stellt für 2010 das möglicherweise höchste Wachstum der vergangenen drei Jahre in Aussicht.
Knapp positiv sind derzeit auch die Notierungen für Bâloise, Syngenta, Actelion oder Clariant.
Im breiten Mittelfeld finden sich UBS (-0,6%). Die UBS wird Morgen Dienstag die Zahlen für das erste Quartal vorlegen. Bereits Mitte April hatte die Bank bekanntgegeben, dass im ersten Quartal ein Vorsteuergewinn von mindestens 2,5 Mrd CHF zu erwarten sei. In der Wochenendpresse wurde nun dahingehend spekuliert, dass die UBS mit den Zahlen positiv überraschen und die Prognosen der Analysten übertreffen werde. Die «SonntagsZeitung» will erfahren haben, dass der Reingewinn zwischen 2,2 und 2,5 Mrd CHF erreichen werde. Weiter wurde bekannt, dass die Capital Group den Anteil an der UBS wieder auf über 5% ausgebaut hat.
Im breiten Markt brechen LifeWatch (-15,7%) nach Quartalszahlen und einer Gewinnwarnung deutlich ein.
Für Panalpina (-1,7%) hat Nomura zwar das Kursziel erhöht, gleichzeitig aber das Rating «Reduce» bestätigt. Das Logistikunternehmen habe zwar im ersten Quartal die Erwartungen übertroffen, damit aber erst den Break-Even erreicht, hiess es bei Nomura zur Begründung für die Einschätzung.
Basilea (+0,3%) stehen nach einer weiteren Marktzulassung für Toctino in Italien knapp in der Gewinnzone.
Deutlicher sind die Gewinne von OC Oerlikon (+2,7%) nach zuversichtlichen Äusserungen des VR-Präsidenten Vladimir Kuznetsov in der Wochenendpresse und der Bekanntgabe einer Reorganisation am vergangenen Freitag. (awp/mc/ps/10)