CH-Eröffnung: Leichter – Roche ziehen Markt nach unten

Den an sich freundlichen Gesamtmarkt belasten am Berichtstag die deutlichen Verluste in den Roche-Titeln. Der Pharmakonzern hat mit seinem Erstquartalsumsatz die Investoren enttäuscht. Unterstützung erhält der Aktienmarkt von der US-Berichtssaison, die mit teils positiven Überraschungen aufwartete. Im weiteren Handelsverlauf richtet sich der Blick einmal mehr über den Atlantik, die am frühen Nachmittag erwartete Bilanz der US-Investmentbank Merrill Lynch dürfte einen Fingerzeig für die Entwicklung der hiesigen Finanzwerte liefern, heisst es.


Konjunkturdaten wie der für den Nachmittag erwartete Philly-Fed-Index und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA werden ebenfalls mit Argusaugen beschaut. Der SMI sinkt bis um 09.45 Uhr um 0,48% oder 34,50 Punkte auf 7’216,20 Punkte. Roche alleine drücken dabei den SMI um knapp 34 Punkte. Der SLI steht 0,06% tiefer auf 1’124,61 Punkte und wird wegen seiner Kappung deutlich weniger von Roche belastet. Der breite SPI büsst 0,27% auf 6’004,38 Punkte ein.


Im SMI werden Roche um 3,5% auf 164,60 CHF zurückgenommen. Der Pharmakonzern hat mit seinen am Morgen veröffentlichten Erstquartalsumsätzen in beiden Divisionen die Markterwartungen verfehlt. Währungseffekte und ein schwacher Absatz von Tamiflu haben für das Reissen der Messlatte gesorgt. Zudem hätten erstmals auch Onkologieprodukte wie Herceptin oder Xeloda die Erwartungen nicht erfüllt, so Analysten. Avastin und Herceptin zeigten dagegen weiterhin eine überzeugende Performance. Novartis büssen 0,5% auf 47,02 CHF ein. Der Basler Konkurrent hat eine massgebliche Beteiligung in Roche und wird seine Zahlen in der kommenden Woche vorlegen.


Swisscom (-1,1% auf 369,75 CHF) geraten ebenfalls unter Druck. Lehman Brothers hat den europäischen Telekomsektor auf «Negativ» von «Neutral» zurückgestuft und für den Schweizer Branchenvertreter seine Einschätzung ebenfalls gesenkt. Der Bankensektor tendiert uneinheitlich. Während Credit Suisse (+0,1% auf 53,05 CHF) in Erwartung der Merrill Lynch-Zahlen etwas fester notieren, kommt die UBS (Aktie: -0,1% auf 34,02 CHF) nicht zur Ruhe. Medienberichten zufolge versteckt die Grossbank seit 10 Jahren die Identität eines griechischen Grossaktionärs und hat das Paket trotz gesetzlicher Meldepflicht nie gemeldet.


Auf der Sonnenseite des Marktes finden sich einmal mehr Syngenta wieder, der Valor steigt um 1,0% auf 318,25 CHF. Die Titel reagieren auf einen deutlichen Kursanstieg beim Konkurrenten Monsanto (+7,2% am Mittwoch). Die anziehenden Maispreise stützten den ganzen Sektor, hiess es. Der Agrochemiekonzern hat heute zudem die Eröffnung eines neuen Forschungszentrums für Biotechnologie in Peking bekannt gegeben. Clariant (+2,0% auf 9,50 CHF) und Ciba (+1,1% auf 35,34 CHF) steigen erneut im Zuge von Übernahmespekulationen. Seit Tagen werden der deutschen BASF oder amerikanischen Branchengrössen Akquisitionsgelüste in Europa nachgesagt.


Im SLI rücken OC Oerlikon um 2,5% vor, nachdem das Investment-Research der UBS ihn Anlagerating erhöht hat. In der zweiten Reihe fallen Micronas nach Zahlen um 6,2%, obschon der Halbleiterhersteller seinen Quartalsverlust über Erwarten deutlich verringert hat. Das schwache Umfeld, der zunehmende Gegenwind infolge der Finanzkrise und die verhaltenen Wachstumsperspektiven würden gar die Zukunft des Unternehmens in Frage stellen, schreibt ein Analyst. Sulzer tendieren hingegen nach Quartalszahlen 2,0% fester. Der Industriekonzern habe die Prognosen ohne Probleme übertroffen, hiess es in Marktkreisen. (awp/mc/ps)

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