Allerdings haben die US-Indizes am Freitag vor Börsenschluss einen Teil noch grösserer Verluste wettgemacht. Ob der freundliche Start zu einer nachhaltigeren Aufwärtstendenz über die ganze Woche genutzt werden kann, bleibt vorläufig offen. Die Vorkommnisse um die UBS und die Erschütterungen durch das in Frage gestellte Bankgeheimnis, dürften die Stimmung hierzulande noch eine Weile belasten. Seit Jahresbeginn geht es mit den hiesigen Aktien konstant nach unten, erst in einer einzigen Woche konnte der SMI sein Niveau wenigstens halten.
Bis um 09.30 Uhr gewinnt der SMI 1,75% bzw. 84,78 Punkte auf 4’935,99 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt 1,74% auf 693,18 Punkte zu und der breite SPI 1,55% auf 4’092,03 Zähler.
Swiss Life (+7,8% auf 52,80 CHF) setzen den am Freitag mit dem überraschend für das Gesamtjahr 2008 verkündeten Reingewinn eingeleiteten Höhenflug fort und stehen damit an der Spitze der Blue Chips. Mit einem Minus von gut 5% in der Vorwoche hatten sich Swiss Life zusammen mit Julius Bär (-6,7%) von den Finanzwerten noch am resistentisten gezeigt. Profitierten Swiss Life am Freitag noch von einer Aufstufung durch die Citigroup, so stützt heute die Empfehlung «Neutral» durch die UBS. Zuvor hatte deren Rating für Swiss Life «Sell» gelautet.
Julius Bär gehören am Montag mit einem Plus von 3,3% auf 32,32 CHF ebenso zum erweiterten Spitzenfeld im SMI, während UBS bei sehr volatilem Verlauf derzeit ein Plus von 1,4% auf 11,15 CHF aufweisen. Der Druck auf die Aktien der UBS dürfte angesichts der zahlreichen rechtlichen Verstrickungen in den USA und den Diskussionen um das Bankgeheimnis gross bleiben, zumal mit der Herausgabe von Daten ein Vertrauensverlust der Kunden einher gehen dürfte. Es gibt Prognostiker, welcher dem Titel einen Fall unter die Marke von 10 CHF vorhersagen.
Ansonsten werden die Finanzaktien von einem Artikel im «WSJ» gestützt, wonach sich die US-Regierung möglicherweise mit 25 bis 40% an der Citigroup beteiligen wolle. Eine Beteiligung von bis zu 40% wäre immer noch besser als die bislang schwelende Unsicherheit, die von Spekulationen um eine komplette Verstaatlichung ausging, hiess es in Marktkreisen. Diese Spekulationen stützen vor allem das Sentiment für Finanztitel, welche in der vergangenen Woche schwer gelitten haben.
So ziehen CS um 3,1% auf 28,32 CHF an, Swiss Re um 2,7% auf 15,80 CHF und ZFS 2,9% auf 166,70 CHF. Auch im breiten nutzen einige Finanzpapiere den Schwung und ziehen um rund 2% oder mehr an, so zum Beispiel LLB, St. Galler KB oder EFG.
Swatch (+2,4% auf 134,80 CHF) erhalten von einem Interview des VR-Präsidenten Nicolas G. Hayek in der Westschweizer Tagespresse Auftrieb. Hayek hatte sich zuversichtlich für die Uhrenindustrie gezeigt und meint, dass das Schlimmste wohl schon vorüber sei. Hayek will die Produktivität der Swatch-Gruppe durch eine Senkung der Einkaufskosten erhöhen. Ein Stellenabbau sei aber kein Thema.
Weitere Aktien mit einem Plus von über 2% sind ABB, Richemont, Holcim oder Roche. Novartis (+0,7% auf 47,92 CHF) hinken dem Gesamtmarkt hinterher, während Actelion (-0,7% auf 59,60 CHF) gar zu den wenigen Verlierern gehören. Actelion hat am Morgen eine Zusammenarbeit mit der amerikanischen GeneraMedix bekanntgegeben, was in Marktkreisen allerdings als eher kursneutral gewertet wird.
Am meisten geben derzeit OC Oerlikon ab (-1,1% auf 27,24 CHF). In der Wochenendpresse wurde über einen Abgang des aktuellen CEO Uwe Krüger spekuliert. Im breiten Markt ziehen Coltene nach ersten Angaben zum vergangenen Geschäftsjahr um 1,1% an, wogegen VP Bank entgegen dem Sektor-Trend nach Bekanntgabe eines Verlustes im vergangenen Jahr 3,9% zurückfallen.
Die grössere Anzahl an Gewinnern wird von AFG (+8,0%), VZ Holding (+6,7%) und Tornos (+5,8%) angeführt. Unter Druck stehen Gottex (-8,3%) oder ADB (-7,8%) vor der Zahlenpräsentation im Anschluss an die heutige Börsensitzung. (awp/mc/ps/15)