Die Kursverluste an der Wall Street nach Schluss der europäischen Börsen und Einbussen in Fernost würden deutlich auf die Kurse drücken, so Marktbeobachter. Insbesondere die Banktitel verlieren erneut massiv, aber auch Versicherungstitel werden deutlich zurück genommen. Vergleichsweise besser halten sich defensive Valoren.
Erneut sorgen vor allem die Banktitel weiterhin für ein negatives Sentiment. An der Wall Street hatte zum Wochenanfang eine Studie von Lehman Brothers die Anleger erneut aufgeschreckt, wonach die beiden Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac noch Kapitalbedarf in zweistelliger Milliardenhöhe hätten. Zugleich würden die Schätzungen für den Abschreibungsbedarf im Zusammenhang mit der Subprime-Krise im Handel immer weiter in die Höhe geschraubt, hiess es unter Marktbeobachtern.
Bis um 09.40 verliert der SMI um 2,13% auf 6’670,89 Punkte. Intraday hat der SMI ein neues Jahrestief von 6’663,25 Stellen erreicht. Der SLI verliert um 2,35% auf 995,00 Zähler und sinkt damit erstmals seit der Einführung unter die 1’000er Marke. Der SPI gibt um 1,98% auf 5’610,93 Punkte nach.
Am deutlichsten zurückgenommen werden die Titel des Dentalimplantatherstellers Nobel Biocare, die um 4,8% auf 30,62 CHF verlieren. Damit notieren die Aktien nur noch minim über dem 52-Wochentief von 30,36 CHF.
Kräftig sind aber erneut auch die Verluste der Banken, so geben UBS um 4,1% auf 19,15 CHF nach. Das neue Allzeittief wurde zuvor auf 19,00 CHF gedrückt. CS fallen um 3,9% auf 41,88 CHF zurück und Julius Bär um 3,2% auf 61,50 CHF.
Unter den Versicherungsvaloren notieren ZFS um 3,3% auf 245,60 CHF tiefer, Swiss Re um 3,2% auf 63,75 CHF und Bâloise um 2,8% auf 97,00 CHF. Swiss Life kommen mit Abgaben um 1,8% auf 265,50 CHF etwas besser weg. Dabei biete der Beginn der Hurrikan-Saison mit dem ersten Sturm «Bertha» vor den Küsten Bermudas vor allem Swiss Re keine Stütze, so Marktbeobachter. Dies zumal in den beiden Vorjahren die Hurrikan-Schäden gering ausgefallen waren und die Prämien dadurch unter Druck geraten seien.
Weiter deutlicher im Angebot sind konjunktursensitive Werte. So verzeichnen OC Oerlikon (-3,8% auf 259,50 CHF), ABB (-3,3% auf 27,68 CHF), Richemont (-3,0% auf 53,60 CHF), Swatch (-3,0% auf 229,60 CHF), Ciba (-2,9% auf 26,80 CHF), Adecco (-2,8% auf 47,78 CHF), Clariant (-2,8% auf 9,53 CHF) oder Syngenta (-2,6% auf 298,00 CHF) ebenfalls überdurchschnittliche Abschläge.
Nestlé (-1,3% auf 45,36 CHF) und Novartis (-0,9% auf 57,55 CHF) haben vorbörslich den Abschluss des ersten Schrittes der im April unterzeichneten zweistufigen Übernahme einer Aktienmehrheit am Augenheilmittelunternehmen Alcon durch Novartis bekannt gegeben. Demnach bezahlte Novartis 10,4 Mrd USD in bar für einen 25%-Anteil an Alcon. Nestlé wird den Transaktionserlös für den Abbau von Schulden verwenden, derweil das laufende Aktienrückkaufprogramm weiter geführt werden soll.
Roche verlieren um 1,6% auf 176,30 CHF. Bereits am Vortag habe ein Artikel in der «New York Times» den Titel belastet. Im Artikel wird die Diskussion um die Kosten und den Nutzen einer Krebstherapie mit Avastin erneut thematisiert.
Lonza (+0,4% auf 138,00 CHF) sind die einzigen Gewinner. Die Titel würden von einer Empfehlungsänderung durch die Deutsche Bank profitieren, hiess es im Handel. Das Institut bewertet die Aktie neu mit «Buy» von zuvor «Hold».
Insgesamt mangelt es noch weitgehend an Unternehmensnews. Einzig die Partners Group (+0,2%) hat gemeldet, dass sie ihre Assets under Management (AuM) per Ende Juni 2008 auf 25,4 (VJ 22,0) Mrd CHF gesteigert hat. Gegenüber Ende 2007 kletterten die verwalteten Vermögen im ersten Halbjahr damit um netto 1,0 Mrd CHF. Damit wurden die Analystenprognosen erfüllt.
Danaben hat Infranor Inter (noch nicht gehandelt) im Geschäftsjahr 2007/08 den Umsatz um 6,0% und das Nettoergebnis um 26,7% gesteigert. Mit diesem Resultat seien die am Ende des dritten Quartals gesetzten Ziele erreicht worden, teilte das Unternehmen mit.
Vontobel (-1,8%) können nicht von einem Interview von CEO Herbert Scheidt in der Presse profitieren. Im Interview bezeichnete er die Neugeldentwicklung als den Vorstellungen entsprechend und weiterhin positiv. (awp/mc/pg/14)