Die Grundstimmung an den Börsen werde von den am Vortag publizierten und überraschend stark ausgefallenen Daten zum Detailhandel in den USA nur leicht positiv beeinflusst, hiess es im Handel. Negativ seien dagegen die ernüchternden Aussagen der US-Notenbank Fed, welche wie erwartet die Zinsen unverändert belassen hat. Die Konjunkturerholung in den USA sei zu schwach, um die Arbeitslosigkeit zu senken, liess das Fed verlauten. Als Bremse für den in den vergangenen Tagen mehrheitlich freundlichen Aktienmarkt erweist sich zudem die Ratingagentur Moody’s, welche nur zweieinhalb Monate nach der letzten Herabstufung eine weitere Senkung der Kreditwürdigkeit Spaniens prüft.
Der Swiss Market Index (SMI) zieht bis um 09.30 Uhr um 0,24% auf 6’561,52 Punkte an und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,18% auf 5’872,1 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt dagegen – wegen der geringeren Gewichtung von Novartis – um 0,10% auf 1’034,75 Zähler.
Novartis (+3,5%) notieren im frühen Handel deutlich im Plus und führen damit den Gesamtmarkt klar an. Der Pharmakonzern hat sich mit den Minderheitsaktionären der Tochter Alcon geeinigt und kann den Augenheilkonzern nun zu 100% übernehmen und voll integrieren. Die Einigung mit den Minderheitsaktionären zur Übernahme der verbleibenden 23% wird von den Analysten einhellig als vorteilhaft gesehen.
Damit falle die Unsicherheit weg und Novartis könne nun endlich die Integration von Alcon in Angriff nehmen, so die Meinung in Marktkreisen. Für die Zukunft dürften damit sämtliche Unstimmigkeiten zwischen den Managements ausgeräumt sein und die so profitable Alcon werde nicht durch Veränderungen im Management auseinandergerissen, heisst es beispielsweise in einem ersten Kommentar der ZKB.
Dahinter halten sich noch Kühne+Nagel (+0,2%), Swisscom (+0,1%), Nobel Biocare (+0,2%) und Bâloise (+0,5%) im positiven Terrain. Bâloise hatte am Morgen die bereits angekündigte Umstellung der Berechnungsmethode für die Bewertung des Lebengeschäfts konkretisiert. Ausserdem werden aufgrund des anhaltend tiefen Zinsumfelds die Überschüsse auf laufenden Leibrenten angepasst, was 2010 zu einem positiven Einmaleffekt in zweistelliger Millionenhöhe führen wird.
Logitech (-1,5% auf 18,56 CHF) geben im frühen Geschäft am meisten nach und setzen damit den Abwärtstrend des Vortages fort. Nach dem Bruch des seit Herbst andauernden Aufwärtstrends, eröffne sich nun Kurspotential bis hinunter auf rund 18 CHF, heisst es dazu in einem charttechnischen Kommentar.
Etwas unter Abgabedruck stehen vor allem aber auch verschiedene Finanzwerte, wobei Julius Bär (-1,3%), UBS (-1,2%), CS (-1,0%), ZFS (-0,9%) und Swiss Re (-0,8%) am meisten nachgeben. Hier belastet vor allem die Nachricht über eine mögliche neue Herabstufung der Bonitätseinstufung von Spanien durch Moody’s.
Unverändert stehen Geberit nach einem Interview des CEO in der «FuW» sowie Adecco nach einer Kurszielerhöhung durch Morgan Stanley auf 62 von 59 CHF. Morgan Stanley hat mit der Kurszielanpassung das Rating «Underweight» für Adecco allerdings bestätigt. Auch für SGS (-0,1%) behält das Institut die Einstufung «Underweight» bei, erhöht aber das Kursziel auf 1’430 von 1’330 CHF.
Für ABB (-0,4%) hat ING das Kursziel auf 26 von 24 CHF leicht erhöht bei einer unveränderten «Buy»-Empfehlung. Zwar habe ABB für die drei jüngsten Akquisitionen (Ventyx, ABB India, Baldor) zu viel bezahlt, hiess es dort zur Begründung, das Risiko für die Aktionäre sei aber verkraftbar. Zudem dürften die ABB-Aktien weiter von den Investitionszyklen im Bereich industrielle Automation sowie Versorgung profitieren.
Im breiten Markt sind CKW nach überraschend guten Jahreszahlen noch ungehandelt. Gemäss den gestellten Kursen dürfte das Papier bei einem Abschluss aber teurer werden. U-Blox legen dagegen nach einem weiteren Auftrag um 2,2% gegen den Trend klar zu. (awp/mc/ps/07)