CH-Eröffnung: Nach gutem Start in die Verlustzone abgerutscht

Die Börse hatte zunächst zu einer leichten technischen Erholung angesetzt, nachdem der SMI in der Vorwoche um beinahe 3% eingebrochen ist. Am letzten Handelstag des ersten Halbjahres seien zudem vermehrt Window Dressing-Aktivitäten zu sehen, so ein Händler. Allerdings fürchteten sich die Anleger weiterhin vor neuen Hiobsbotschaften aus dem Finanzsektor. Belastend kommt hinzu, dass die Ölnotierungen am Freitag auf neue Höchststände geklettert sind und auch vermehrt mit einer deutlichen konjunkturellen Abschwächung gerechnet werden muss.


Auf die Frage, wie dunkel die Wolken am Konjunkturhimmel wirklich sind, könnten Konjunkturdaten aus der Eurozone und den USA weiteren Aufschluss geben. Kurz vor Mittag wird die europäische Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg die Angaben zu den Verbraucherpreisen im Juni publizieren, am Nachmittag folgt dann der Chicago-Einkaufsmanagerindex. Mehr Aufmerksamkeit kommt allerdings dem EZB-Leitzinsentscheid vom Donnerstag und dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag zu.


Bis um 09.40 Uhr verliert der SMI um 0,07% respektive 4,80 Zähler auf 6’856,74 Punkte. Der SLI verliert 0,30% auf 1’043,34 Punkte und der breitere SPI 0,12% auf 5’783,68 Stellen.


Auf dem Index lasten insbesondere Finanzwerte. So verlieren UBS 2,7% auf 21,80 CHF unter den Bluechips am meisten, gefolgt von CS (-1,7% auf 46,12 CHF). Grössere Abgaben sind aber auch bei Assekuranzwerten wie Swiss Re (-1,6% auf 67,15 CHF) oder ZFS (-1,1% auf 255,00 CHF) zu sehen.


Die Anzeichen verdichten sich, dass die Banken im zweiten Quartal erneut grosse Abschreibungen vornehmen müssen. Nachdem bereits mehrere Investmentbanken Schätzungen dazu abgegeben haben, berichtete die «Sonntagszeitung» gestern, dass bei der UBS mit Abschreibungen zwischen 4 und 7 Mrd CHF gerechnet werden muss, der Quartalsverlust dürfte zwischen 1 und 5 Mrd CHF liegen. Da sich der Markt jedoch bereits auf einen Milliardenverlust eingestellt habe, werde die Bank nach Abschluss des Quartals am Dienstag wohl keine Gewinnwarnung publizieren, hiess es weiter. Zudem gingen Gerüchte um, dass die UBS den Verkauf des amerikanischen Vermögensverwaltungsgeschäfts PaineWebber in Betracht ziehe.


Ansonsten sind kaum börsenrelevante Nachrichten zu Unternehmen auszumachen. Holcim (-1,7% auf 82,40 CHF) sind ebenfalls weit hinten im Tableau zu finden. Die Nachricht, dass im aargauischen Holderbank ein neues Kompetenzzentrum für Forschung, Entwicklung und Ausbildung entstehen soll, spielt diesbezüglich allerdings keine Rolle. Abgaben mit einem Prozent und mehr verzeichnen noch Kühne + Nagel (-1,3% auf 97,25 CHF) und OC Oerlikon (-1,1% auf 282,25 CHF).


Auf der Gewinnerseite sind Roche (+0,9% auf 176,70 CHF) weit oben zu finden. Das Krebsmedikament Avastin hat im Rahmen der Phase-III-Studie AVF2107 bei Patienten mit metastasierendem Kolorektalkrebs gute Wirkung gezeigt. Die Konkurrenzpapiere von Novartis (54,80 CHF) tendieren auf dem Schlussstand vom Freitag.


Avancen verzeichnen auch Swisscom (+0,9% auf 341,50 CHF), Geberit (+0,9% auf 150 CHF), Petroplus (+0,6% auf 54,70 CHF) oder Swatch (+0,6% auf 257,50 CHF).


Bei Nestlé wird ab heute der Aktiensplitt im Verhältnis von 1:10 wirksam. Die Aktie kostet derzeit 45,64 CHF, nachdem sie am Freitag mit 452,00 CHF aus dem Handel ging.


Im breiten Markt steigen Basilea um 2,6%. Das Pharmaunternehmen hat in Kanada für Ceftobiprol die erste Marktzulassung überhaupt erhalten. Ceftobiprol sei zur Behandlung schwerer Infektionen der Haut und der Weichgewebe einschliesslich «Diabetischer Fuss» zugelassen worden, teilte Basilea mit.


Die Aktien von HBM Bioventure steigen gar um 5,0%. Die Beteiligungsgesellschaft wird an der heutigen Generalversammlung über ein geplantes Aktienrückkaufprogramm im Umfang von bis zu 100 Mio CHF orientieren. HBM liess in der Mitteilung jedoch offen, ob bereits an der heutigen Aktionärsversammlung über den Aktienrückkauf befunden wird.


Kuoni verlieren dagegen um 3,7%. Die Abgaben dürften allerdings kaum mit dem Verkauf von Reisebüros in Österreich im Zusammenhang stehen. (awp/mc/pg/11)

Schreibe einen Kommentar