CH-Eröffnung: Panikverkäufe halten an – Verluste etwas abgebaut

Kurz nach Eröffnung ist der SMI sogar unter die Marke von 5’300 Punkte gerutscht. So tief ging der Schweizer Leitindex zuletzt im November 2003 aus dem Handel. Mittlerweile hat sich der SMI aber wieder an die Marke von 5’500 Punkten herangetastet. Im Handel geht die Hoffnung um, dass im Tagesverlauf Short-Eindeckungen die Kurse etwas stützen könnten.


Bis um 09.40 Uhr verliert der SMI 5,63% oder 326,27 Stellen auf 5’472,57 Punkte. Der SLI gibt um 5,33% auf 800,01 Einheiten und der breitere SPI um 5,79% auf 4’557,58 Punkte nach.


Ans Tabellenende des SMI/SLI stürzen Nobel Biocare mit minus 34,1% auf 19,12 CHF ab. Der Dentalimplantatehersteller gab gestern nach Börsenschluss einen Umsatzrückgang im dritten Quartal bekannt und musste erneut eine Gewinnwarnung publizieren. Analysten reagieren mit Rückstufungen und Kurszielsenkungen. Die Konkurrenzpapiere Straumann (-18,2%) geben im breiten Markt nun ebenfalls stark ab.


Getrieben wird der Einbruch im SMI aber durch die Finanzwerte. Swiss Life (-12,4% auf 124,10 CHF), Swiss Re (-7,4% auf 39,82 CHF), CS (-9,7% auf 36,90 CHF) oder ZFS (-7,5% auf 218,40 CHF) verzeichnen in diesem Segment die stärksten Einbussen. In den USA hatte sowohl der Banken- als auch der Versicherungssektor um 12% verloren. Befürchtungen gehen um, dass die Finanzinstitute Kapitalspritzen benötigen werden. Hinzu kommt, dass in den USA das Short-Selling-Verbot bei Banken ausgelaufen ist. Im Vergleich zu den Konkurrenten relativ gut halten sich UBS (-3,0% auf 17,95 CHF).


Aber auch die ansonsten defensiven Nestlé (-5,4% auf 40,00 CHF), Roche (-5,6% auf 145,70 CHF) und Novartis (-5,5% auf 50,20 CHF) brechen deutlich ein. Das durchbrechen von Jahrestiefstkursen habe eine neue Verkaufswelle bei den Schwergewichten ausgelöst, hiess es. Die derzeitigen Kurs-/Gewinnverhältnisse (P/E-Ratio) seien im Vorfeld mit 13 bis 17 zu hoch gewesen.


OC Oerlikon verlieren 6,5% auf 137,40 CHF. Dies obwohl sich das Technologieunternehmen in der Umsetzung des Restrukturierungsprogramms des Textilbereichs gut unterwegs sieht. Heute hat das Unternehmen die Zusammenlegung der drei Schlafhorst-Produktionsstätten unter ein Dach bekanntgegeben. Allerdings treten solche Nachrichten mit Blick auf die Finanzkrise in den Hintergrund.


Im oberen Tabellendrittel bewegen sich die Luxusgütertitel von Richemont (-3,3% auf 39,34 CHF) und Swatch (-3,8% auf 169,20 CHF). Die beiden Werte könnten von erwartungsgemäss ausgefallenen Umsatzzahlen des Konkurrenten LVMH profitieren.


Die einzigen Gewinner unter den Bluechips sind Geberit (+0,3% auf 120,60 CHF) und Givaudan (+0,2% auf 819,50 CHF).


Im breiten Markt verlieren Genolier (-28,6%), Accu (-21,4%), Interroll (-19,6%) oder Burckhardt Compression (-19,4%) am meisten. Dagegen steigen Orell Füssli um 13,1% und Gurit um 3,5%. (awp/mc/gh/17)

Exit mobile version