Allerdings sprechen Beobachter bei den Kursverlusten auch von Übertreibungen nach unten. Damit sei eine Erholung im Laufe des Tages nicht auszuschliessen, heisst es. Im Laufe des Vormittags dürften zudem der deutsche ifo-Index und die europäischen Einkaufsmanagerindizes Impulse setzen. Kursbewegungen könnten allenfalls auch durch den Eurex-Verfall ausgelöst werden.
Das Blue-Chips-Barometer SMI sinkt bis um 09.30 Uhr um 0,64% auf 6’222,16 Zähler. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,78% auf 946,56 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,76% auf 5’477,43.
Im Fokus stehen die Finanzwerte, nachdem über Nacht der US-Senat den Gesetzentwurf für die Reform des Finanzsektors gebilligt hat. Die Reform, die die umfassendste Neuordnung des US-Finanzsektors seit der Grossen Depression der 1930er Jahre vorsieht, zählt zu den innenpolitischen Kernvorhaben von US-Präsident Barack Obama und soll die Branche einer schärferen Regulierung und grösserer Transparenz unterwerfen.
Aus dem Sektor verlieren Swiss Life (-1,1%), UBS (-1,0%), Julius Bär (-0,7%), GAM (-0,8%) und Swiss Re (-0,7%) überdurchschnittlich. Besser ergeht es ZFS (-0,4%) und CS (-0,4%). Die Credit Suisse hat einem Pressebericht zufolge den Immobilienfonds Euroreal nach hohen Abflüssen eingefroren. Baloise (+0,1%) finden sich als einziger SMI/SLI-Wert in der Pluszone, wenn auch nur leicht. Die Gruppe hat Darko Cesar zum neuen CEO für die kroatischen Baloise-Einheit ernannt.
Roche verlieren 1,2% und damit mehr als Novartis (-0,7%) und Nestlé (-0,2%). Roche will an der ASCO-Tagung Anfangs Juni neue Daten zu Avastin, MabThera und Trastuzumab-DM1 präsentieren. Dabei hat der Pharmakonzern in der PRIMA-Studienreihe für MabThera bei follikulärem Lymphom gute Ergebnisse erzielt. Das Medikament habe als Erstlinien-Erhaltungstherapie bei Patienten nach vorgängiger Behandlung mit MabThera und Chemotherapie die Wahrscheinlichkeit eines Überlebens ohne Verschlechterung der Krankheit deutlich verbessert, teilte Roche mit. Die Nachrichten werden von Analysten als «weitgehend neutral» beurteilt.
Clariant sinken um 1,0%. Morgan Stanley hat den europäischen Chemiesektor unter die Lupe genommen und in der Folge auch die Prognosen für Clariant überarbeitet. So errechnen die Experten für den Titel ein neues Kursziel von 14,50 CHF nach 5,00 CHF, bleiben aber bei ihrem Rating «Underweight».
Am Tabellenende finden Nobel Biocare (-2,0%) und einige zyklische Werte wie Swatch (-1,7%), Adecco (-1,6%), Geberit (-1,6%) oder Petroplus (-1,6%). Auf der Gegenseite notiert mit ABB (-0,1%) allerdings ebenfalls ein konjunktursensitiver Wert.
Am breiten Markt haussieren Cytos (+23,7%). Das Biotechnologie-Unternehmen hat gute Ergebnisse in Phase-II-Studie bei allergischem Asthma erzielt.
Feintool avancieren um 3,9%. Das in der Feinschneide- und Umformtechnologie tätige Unternehmen hat mit den Halbjahreszahlen die Erwartungen übertroffen. Feintool schaffe mit Volldampf den Ausstieg aus der Krise, kommentiert die Bank Vontobel. Dank seiner verbesserten Kostenstruktur und verschlankten Geschäftsaktivitäten mache das Unternehmen schneller Fortschritte als vorausgesagt.
Dagegen sinken International Minerals (IMZ) um 1,7%. Der Edelmetallproduzent hat mit Bohrarbeiten im Projekt Goldfield in Nevada gestartet. Noch schlechter ergeht es Transocean (-4,2%). Orascom DH (-0,2%) notieren knapp behauptet. Die Gruppe hat eine Vereinbarung für ein Öko-Stadt-Projekt in Cornwall unterzeichnet. (awp/mc/gh/16)