CH-Eröffnung: Schwacher Start

Gemäss Obama muss ein weiteres Konjunkturpaket in Betracht gezogen werden, was den Hoffnungen auf eine baldige konjunkturelle Erholung in der wichtigsten Volkswirtschaft der Welt einen Dämpfer versetzte. Der Blick der Investoren richtet sich nun aber vor allem auf den heute beginnenden G8-Gipfel in Italien sowie auf den Start der Halbjahresberichtssaison in den USA, wo traditionellerweise Alcoa heute Abend den Anfang macht.


Das Blue-Chips-Barometer SMI sinkt bis um 09.30 Uhr um 0,37% auf 5’309,3 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst 0,52% auf 788,8 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,43% auf 4’576,61 Punkte.


Mit die klarsten Abgaben verzeichnen derzeit Logitech (-3,2%), Swiss Life (-3,0%) und Holcim (-2,1%). Holcim hat für die Mitte Juni angekündigte Kapitalerhöhung einen definitiven Bezugspreis für die neuen Namenaktien bei 42 CHF festgelegt. Dies entspricht einem Bruttoemissionserlös von 2,1 Mrd CHF. Gleichzeitig hat Holcim bekanntgegeben, dass der Geschäftsgang bis und mit Mai verhalten geblieben war.


Überdurchschnittlich sind auch die Verluste von Julius Bär (-1,6%), Swiss Re (-1,3%) oder Bâloise (-1,5%). Bâloise fällt wie Nobel Biocare (-1,4%) im September aus dem SMI, die beiden werden durch SGS (-0,2%) und Lonza (+0,5%) ersetzt.


Eine weitere Änderung, welche die SIX am Vorabend anlässlich der Indexanpassungen bekanntgegeben hat, betrifft GAM Holding, welche im SLI OC Oerlikon (-2,3%) ersetzen sollen. GAM ist die Abspaltung des Asset Management-Geschäfts von Julius Bär.


Richemont (-0,6%) halten sich im breiten Mittelfeld, nachdem CEO Norbert Platt gegenüber der «FuW» hat verlauten lassen, dass er keine rasche Rückkehr der Kauflust der Konsumenten erwarte. Was die Kunden in den USA betreffe, rechne er bis Ende Jahr kaum mit einer Veränderung ihres Einkaufsverhaltens. «Wir stellen uns auf den Status quo bis Ende Jahr ein und sind froh, wenn wir uns nicht täuschen», erklärte er. Richemont werde dieses Jahr zwar gutes Geld verdienen, aber sicher nicht mehr so viel wie im Vorjahr.


Novartis (-0,2%) werden einerseits von einer positiven Meldung von Amgen etwas zurückgebunden. Amgen hat mit einem Konkurrenzprodukt zum Novartis-Medikament Zometa in einem Direktvergleich gemäss einer Studie besser abgeschnitten, was der Amgen-Aktie nachbörslich zu einem Kurssprung von 12% verholfen hat. Andererseits kommt von einer weiteren Zulassung für Rasilez in Japan etwas Unterstützung. In Marktkreisen wird denn auch der Newsflow für Novartis als gemischt bezeichnet. Grundsätzlich stehen momentan die defensiven Werte aber etwas mehr in der Gunst der Investoren.


So halten sich auch Roche (+0,2%) und Givaudan (+0,7%) wie Novartis in der Spitzengruppe. Ebenso UBS (unverändert) fünf Tage vor dem Beginn des Prozesses in den USA. Jüngst hat sich auch der Richter, der nächsten Montag das Verfahren der US-Steuerbehörde IRS (Internal Revenue Service) gegen die Schweizer Grossbank UBS eröffnen wird, gegen die Argumentationen der Bank in einem letzten Antrag gestellt.


Am breiten Markt fallen Swissquote (-5,1%), welche ab September ins «Middle»-Segment des SPI vorrücken, Tornos (-4,9%) oder Burckhardt Compression (-4,9%) mit klaren Abgaben auf. Burckhardt Compression werden allerdings Ex-Dividende von 6 CHF gehandelt. (awp/mc/pg/09)

Schreibe einen Kommentar